FC Bayern München - FC Augsburg 5:3: FCB-Verteidiger brillieren bei wildem Torfestival

Die Spieler des FC Bayern München um Alphonso Davies (2. von li.) und João Cancelo jubeln über ein Tor gegen den FC Augsburg.
© Getty

Der FC Bayern München hat am 24. Spieltag der Bundesliga im Titelkampf vorgelegt und den FC Augsburg mit 5:3 besiegt. Rund 90 Minuten vor Beginn des Revierderby zwischen FCB-Verfolger Borussia Dortmund und dem FC Schalke 04 konnten die Augsburger gegen den deutschen Rekordmeister nur in den ersten zwei Spielminuten überzeugen, erzielten aber dennoch immerhin drei Tore.

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Die Spieler des FC Bayern München erstickten durch den Sieg gegen den Rivalen aus Bayerisch-Schwaben die vereinzelten Sorgen einiger FCB-Funktionäre, dass die Mannschaft nach dem überzeugenden Sieg in der Champions League gegen PSG am Mittwoch womöglich nicht mehr die nötige Motivation für das Brot-und-Butter-Geschäft Bundesliga haben könnten, im Keim.

Nach dem frühen Rückstand durch den Treffer von Augsburgs Mergim Berisha (2.) sorgten João Cancelo, Benjamin Pavard (2x) und Leroy Sané noch in der ersten Halbzeit für klare Verhältnisse. Für den FCA traf Berisha doppelt, in der Nachspielzeit erzielte Irvin Cardona den Treffer zum 5:3-Endstand.

FC Bayern München - FC Augsburg: Die Analyse

Mergim Berisha erzielte in seinem vierten Spiel gegen den FC Bayern München sein viertes Tor, davon zwei für den FC Augsburg. Der ehemalige Stürmer von Red Bull Salzburg verdiente sich das Tor durch eine schöne Drehung und eine technisch wertvolle Ballmitnahme, wurde aber bei der Entstehung des Treffers tatkräftig unterstützt von der Bayern-Verteidigung, die noch nicht im Spiel zu sein schien; das finale Kopfballzuspiel kam von FCB-Profi Benjamin Pavard.

Pavard war einer von fünf Neuen in Bayerns Startelf: Nagelsmann hatte den beim 2:0 gegen PSG in der Champions League überragenden Josip Stanisic und dazu noch Kingsley Coman, Thomas Müller und Leon Goretzka auf die Ersatzbank rotiert. Eric Maxim Choupo-Mouting fehlte mit Rückenproblemen. Für das Quintett spielten eben Pavard, João Cancelo, Serge Gnabry, Leroy Sané und Sadio Mané.

Ein derart früher Rückstand kann durchaus dazu führen, dass Matchpläne obsolet werden - nicht so bei diesem Spiel. Die Bayern taten so, als ob nichts geschehen war und begannen ihre Partie praktisch mit 120 Sekunden und einem Tor Rückstand. Nach 19 Spielminuten hatten sie den Spielstand nicht nur ausgeglichen gestaltet, sondern auch auf den Kopf gestellt: Erst traf Cancelo auf Vorlage von Sané mit gütiger Mithilfe der Augsburger Hintermannschaft, die dessen diagonalen Ball ins Tor nicht blockten, zum Ausgleich (15.), dann erzielte Pavard nach einer sehenswerten Fallrückziehervorlage Manés zum 2:1 (18.).

Die Augsburger bekamen in der Folge die sehr gut in ihrer 3-1-4-2-Grundordnung stehenden Bayern kaum zu fassen, bis zur 30 Minute hatte beispielsweise Jamal Musiala, der auf der Acht Leon Goretzka vertrat, vier erfolgreiche Dribblings hingelegt und sechs seiner acht Zweikämpfe gewonnen. Als die Augsburger in der 34. Minute Matthijs de Ligts wuchtigen Kopfball nach rechts vorne verteidigten, landete der Ball bei Pavard, der diesmal mit einem künstlerisch und technisch wertvollen Scherenschlag auf 3:1 stellte.

Die Augsburger machten spätestens zu diesem Zeitpunkt der Partie alles, was man gegen den FC Bayern München in der Verteidigung eher nicht machen sollte: Sie standen zwar tief und auch recht massiert um und in ihrem Strafraum herum, aber sie standen eben hauptsächlich; wenn man überhaupt von einem Pressing sprechen konnte, dann zogen die Spieler es sehr tief auf.

Die Folge: Die Bayern konnten sich die Bälle nach Belieben zuspielen und sich die Gegner zurechtlegen. Das 4:1 noch vor der Pause war nur konsequent - und ein Sinnbild für die schwache Augsburger Defensive: Alphonso Davies gewann den Ball im Mittelfeld, über Musiala kam der Ball schnell zu Mané, dessen Pass vom Oberschenkel von FCA-Keeper Rafal Gikiewicz bei Sané landete, der aus kurzer Distanz ins Tor köpfelte.

