Formel 1 - Fragen zum Saisonstart: Gelingt Vettel mit Aston Martin der Neuanfang?

Von Christian Guinin
Sebastian Vettel geht 2021 für Aston Martin an den Start.
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Was ist von Sebastian Vettel zu erwarten?

Nach fünf gemeinsamen Jahren endete 2020 für Sebastian Vettel das Kapitel Ferrari. Der Traum vom Titel in Rot ging nicht in Erfüllung, stattdessen geht der 33 Jahre alte Heppenheimer in der kommenden Saison für Aston Martin an den Start, das den Platz als Nachfolgerennstall von Racing Point einnimmt.

Für Gerhard Noack, Entdecker und langjähriger Förderer Vettels die Richtige Entscheidung. "Das ist das Beste, was er machen konnte. Zu seiner Anfangszeit war Ferrari noch ein Rennstall, mit dem man um Titel kämpfen konnte. In den letzten beiden Jahren sind sie aber fast schon zu einem Hinterbänkler-Team geworden", sagt Noack gegenüber SPOX. Mit Aston Martin hätte Vettel seiner Meinung nach "den richtigen Schritt gemacht. Ich freue mich für ihn. Ich glaube, er ist ganz guter Dinge, auch wenn die Tests nicht ganz so gut gelaufen sind".

Dort hatten die Engländer nämlich vor allem an den ersten Tagen immer wieder mit der Zuverlässigkeit ihres Boliden zu kämpfen. Vettel kam auf lediglich 117 Test-Runden, die wenigsten aller Stammfahrer des diesjährigen Fahrerfeldes. Zudem war auch die Pace des AMR21 keineswegs überragend, im der Zeitenjagd war nur Haas auf eine Runde noch langsamer. Für Experte Marc Surer ist Aston Martin deshalb auch eines der großen Fragezeichen vor Saisonstart: "Die haben ja keinen Motor gewechselt, wie McLaren das gemacht hat, und trotzdem hatten sie alle möglichen Probleme. Das gibt einem ein bisschen zu denken."

Bei den Testfahrten hatten Aston Martin und Vettel Probleme mit der Zuverlässigkeit.
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Bei den Testfahrten hatten Aston Martin und Vettel Probleme mit der Zuverlässigkeit.

Vettel selbst beschäftigt sich mit solchen Details nicht. "Ist alles relativ", zog er nach den Tests Zwischenbilanz. "Es ist natürlich vieles neu, und die Bedingungen waren auch nicht die besten. Am letzten Tag lief es ein bisschen besser für mich, aber die ersten zwei Tage waren ziemlich brutal", so der Heppenheimer. Was das Kräfteverhältnis betrifft, sähe es für ihn "ziemlich eng aus. Und es wäre gut, wenn es so wäre".

Ob Vettel, der seinem neuen Dienstwagen in Anlehnung an das erste Bond-Girl den Namen "Honey Ryder" gegeben hat, und Aston Martin also schon in diesem Jahr Podestplätze und Siege einfahren können, werden die ersten Rennen zeigen. Ziel der Briten ist es ohnehin, sich in den kommenden Jahren kontinuierlich zu entwickeln - Vettel soll dabei mit seiner Erfahrung und Expertise eine zentrale Rolle spielen.

"Ich denke, dass er mindestens die kommenden zwei, vielleicht drei Jahre dort fahren wird. Er hat so viel Erfahrung wie nur wenige andere in diesem Sport. Ein erfahrener Fahrer kann einem Team viel vermitteln und sich einbringen", meint auch Noack. Sollte der Traditionsrennstall in dieser Zeit Fortschritte machen, traut Noack Vettel sogar zu, noch einmal ganz vorne angreifen zu können. "Ich traue ihm auch mit Aston Martin zu, noch einmal Weltmeister zu werden. Man muss nur das richtige Material und Team hinter sich haben sowie Leute, die zu einem stehen. Das Fahren hat er ja nicht verlernt."