Für Hölzenbein: Eintracht Frankfurt entzündet das Publikum - Pfiffe sorgen für Ärger

SID
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© getty

Der Sieg über Verfolger Augsburg war für Eintracht Frankfurt im Rennen um Europa befreiend, doch Pfiffe von den Tribünen trübten die Freude.

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Am Ende eines Abends voller Emotionen blickte Kevin Trapp auf die leeren Ränge und ließ seiner Enttäuschung freien Lauf. "Ich weiß nicht, wo die Pfiffe herkommen", sagte der Torhüter von Eintracht Frankfurt nach dem enorm wichtigen Heimsieg für das Rennen um Europa, den die Mannschaft Bernd Hölzenbein widmete. Denn zwischenzeitlich drohte die Stimmung zu kippen.

Vier Tage nach dem Tod des Klubidols gelang der Eintracht beim 3:1 (0:1) in der Bundesliga gegen Verfolger FC Augsburg nach Fehlstart ein Comeback. Und das strapazierte offenbar ziemlich die Geduld. Zur Pause bekamen die Profis auf dem Weg Richtung Kabine den Frust einiger Fans zu spüren, aber auch schon vorher.

"Es ist schwierig nachzuvollziehen, dass Mitte der ersten Halbzeit - wir haben noch über 60 Minuten Zeit zu spielen - schon so gepfiffen wird", beklagte sich Trapp bei DAZN, aber man müsse das "auch ein bisschen differenzieren. Beim 2:1 war es unfassbar laut, das gab es selten so."

Eintracht Frankfurt widmet Bernd Hölzenbein den Sieg

Das Abendspiel stand ganz im Zeichen der Frankfurter Legende Hölzenbein. Zu Ehren des Weltmeisters von 1974 wurde eine Schweigeminute abgehalten, Trapp legte vor Anpfiff symbolträchtig ein Trikot mit Hölzenbeins Nummer sieben nieder.

Doch auf dem Platz lief es zunächst nicht nach Plan. Der FCA, der sich unter Trainer Jess Thorup vom Abstiegskandidaten zu einem bissigen Team mit Chancen aufs internationale Geschäft gemausert hat, ging durch Ruben Vargas (13.) in Führung.

Es folgten die Pfiffe, Trainer Dino Toppmöller riet seinen Spielern, "die Ruhe zu bewahren" und die offensiven Qualitäten besser auszuspielen. Dies gelang eindrucksvoll, Fares Chaibi (55.), Hugo Ekitike (61.) und Omar Marmoush (90.+5) drehten die Partie zum verdienten Sieg.

Toppmöller war die Erleichterung anzusehen. "Wir sind sehr froh, dass wir Bernd Hölzenbein diesen Sieg widmen konnten", sagte der 43-Jährige, nachdem seine Eintracht den so wichtigen sechsten Platz gefestigt hatte.

Auf sechs Punkte distanzierte Frankfurt die Augsburger. Dies hat besondere Bedeutung, weil der sechste Platz je nach Ausgang dieser Saison sogar für die Qualifikation zur Champions League genügen könnte.

So weit wollte der Trainer nicht denken. Der Sieg sei "für die Fans, damit sie zufrieden nach Hause gehen", sagte Toppmöller: "Wir wussten, dass wir in der Bringschuld sind aufgrund der Leistung in den letzten Wochen." Dies habe seine Mannschaft umgesetzt: "Wenn wir Emotionen zeigen, können wir das Publikum entzünden." Die Mannschaft sei in "Vorleistung gegangen, und die Fans haben super mitgezogen".

Das galt allerdings nicht für alle. "Ich kann es nicht nachvollziehen, man kann immer mal in Rückstand geraten", beschwerte sich Trapp über die Pfiffe. Es sei natürlich "nicht immer alles schön", aber auch "nicht immer einfach, alles perfekt zu machen".

"Wenn man die entscheidenden Duelle gewinnt", betonte aber Trapp, "dann sieht man, was hier im Stadion für eine Atmosphäre und Energie entstehen kann."

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