Kohlschreiber muss nachsitzen

Von SPOX
Phillip Kohlschreiber kämpfte sich zurück und muss morgen sein Match beenden
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Herren - 2. Runde (alle Matches):

Benjamin Becker (GER) - Fernando Verdasco (ESP/32) 6:4, 0:6, 1:6, 7:5, 10:8

Was für ein verrücktes Spiel! Nach 82 Minuten war Becker mausetot. Zwar hatte der Deutsche zuvor den ersten Satz für sich entschieden, allerdings wachte Verdasco, der über die Partie hinweg 14 Asse verbuchen konnte, in der Folge auf und fertigte Becker nach allen Regeln der Kunst ab. Ob an der Grundlinie oder am Netz - der Spanier dominierte nach Belieben, sein Gegenüber konnte einem zu diesem Zeitpunkt fast schon Leid tun. Nach 26 Minuten gehörte Verdasco Durchgang zwei, nur 23 Minuten später auch Satz drei.

Der French-Open-Traum von Becker, der sich insgesamt 41 Unforced Errors bei 43 direkten Gewinnschlägen leistete, schien praktisch ausgeträumt, zu dominant wirkte sein Gegner. Was folgte, war jedoch eine Wiederauferstehung, die so wohl niemand erwartet hätte. Der 33-Jährige fand zurück zu seinem Spiel und vor allem zur Sicherheit in seinen Aktionen. Zwei Breaks bei zwei Breakchancen holte sich Becker im Vierten und stellte alles wieder auf null. Auch das Momentum hatte er wieder auf seiner Seite.

Der entscheidende letzte Satz war dann an Spannung kaum zu überbieten. Beide Akteure lieferten sich eine Schlacht auf Augenhöhe. Besonders bei eigenem Aufschlag ließen sowohl Becker als auch Verdasco keine Zweifel an ihrem Siegeswillen aufkommen. Erst nach einer Stunde und zwölf Minuten sowie unglaublichen 17 Spielen verbuchte Becker seinen ersten Breakpoint - es sollte der entscheidende sein. Mit all seiner Erfahrung und einer beeindruckenden Kaltschnäuzigkeit beendete er alle Hoffnungen Verdascos und sorgte somit für die nächste deutsche Sensation.

Die braucht es auch im Viertelfinale: Dort trifft Becker auf den fünftgesetzten Japaner Kei Nishikori.

Stan Wawrinka (SUI/8) - Dusan Lajovic (SRB) 6:3, 6:4, 5:7, 6:3

Gegen den Serben Lajovic, Nummer 75 der Welt, wirkte Wawrinka nicht immer souverän, konnte die Partie aber letztlich nach vier Sätzen für sich entscheiden. Das Spiel begann zunächst ganz nach dem Geschmack des Schweizers: Wawrinka nahm Lajovic den Aufschlag zum 5:3 ab und servierte im Anschluss souverän zum Satzgewinn.

In der Folge hatte der Australian-Open-Sieger von 2014 jedoch immer mehr Probleme mit seinem Service. Wawrinka brachte nur 44 Prozent seiner ersten Aufschläge ins Feld und erlaubte sich neun Doppelfehler. Lajovic schaffte es zudem, ihm fünfmal den Aufschlag abzunehmen. So auch im dritten Satz, als ihm das entscheidende Break zum 7:5-Satzgewinn gelang. Danach war jedoch Schluss mit lustig.

Denn im vierten Satz gelang es Wawrinka, den Schalter wieder umzulegen. Der Weltranglisten-Neunte sorgte mit zwei Breaks schnell für klare Verhältnisse und gewann den Durchgang letztlich ohne Probleme mit 6:3. In der nächsten Runde trifft Wawrinka auf den US-Amerikaner Steve Johnson.

Roger Federer (SUI/2) - Marcel Granollers (ESP) 6:2, 7:6 (7:1), 6:3

Schnell sah es nach einem komfortablen Zweitrunden-Match für Federer aus. Der haushohe Favorit dominierte seinen Gegenüber teilweise nach Belieben, auch weil sich Granollers zu viele Fehler leistete und gerade anfangs nervös wirkte. Der erste Satz war so nach nur 24 Minuten entschieden und auch der zweite Durchgang deutete zunächst auf eine klare Sache hin.