Maaßen wechselte in der Pause viermal, in jedem Mannschaftsteil mindestens einmal (!) - diese Radikalmaßnahme trug indirekt immerhin zum 2:4 bei: Der eingewechselte Irvin Cardona wurde im Strafraum im Gerangel um den Ball irgendwie von de Ligt zu Fall gebracht, den fälligen Strafstoß verwandelte Berisha mit seinem fünften Treffer im vierten Spiel gegen Bayern (60.). Bayern nahm sich danach eine kurze Schaffenspause, ehe Cancelo eine weitere Unzulänglichkeit der FCA-Defensive zur Bananenflanke auf Alphonso Davies nutzte; der erzielte das vierte Tor durch einen Bayern-Verteidiger an diesem Nachmittag.

In der Nachspielzeit erzielte Cardona nach einem unnötigen Ballverlust von Leroy Sané noch das 3:5. Drei Gegentore waren angesichts des Spielverlaufs mindestens eins zu viel, jedoch verschmerzbar an diesem Nachmittag.

FC Bayern München - FC Augsburg: Die Aufstellungen

FC Bayern München: Sommer - Pavard, Upamecano, de Ligt (83. Blind) - Kimmich - Cancelo, Sane, Musiala (78. Gravenberch), Davies (78. Mazraoui) - Gnabry (71. Müller), Mane (72. Tel). - Trainer: Nagelsmann

FC Augsburg: Gikiewicz - Gumny (46. Iago), Gouweleeuw, Bauer, Pedersen - Engels (46. Rexhbecaj), Baumgartlinger - Maier (77. Mbuku), Demirovic (46. Vargas) - Beljo (46. Cardona), Berisha. - Trainer: Maaßen

FC Bayern München - FC Augsburg: Die Daten zum Spiel

Tore: 0:1 Berisha (2.), 1:1 Cancelo (15.), 2:1 Pavard (19.), 3:1 Pavard (35.), 4:1 Sané (45.), 4:2 Berisha (60./FE), 5:2 Alphonso Davies (74.), 5:3 Cardona (90.+3)

FC Bayern München - FC Augsburg: Die Stimmen zum Spiel

Jamal Musiala (FC Bayern München): "Drei Tore dürfen wir nicht kassieren. Jeder ist ein bisschen sauer, man will immer zu null spielen. Dass wir mit drei Punkten nach dem Spiel am Mittwoch herauskommen, ist schon gut. Manchmal muss man den Fokus halten. Wir wollten viele Tore schießen, dann bleibt die Defensive ein bisschen auf der Strecke."

... über Benjamin Pavard: "Wir haben in der Halbzeit geredet, ob er den Hattrick schafft. Aber auch offensiv ist er eine super Option. Wir müssen das Selbstvertrauen haben in unsere Qualitäten. Wir arbeiten jeden Tag hart. Der Flow wird so langsam wieder kommen."

Julian Nagelsmann (Trainer FC Bayern München): "Ich bin mit dem Ergebnis zufrieden. Wir haben unseren Job erledigt. Die Reaktion auf den frühen Rückstand war sehr gut. In der zweiten Halbzeit hatten wir nicht mehr so viel Kontrolle. Offensiv war es sehr gut, defensiv nicht so. Drei Tore sind zu viel."

Enrico Maaßen (Trainer FC Augsburg): "Es war ein verdienter Bayern-Sieg. Wir sind sehr gut gestartet. Dann kriegen wir zu einfache Gegentore, da müssen wir mit mehr Konsequenz verteidigen. Dann wird es schwierig gegen eine solche Weltklassemannschaft. Die Reaktion in der zweiten Halbzeit war sehr positiv, die Moral sehr gut."

Der Star des Spiels: Benjamin Pavard (FCB)

Der Innenverteidiger fehlte gegen PSG noch gelbgesperrt und feuerte seine Mitspieler frenetisch von der Tribüne an. Gegen Augsburg leitete er unglücklich das 0:1 ein, entschädigte sich und das Team dann aber mit zwei schönen Toren und eine blitzsauberen Leistung. Er hatte die meisten Ballkontakte aller Spieler auf dem Feld und mit die beste Passquote.

Der Flop des Spiels: Robert Gumny (FC Augsburg)

Eigentlich machten die Münchner über seine rechte Seite etwas weniger Druck, Alphonso Davies war etwas weniger gefährlich als Cancelo auf der anderen Seite. Dennoch bekam Gumny seine Seite nie in den Griff, verlor bis zu seiner Auswechslung in der Pause sechs seiner acht Zweikämpfe, sieben Bälle und spielte nur acht Pässe.

Der Schiedsrichter: Florian Badstübner

Die Spieler machten es dem 32-Jährigen in der fairen Partie leicht. Vertraute nach dem Elfmeter für Augsburg zu Recht dem VAR bei der Frage, ob Berisha den Ball im Fallen zunächst mit dem Standbein gespielt haben könnte.

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