Erkenntnisse des 5. Bundesliga-Spieltags: Thiagos legitimer Nachfolger ist ein Dortmunder Außenspieler

Von Stefan Rommel
Auf der Jagd nach dem Ur-Alt Rekord von Gerd Müller: Bayern-Torjäger Robert Lewandowski.
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Der eleganteste Spieler der Liga ist...

... Dortmunds Raphael Guerreiro. Mit dem Abgang von Thiago zum FC Liverpool hat die Bundesliga ihren obersten Ballstreichler zwar verloren, beim BVB steht aber so etwas wie ein legitimer Nachfolger schon lange parat. Guerreiro spielt so leichtfüßig und elegant, schwebt bei seinen Dribblings beinahe übers Feld.

Alles wirkt in jeder Situation und Lage so leichtfüßig wie selbstverständlich und als neutraler Fan sollte man nur froh sein, dass der Portugiese im Sommer nicht wirklich in eine andere Liga abgewandert ist. (Video: Raphael Guerreiro im Fokus: So leitete er den Derby-Sieg ein)

Die Möglichkeiten dazu waren offenbar da, aber mit der Umstellung von Trainer Lucien Favre auf die Dreierkette Mitte der letzten Saison blühte auch der zuvor viel zu oft verschmähte Guerreiro auf und entwickelt sich als linker Außenbahnspieler immer mehr zum heimlichen Spielmacher der Borussia.

Im Derby gegen Schalke hatte Guerreiro unglaubliche 150 Ballaktionen und spielte 120 Pässe. Fast halb so viele wie die gesamte Schalker Mannschaft zusammen.

Guerreiro ist oft der Auslöser der Tempoaktionen und auch als Torschütze immer noch latent unterschätzt. Im medialen Wirbel um Haaland, Sancho, Reus oder Reina geht Guerreiro immer etwas unter. Dabei ist er der eigentliche Unterschiedspieler.

Mittelmaß produziert keine Geschichten

Fünf Spieltage hat es nur gedauert, bis die Liga in drei Teile zerfallen ist. Ganz oben die üblichen Drei, Leipzig, Bayern, BVB, ganz unten die Habenichtse Köln, Schalke und Mainz und dazwischen ein übergroßer Bauch aus zwölf Mannschaften.

Im Laufe der Saison wird sich der eine oder andere Klub noch etwas mehr an die Ränder bewegen, im Grunde war es das dann aber auch schon wieder.

Das Spitzen-Trio wird schwer erreichbar bleiben und ganz oben sein Ding durchziehen inklusive eines hoffentlich in Ansätzen spannenden Titelrennens. Und der große Rest gründet seine eigene Liga darunter.

Dass der VfB Stuttgart als Neuling und eingedenk des Montagsspiels Leverkusens gegen den FC Augsburg mit acht Punkten derzeit Vierter ist, spricht nicht unbedingt für die Qualität der Liga.

Das Mittelmaß ist zu stark ausgeprägt und Durchschnittlichkeit ist auf lange Sicht ein Problem für die Liga: Es produziert keine Geschichten. Und davon lebt der Fußball ganz speziell in diesen Zeiten, in denen kaum noch Fans in den Stadien zugelassen sind.