Erkenntnisse des 5. Bundesliga-Spieltags: Thiagos legitimer Nachfolger ist ein Dortmunder Außenspieler

Von Stefan Rommel
Auf der Jagd nach dem Ur-Alt Rekord von Gerd Müller: Bayern-Torjäger Robert Lewandowski.
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Robert Lewandowski ist Gerd Müller auf den Fersen. Aber kann der Bayern-Torjäger den Uralt-Rekord des Bombers auch knacken? Hat der FC Schalke auf den falschen Mann als neuen Trainer gesetzt? Dazu: Der beste Innenverteidiger und der neue beste Spieler der Liga. Die Talking Points des 5. Bundesliga-Spieltags.

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Kann Schalkes Baum auch Offensivfußball?

Schalkes Auftaktprogramm mit den Auswärtsspielen in München, Leipzig und Dortmund war brutal, die Prügel mit null Punkten und 0:15 Toren fürchterlich. Zumindest scheint das Schlimmste nun aber schon mal überstanden. Das ist eine der wenigen guten Nachrichten derzeit, eine andere ist: Das Spiel gegen den Ball sieht mit Manuel Baum wieder griffiger aus. Darauf fokussiert sich bei den Königsblauen derzeit fast alles.

Angesichts des Auswärtsspiels beim turmhoch überlegenen BVB nachvollziehbar, die Wochen der Wahrheit kommen aber jetzt. Und da wird der reine Umschalt-Ansatz im eigenen Ballbesitz nicht mehr genügen.

Bisher hat Schalke kaum Anhaltspunkte geliefert, dass die Mannschaft aus dem freien Spiel gefährlich werden, geschweige denn so etwas wie ein funktionierendes Positionsspiel aufziehen kann. Und Baum war in Augsburg nun auch nicht berühmt dafür, diese Spielphase nachhaltig zu entwickeln. Das könnte aber der Knackpunkt der Schalker Saison werden: Schafft es Baum, ein tragfähiges Offensivkonzept zu installieren? Die letzten auf Pressing und Gegenpressing ausgerichteten Pläne hatten eine überschaubare Halbwertszeit und endeten beinahe in sportlichen Katastrophen.

Nun ist der Start schon komplett vermasselt, es gibt kein Polster, von dem die Mannschaft zehren könnte. Umso wichtiger wäre ein Strategiewechsel. Denn nur mit gutem Fußball kommen auch die nötigen Punkte.

Wie Lewandowski den Bomber einholen könnte

Heute unvorstellbar, aber tatsächlich wahr: In den 1990er-Jahren schafften es die erfolgreichsten Torjäger des FC Bayern gleich im halben Dutzend nicht über die 15-Tore-Marke hinaus. Labbadia, Valencia, Scholl, Ziege, Jancker, Elber, zwischen elf und 14 Saisontoren war da alles dabei.

Robert Lewandowski steht jetzt nach fünf Spielen bei zehn Toren, so viel hatte noch keiner zu diesem frühen Zeitpunkt einer Saison in der Geschichte der Bundesliga. Und über die Bayern-Scorer des letzten Jahrhunderts kann Lewandowski nur müde lächeln.

Bis auf diesen einen: Gerd Müller und dessen Rekord aus den frühen 1970er-Jahren gilt gemeinhin als unerreichbar. 40 Tore hat Müller da geschossen, eine unglaubliche Zahl. Nach Lewandowskis Raketenstart in diese Saison scheint es aber nicht ausgeschlossen, dass der sich auch diese Bestmarke krallt.

Letzte Saison kam der Pole schon auf 34 Treffer und wäre bei etwas mehr Killerinstinkt vielleicht schon dran gewesen: Lewandowski vergab damals 14 seiner 40 Großchancen und benötige 140 Torschüsse für seine Ausbeute. Derzeit sind beide Quotienten deutlich verbessert, für die zehn Tore benötigte der 32-Jährige 13 Großchancen und "nur" 33 Versuche.

Bayerns erdrückende Dominanz dürfte auch zu einer zweistelligen Zahl von Strafstößen führen, für Lewandowski als erstem Schützen eine verlockende Zusatzchance. Das große Aber: Gerd Müller wurde nie ausgewechselt oder sogar geschont, wenn der Bomber nicht schwerer verletzt war. Müller spielte immer. Sehr wahrscheinlich wird Lewandowski angesichts des straffen Spielplans einige (Zwangs-)Pausen von Trainer Hansi Flick bekommen...