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WM 2022: Katar verbannt offenbar Arbeiter wegen Fans aus Häusern

Von Christian Guinin
Katar, Arbeiter
© getty

WM-Gastgeber Katar hat unmittelbar vor dem WM-Start offenbar mehrere tausend Arbeiter aus ihren Häusern verbannt. Das berichtet die Nachrichtenagentur Reuters.

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Dem Bericht zufolge wurden die Arbeiter, vornehmlich alleinstehende Männer, aus ihren Häusern in der Hauptstadt Doha geworfen. Viele der Verbannten arbeiten als Tagelöhner auf den WM-Baustellen oder als Fahrer und sind auf die Unterkünfte angewiesen, da sie nicht in Lagern zusammenleben dürfen.

Die ortsansässige Polizei gab den Menschen offenbar nur zwei Stunden Zeit, um ihre Häuser zu räumen. Die meisten der betroffenen Wohnungen befinden sich im Stadtteil Al Mansoura, in dem die katarische Regierung plant, die WM-Fans unterzubringen.

Ein Regierungsbeamter erklärte wenig später, die Räumungen seien "im Einklang mit den laufenden umfassenden und langfristigen Plänen zur Neuordnung von Gebieten in Doha" erfolgt. "Alle sind inzwischen in sicheren und angemessenen Unterkünften untergebracht worden." Dem Reuters-Bericht zufolge sind jedoch viele der Arbeiter nach wie vor obdachlos.

Die Weltmeisterschaft in Katar steht seit der Vergabe im Jahr 2010 immer wieder in der Kritik. Vornehmlich prangern Menschenrechtsorganisationen die unwürdigen Bedingungen für Gastarbeiter im Golfstaat an. Die katarische Regierung weist jegliche Vorwürfe von sich.

Scheich Tamim bin Hamad Al-Thani, der Emir von Katar, bezeichnete die anhaltende Kritik zuletzt als "beispiellose Kampagne" inklusive "Erfundenem und Doppelmoral". Kein Endrunden-Ausrichter in der Geschichte sei derart heftig angegangen worden, teilte er in einer Fernsehansprache mit.

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