Boris Becker: "Zverev scheitert an Zverev und nicht am Gegner"

Von Marcus Blumberg
Alexander Zverev wartet immer noch auf einen Grand-Slam-Sieg.
© getty

Boris Becker hat sich über den deutschen Tennis-Star Alexander Zverev geäußert und erklärt, was jenen noch vom ganz großen Wurf auf der ATP Tour abhalte.

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Im Eurosport-Podcast "Das Gelbe vom Ball" sagte Becker: "Zverev scheitert an Zverev und nicht an dem Gegner."

Zverev reagierte gelassen auf Beckers Kritik. "Boris und ich kennen uns schon lange. Da weiß einer, was der andere denkt. Boris' Meinung kenne ich ja. Die ist ja nicht neu. Mir geht es jetzt darum, dass ich Gold für Deutschland hole und darauf bereite ich mich vor", sagte er der Bild.

Becker, der Zverevs jüngstes Achtelfinal-Aus in Wimbledon gegen den Kanadier Felix Auger-Aliassime als Experte der BBC verfolgt hatte, sagte weiter, dass er Zverev durchaus zutraue, Grand Slams zu gewinnen. "Aber er muss die gleichen Fehler abstellen, und das ist eben das Nervige, dass sich das von Grand Slam zu Grand Slam wiederholt", sagte Becker.

Konkret gehe es darum: "In kritischen Phasen bleibt er zu passiv, er steht hinter der Grundlinie und hofft, dass der Gegner einen Fehler macht." Aufgrund Zverevs großem Potenzial reiche dies gegen die schwächeren Gegner, jedoch nicht gegen die Topspieler der Tour, die eben nicht die erwünschten Fehler machten.

Zverev, der im Vorjahr das Finale der US Open erreichte, dort aber dem Österreicher Dominic Thiem unterlag, bereitet sich dieser Tage auf das Tennis-Turnier der Olympischen Spiele (24. Juli bis 1. August) in Tokio vor. Anschließend geht der Blick allmählich auf die US-Tour mit dem krönenden Abschluss US Open in Flushing Meadows vom 30. August bis 12. September.

Alexander Zverev wartet immer noch auf einen Grand-Slam-Sieg.
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Alexander Zverev wartet immer noch auf einen Grand-Slam-Sieg.

Boris Becker rechnet nicht mit Olympia-Start von Djokovic

Darüber hinaus sprach Becker auch über seinen ehemaligen Schützling Novak Djokovic, den er nicht bei den Olympiaschen spielen erwarte. "Olympia im Sommer passt eigentlich so gar nicht rein. Ich glaube erst, wenn er in Tokio landet, dass er Olympia spielt", sagte der 53-Jährige.

Djokovic hat nach den Australian Open und den French Open auch Wimbledon gewonnen und damit die seltene Chance auf den Grand Slam, den Sieg bei allen vier Major-Turnieren im selben Jahr. In der Ära des Profitennis war diese Meisterleistung lediglich Australiens Legende Rod Laver 1969 gelungen - Djokovic fehlt nur noch der Titel bei den US Open zur perfekten Saison.

"Alles andere kann und darf ihn auch nicht interessieren, das ist eine einmalige Möglichkeit", sagte Becker. Djokovic könnte sogar den Golden Slam inklusive Olympia-Gold schaffen, der bislang einzig Steffi Graf 1988 gelang. Doch die Belastung vor den US Open ab Ende August wäre dabei ungleich höher.

Djokovic hatte seinen Start in Tokio zuletzt in Zweifel gezogen. Es sei "eine 50:50-Entscheidung", sagte der 34 Jahre alte Serbe, der in Wimbledon mit seinem 20 Grand-Slam-Triumph zu Roger Federer und Rafael Nadal aufschloss. Federer und Nadal werden wie weitere Topspieler bei den Sommerspielen fehlen.

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