Nur mit viel Mühe brachte Granollers seinen Service zum 2:1 durch - und doch verlor Federer plötzlich seine Linie. Dem Schweizer unterliefen jetzt ebenfalls ungewohnte Fehler und so arbeitete sich Granollers in das Match rein. Es entwickelte sich ein packender, hart umkämpfter Satz, den Federer nach 2:4-Rückstand ins Tiebreak rettete. Dort machte er dann schnell alles klar.

Doch auch in den dritten Abschnitt startete der Schweizer durchwachsen und gab das frühe Break ab. Aber Federer revanchierte sich nach einem spektakulärem Ballwechsel und obwohl Granollers jetzt einen ordentlichen Kampf lieferte, war Federer, der ohne Doppelfehler blieb, sich aber 33 Unforced Errors leistete, längst wieder in der Spur und ließ den Spanier nicht mehr rankommen.

In Runde drei bekommt es FedEx mit dem Bosnier Damir Dzumhur zu tun.

Kei Nishikori (JPN/5) - Thomaz Bellucci (BRA) 7:5, 6:4, 6:4

So richtig glänzen konnte Nishikori bei seinem Match gegen Bellucci zwar nicht, das Ergebnis dürfte allerdings dennoch für Zufriedenheit beim Japaner sorgen. Alles in allem hätte die Parte allerdings jedoch früher ihr Ende finden können, wäre der Favorit nicht so großzügig mit seinen Breakchancen umgegangen. Zwölf Stück konnte Nishikori für sich verbuchen, jedoch nur fünf davon verwerten.

Auch beim eigenen Service wirkte der 25-Jährige alles andere als sicher. Sein Gegenüber war jedoch nochmals eine ganze Nummer schlechter. Allein zehn Doppelfehler standen nach drei Sätzen für Bellucci zu Buche, hinzu kamen 43 Unforced Errors. Zu viel, um mit einem der besten Spieler des Turniers mithalten zu können.

Radek Stepanek (CZE) - Tomas Berdych (CZE/4) 3:6, 7:6, 3:6, 3:6

Thomas Berdych hat mit etwas Mühe die dritte Runde erreicht. Die Nummer vier der Setzliste setzte in vier Sätzen gegen seinen Landsmann Radek Stepanek durch. Berdych erwischte einen Traumstart mit einem Break im ersten Aufschlagspiel, womit er den ersten Satz zügig zu machte.

Wirkliche Gegenwehr zeigte Stepanek eigentlich nur im zweiten Satz, den er nach Break und Re-Break im Tie-Break gewann. Danach jedoch brachte Berdych das Match ohne größere Mühe nach Hause, beendete die Partie schließlich mit dem zweiten Break im vierten Satz. In Runde drei geht's gegen den Franzosen Benoit Paire.

Pablo Andujar (ESP) - Philipp Kohlschreiber (GER/22) 6:1, 7:6, 3:6, 3:6, 2:4, Abbruch wegen Dunkelheit

Kohli kann Comeback! Nach einem komplett verkorksten Start in das Runde-zwei-Match gegen Außenseiter Andujar kämpfte sich der Deutsche ab Satz drei stark zurück und hat an Tag fünf somit wieder die große Chance aufs Weiterkommen.

Gleich fünf Breakbälle schenkte Kohlschreiber dem 42. der Weltrangliste in Satz eins - Andujar ließ sich nicht bitten und schickte den Deutschen mit 6:1 zum Nachdenken in die Satzpause. Die war für den Favoriten auch dringend erforderlich, immerhin hatte er nicht einmal 60 Prozent seiner ersten Aufschläge ins Feld gebracht und über den zweiten Aufschlag ging rein gar nichts (15 Prozent).

Doch auch der zweite Satz brachte nur unwesentlich Besserung: Zwar hievte Kohlschreiber seine Angaben auf ein annehmbares Niveau, jedoch hatte er gegen den motiviert kämpfenden Andujar weiter das Nachsehen. Erst mit dem dritten Satz kam die Wende: Kohli erarbeitete sich gleich sechs Breakchancen, nutzte drei und verpasste der Euphorie des Spaniers damit einen ordentlichen Dämpfer.

Das machte sich auch im vierten Durchgang bemerkbar, als Kohlschreiber überragende 91 Prozent seiner ersten Aufschläge in Punkte ummünzte und gleich drei Asse schlug. Im fünften Satz schnappte sich der Deutsche gleich im ersten Spiel das Break und war anschließend weiter der bessere Spieler. Zu seinem Pech wurde das Spiel beim Stand von 4:2 abgebrochen. Andujar kann über Nacht noch einmal Kräfte tanken.

Das Match in RE-LIVE

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