Formel 1 - Erkenntnisse zum Niederlande-GP: Von wegen Debakel! Schumacher kann viel Positives mitnehmen

Von Christian Guinin
Kevin Magnussen (l.) lobte die Pace von Mick Schumacher (r.) in Zandvoort.
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Trotz eines enttäuschenden 13. Platzes kann Mick Schumacher aus dem Großen Preis der Niederlande viel Positives ziehen. Ferrari kann die WM abhaken und muss eher nach hinten schauen. Und die Fans in Zandvoort fallen wieder einmal durch negatives Verhalten auf. Die Erkenntnisse zum Niederlande-GP.

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1. Jetzt muss Ferrari nach hinten blicken

Für die Scuderia Ferrari endete der Große Preis der Niederlande - wie sollte es auch anders sein - wieder einmal mehr als enttäuschend. Als für die Roten "begünstigte" Strecke galt Zandvoort vor dem Wochenende, mit den Startplätzen zwei und drei für Charles Leclerc und Carlos Sainz legte man am Samstag zumindest einen soliden Grundstein.

Doch einmal mehr machte die Scuderia aus dieser Ausgangssituation zu wenig. Leclerc hatte Pech mit dem Safety Car, bei Sainz schlichen sich die beinahe schon klassischen Ferrari-Patzer ein. Beim ersten Boxenstopp vergaß die Boxencrew beim Reifenwechsel ein Rad bereitzustellen, bei der zweiten Abfertigung ließ man den Spanier dann zu früh losfahren und handelte sich eine Fünf-Sekunden-Zeitstrafe ein.

Doch nicht nur das Pech und die individuellen Fehler machen Ferrari zu schaffen. Auch in Sachen Pace haben die Roten mittlerweile nicht wegzudiskutierende Defizite. Red Bull und Verstappen sind - das sollte auch mittlerweile dem Letzten klar sein - davongezogen: In der Weltmeisterschaft hat der Niederländer 109 Punkte Vorsprung auf Leclerc. Selbst bei vier Ausfällen Verstappens und gleichzeitigen Siegen des Ferrari-Piloten ist der Rückstand nicht aufgeholt. Die WM ist weg, das ist Fakt.

Und mittlerweile hat auch Mercedes den Anschluss gefunden. Die Silberpfeile haben sich nach katastrophalem Saisonstart berappelt und machen Jagd auf den zweiten Platz in der Konstrukteurswertung. In den vergangenen acht Rennen stand siebenmal mindestens einer der Mercedes-Piloten auf dem Treppchen, teilweise performte man sogar auf Augenhöhe mit dem übermächtigen Verstappen.

Kevin Magnussen (l.) lobte die Pace von Mick Schumacher (r.) in Zandvoort.
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Kevin Magnussen (l.) lobte die Pace von Mick Schumacher (r.) in Zandvoort.

Ferrari-Teamchef Binotto: WM? "Ist schon ein riesiger Abstand"

Mercedes hätte in Zandvoort vielleicht sogar noch mehr rausholen und um den Sieg kämpfen können, hätte man bei Hamilton nicht einen Strategie-Fehler im letzten Stint begangen. Das Risiko einzugehen und die bessere Track-Position gegenüber Verstappen zu haben, ist auf den ersten Blick zwar logisch, letztlich hätte man die Pace des Niederländers auf den frischen Softs aber erahnen können. Hamilton hatte so oder so kaum eine Chance.

Dennoch: Die Form der Silberpfeile stimmt - und das sollte Ferrari Sorgen bereiten. Nicht nur der Verlust von WM-Rang zwei wäre ein herber Schlag in Sachen Prestige und Selbstbewusstsein - immerhin war Ferrari zu Beginn des Jahres das klar schnellste Auto im Feld. Die Scuderia würde sich zusätzlich wichtige Millionen durch die Lappen gehen lassen, die man für die Konstruktion des kommenden Boliden bräuchte.

"Es ist schon ein riesiger Abstand. Wenn man schaut, wie viele Rennen noch zu fahren sind", schrieb Teamchef Mattia Binotto den Kampf um die Weltmeisterschaft so gut wie ab. Stattdessen schwor er seine Truppe für die kommenden Wochen ein, um wenigstens Mercedes einen Fight liefern zu können. "Für uns ist wichtig, dass wir uns auf jedes Rennen konzentrieren und versuchen, die Probleme zu lösen. Von jetzt bis zum Ende der Saison ist die Stimmung auch wichtig. Dann müssen wir uns auch für die nächste Saison verbessern."