Druck von der jungen Garde

Kei Nishikori hat 2017 noch nicht richtig in Tritt gefunden
© getty

Kei Nishikori ist in der Weltrangliste auf Position neun abgerutscht. Nach seiner Aufgabe in Madrid und dem Aus gegen Juan Martin del Potro in Rom versucht der beste japanische Spieler der Geschichte in Genf wieder in Tritt zu kommen.

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Wenn sich Kei Nishikori, der so hoch veranlagte und oft verletzte japanische Superstar, in Tagen wie diesen einen Gegner wünschen dürfte, dann wäre das wohl David Ferrer. Der Veteran spielt genau jene Art von Tennis, die es rekonvaleszenten Profis mit großem Rhythmus-Verlangen einfach machen, eben diesen zu finden. Und bitte: Sowohl in Madrid als auch am Mittwoch in Rom durfte sich Nishikori an Ferrer aufbauen, dessen Spielanlage seiner eigenen nicht unähnlich ist. Mit dem Unterschied, dass Nishikori die Bälle härter und mit weniger Spin schlägt.

Wenn er sie denn schlägt. Monte Carlo hat Nishikori gleich ganz ausgelassen, ebenso wie Barcelona, wo er sich traditionell wohlfühlt. In Madrid lief der Auftakt gegen den erstaunlichen Diego Schwartzman wechselhaft, nach einem 1:6 in Satz eins schaffte Nishikori noch die Kehrtwende. In Rom hat sich der 27-Jährige wieder an Ferrer schadlos gehalten, gegen Juan Martin del Potro brav gekämpft und am Ende chancenlos verloren.

Spätes Highlight

Seit seinem Finaleinzug bei den US Open 2014 läuft es für Nishikori gut, aber nicht herausragend. Das letzte Major des Jahres ist traditionell sein bestes, für große Erfolge auf Sand fehlt ihm wohl das Selbstvertrauen, für jene auf Rasen die spielerischen Mittel. Nishikoris Hauptsaison beginnt eigentlich erst dann, wenn viele Professionals bereits die Winterpause herbeisehnen, das Heimturnier in Tokio, ein 500er, liegt dem Japaner selbstredend besonders am Herzen.

Die europäischen Fans werden Kei Nishikori nicht lange nach diesem Highlight zu sehen bekommen, die aktuelle Nummer neun der Welt hat für für die Erste Bank Open in Wien gennant. In Genf könnte Nishikori, wenn das Turnier der Papierform nach verläuft, im Finale auf Stan Wawrinka treffen, 2017 auch so ein unsicherer Kantonist. Der aber nichts mehr beweisen muss, zumindest nicht in sportlicher Hinsicht.

Die Zeit als Gegenspieler

Kei Nishikori, der es in Genf zum Auftakt mit Mikhail Kukushkin zu tun bekommt, könnte sich an der Spätlese von Wawrinka natürlich ein Beispiel nehmen, sich keinen Druck machen, was den Gewinn von Grand-Slam-Turnieren anbelangt. Der Schweizer war bei seinem ersten Major-Triumph in Australien 2014 bereits 28 Jahre alt, Nishikori ist erst 27. Die andere Wahrheit ist aber auch: Die nächste Generation strebt mit Verve nach oben, manifestiert durch den Triumph von Alexander Zverev in Rom. Die Zeit spielt also gegen Kei Nishikori. So wie sie bei den vier wichtigsten Turnieren auch gegen den großen David Ferrer gespielt hat.

Kei Nishikori im Steckbrief

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