Hertha BSC - Borussia Dortmund 1:2: BVB gewinnt Favres Schicksalsspiel bei Klinsmann-Debüt

Von Max Schrader
Jadon Sancho traf für den BVB zum 1:0.
© Getty

Borussia Dortmund hat am 13. Spieltag der Bundesliga das Debüt von Jürgen Klinsmann bei Hertha BSC vermiest. Das Team von Trainer Lucien Favre siegte im Berliner Olympiastadion mit 2:1 (2:1).

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"Wir haben uns etwas mehr erhofft", sagte Klinsmann nach der Partie. "Wir hatten gedacht, das 2:2 erzielt zu haben. Dann wurde es nicht gegeben, und man kann drüber streiten. Die Mannschaft war gewillt, eine gute Leistung abzuliefern. Generell bin ich sehr zufrieden. Auf uns kommen bis Weihnachten sehr arbeitsreiche Wochen zu."

Lucien Favre sagte nach dem ersten Auswärtssieg seit dem 2. Spieltag: "Wir wollten unbedingt gewinnen, das haben wir geschafft. Es war sehr schwer. Wir haben gut angefangen, mit Traumkombinationen. Nach dem Gegentor und Gelb-Rot für Mats wurde es schwer. Wir haben gelitten und gekämpft."

Auch BVB-Sportdirektor Michael Zorc war zufrieden und stärkte Favre erneut den Rücken: "Die Arbeit zwischen Trainer und Mannschaft ist vollkommen in Ordnung. Das war heute ein erster Schritt in die richtige Richtung."

Hertha BSC - BVB: Die Analyse

Durch den Sieg stoppt der BVB nach zwei Spielen ohne Sieg seinen Abwärtstrend und ist mit 23 Punkten vorerst Fünfter. Berlin belegt mit elf Punkten den Relegationsplatz.

Jürgen Klinsmann tauschte die Mannschaft in einem seinen ersten Spiel im Vergleich zur 0:4-Klatsche in Augsburg auf drei Positionen: Für den rotgesperrten Jarstein, Dilrosun und Klünter kamen Kraft, Rekik und Lukebakio in die Startelf. BVB-Trainer Favre wechselte im Vergleich zur 1:3-Niederlage in Barcelona ebenfalls dreimal. Hazard, Zagadou und Sancho rückten für Piszczek, Schulz und Weigl in die Anfangsformation.

Beide Mannschaften begannen im ausverkauften Olympiastadion mit einer Dreierkette. Dem BVB gelang es anfangs noch nicht, kompakt zu verschieben. So hatte die hoch pressende Hertha zweimal 3-gegen-1-Situationen, die sie allerdings nicht gut zu Ende spielte.

Für die Hausherren wurde es erstmals in der 4. Minute gefährlich, als es fast zu einem Missverständnis zwischen Kraft und Stark gekommen wäre. Dann schlugen die Schwarz-Gelben innerhalb von zwei Minuten doppelt zu: Erst setzte Brandt Sancho mit einem Pass zum 1:0 für die Gäste in Szene. Danach war es Hazard, der den Ball nach einer Kombination von Akanji und Hakimi nur noch über die Linie drücken musste. Kurze Zeit später hatte Zagadou sogar noch die große Chance zum 0:3.

Die zwei Gegentreffer waren ein Nackenschlag für die neu formierte Hertha, im Spielaufbau zeigten sich große Schwächen. Vor allem Nationalspieler Stark hatte seine Probleme gegen die früh anlaufenden Sancho und Hazard. Erst in der 31. kamen die Hausherren durch Lukebakio zum ersten Abschluss. Drei Minuten später war es erneut Lukebakio, dessen Schuss von Daridas Fuß ins Tor gelenkt wurde - ein Tor wie aus dem Nichts.

In der Folge drückten die Hauptstädter weiter, bei einem Konter stoppte Hummels Lukebakio mit einem Foul und sah Gelb-Rot.

Die Alte Dame startete in Überzahl furios in den zweiten Abschnitt. Selke traf zum vermeintlichen 2:2, welches allerdings aufgrund einer Abseitsposition aberkannt wurde. Die Gastgeber bestimmten das Spielgeschehen, Dortmund stand in zwei engen Viererketten und beschränkte sich auf Konter

In der Schlussphase warf Klinsmann alles nach vorn. Durch die Einwechslung von Dilrosun rückte Mittelstädt in die Dreierkette und interpretierte die Rolle offensiv, gefährliche Szenen vor dem BVB-Tor blieben jedoch Mangelware. Der BVB kam erst in der 78. Minute wieder vors Berliner Tor, Hakimis Pass fand jedoch keinen Mitspieler. Am Ende brachte Dortmund den knappen Sieg über die Zeit.

Die Daten des Spiels Hertha BSC gegen Borussia Dortmund

Tore: 0:1 Sancho (15.), 0:2 Hazard (17.), 1:2 Darida (34.)

Gelb-Rote Karte: Hummels (45./Dortmund)

  • Hertha BSC gewann nur eins der letzten zwölf Pflichtspiele gegen Borussia Dortmund (fünf Remis, sechs Niederlagen): mit 2:1 im Bundesliga-Heimspiel im März 2017.
  • Dortmunds Lucien Favre, der Hertha BSC von Juli 2007 bis September 2009 trainierte, verlor nur eins seiner zwölf Pflichtspiele gegen seinen Ex-Klub (acht Siege, drei Remis): 0:1 (A) im Oktober 2013 in der Bundesliga mit Mönchengladbach.

Der Star des Spiels: Manuel Akanji (BVB)

Der Schweizer meldete sich mit einer starken Leistung zurück. In der Dreierkette musste er mehrmals in höchster Not klären. Sein Pass auf Hakimi leitete zudem das 2:0 ein. Akanji gewann insgesamt knapp 80 Prozent seiner Zweikämpfe.

Der Flop des Spiels: Marco Reus (BVB)

Weiterhin vollkommen außer Form und ohne jeden Einfluss auf das Spiel. Spielte nach der Pause im 4-4-1 ganz vorne, blieb aber glücklos in seinen Aktionen.

Der Schiedsrichter: Sven Jablonski

Hatte bei vielen Zweikämpfen einiges zu tun. Vor der Gelb-Roten Karte für Hummels foulte Wolf Hazard im Mittelfeld. Das hätte der Unparteiische durchaus abpfeifen können. Korrekt war es, in der 47. Minute nach VAR-Einsatz wegen einer hauchdünnen Abseitsposition nicht auf Tor für die Hertha zu entscheiden.

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