"Am Anfang war ich natürlich ein bisschen unter Druck, er hat wie die Eisenbahn angefangen", blickte Rodionov nach seinem großen Erfolg noch auf dem Court gleich darauf zurück. "Dann habe ich gemerkt, dass der Unterschied vom Niveau nicht so groß ist. Ich habe gedacht, ich versuche ihn zu nerven, ihm das Leben schwer zu machen. Ich habe gewusst, wenn ich einmal einen Top-20-Spieler schlagen will in Wien, dann ist heute ein guter Tag. Jetzt ist das ein unglaubliches Gefühl."
Rodionov bedankte sich bei Turnierdirektor Herwig Straka für die erhaltene Hauptfeld-Wildcard und bei seinem gesamten Team wie Tour-Coach Javier Frana oder Wolfgang Thiem, in dessen Team er u.a. mit Dominic Thiem und Dennis Novak trainiert. Mit Fixierung der Auslosung war die Vorfreude auf sein Match dann noch größer. "Als ich den Draw gesehen habe, war ich überglücklich, dass ich gegen so einen guten Super-Spieler spielen kann."
Der von ihm beschriebene Druck zum Matchbeginn wirkte sich gegen seinen kanadischen Gegner mit einem schnellen Break gegen sich aus, 2:4 lautete später der Rückstand. Mit einem Rebreak bzw. vier Games in Folge drehte der Lokalmatador aber den Satz und nahm dabei auch das Publikum mit. Sein Spiel aus seiner Sicht zum 4:6 gab der 21-jährige Shapovalov mit einem Doppelfehler ab, danach musste sein Schläger daran glauben.
Der Nordamerikaner fabrizierte gleich zehn Doppelfehler, zwei davon erneut im letzten Game des Durchgangs. Einen Punkt später jubelte Rodionov über seinen Triumph. "Ich habe gemerkt, dass Denis unruhig ist und habe das gnadenlos ausgenutzt", strich der Sensationsmann hervor. "Ich möchte nicht überheblich sein, aber ich glaube nicht, dass mein Tennis heute großartig war. Aber ich habe jede Minute genossen, ich kann es noch nicht in Worten beschreiben."