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Draft Running Back Ranking: Eine Klasse voller Spezialisten

SPOX beleuchtet die Running-Back-Klasse im diesjährigen Draft
© getty
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8. Zamir White, Georgia

Stärken:

  • Sehr quick, blitzartig in seinen Bewegungen. White ist shifty, bringt gleichzeitig aber ein hohes Maß an Schärfe und Aggressivität in seinen Bewegungen mit. Der erste Verteidiger bekommt ihn im Raum quasi nie zu greifen.
  • White bewegt sich generell sehr gut durch enge Räume und verhindert vermeintlich sichere Hits auffallend häufig. Die Mischung aus Agilität und Beschleunigung führte immer wieder dazu, dass ich überrascht war, wie er auch durch enge Räume durchkam, und dann auf der anderen Seite raussprintete.
  • Denn: White hat das Talent, schmal durch enge Gaps zu kommen, dabei durch eine gute Contact-Balance das Tempo zu wahren und dann auf Knopfdruck nochmal zwei Gänge hochzuschalten.
  • Hoher Grund-Speed, arbeitet dabei gut hinter seinen Blockern. White zeigt die Fähigkeit, Verteidiger auf dem Second Level mit einer Körpertäuschung in die falsche Gap zu schicken und dann blitzartig nach außen zu beschleunigen.

Schwächen:

  • White hat so gut wie keine Rolle im Passspiel gespielt 17 Catches in drei Jahren bei Georgia, darüber hinaus ist er in Pass-Protection noch ausgesprochen roh. Nimmt da häufig den Kopf runter und verliert den Überblick, das war insgesamt ziemlich wild.
  • Das setzt auch ein Fragezeichen hinter seinen Gesamt-Value. Wie häufig wird er überhaupt das Feld sehen bei Passing Downs?
  • Er hat einen ganz guten Frame, aber er spielt nicht sonderlich physisch.
  • White hatte einen Kreuzbandriss rechts 2017 und einen Kreuzbandriss links 2018.

SPOX Draft-Runden-Empfehlung: 4.-5. Runde

7. Dameon Pierce, Florida

Stärken:

  • Eine menschliche Bowlingkugel von einem Runner, und das ist im positivsten Sinne zu verstehen. Pierce hat eine tolle Contact-Balance, er arbeitet sehr gut durch Traffic und hat einen aggressiven Laufstil. Explodiert auch mal in den Verteidiger, nimmt die Schulter runter. Hatte 39 durchbrochene Tackles letztes Jahr, bei gerade einmal 100 Runs.
  • Sehr zielgerichtet in seinen Reads und in seinem ganzen Stil. Verschwendet keine Zeit mit Zögern, arbeitet physisch Downhill.
  • Hat auch einiges im Passspiel gemacht. Pierce sah in Pass-Protection gut aus, und er hatte auch einige Catches Downfield. Attackiert da den Ball trotz seiner Größe gut in der Luft, bei nur 19 Catches in seiner Teilzeit-Rolle für Florida letztes Jahr über 200 Yards und drei Touchdowns.

Schwächen:

  • Mit seinem Stil einher geht das Problem, dass Pierce die Tendenz hat, sich festzulaufen. Wenn er dann nicht mit Power durchbrechen kann, bleibt er hängen.
  • Kreiert generell nicht übermäßig viel.
  • Kein Top-Speed und keine Top-Beschleunigung. Man sieht auch, dass er einigermaßen limitiert dahingehend ist, mit genug Tempo nach außen zu kommen.
  • Pierce ist ein guter Allrounder, dem aber die Elite-Traits fehlen. Ich sehe ihn auch eher in einer Komplementär-Rolle, wie er sie auch im College hatte.

SPOX Draft-Runden-Empfehlung: 4. Runde

6. Ty Chandler, North Carolina

Stärken:

  • Speed, Beschleunigung und Explosivität sind bei Chandler offensichtlich. Bewegt sich auch auf einem hohen Tempo noch sehr gut, setzt scharfe Cuts, explodiert dann nach vorne. Ein Runner mit echtem Big-Play-Potenzial, hatte letztes Jahr 19 Runs über mindestens 15 Yards. Ein Top-20-Wert im College Football 2021.
  • Mir hat bei Chandler gefallen, wie aggressiv er läuft. Attackiert die Line of Scrimmage mit Schärfe und kann Verteidiger aussteigen lassen, ohne dabei zu viel Tempo raus zu nehmen. Zeigt dabei auch eine gute Contact Balance. Das kreiert neue Räume für ihn.
  • Die Beschleunigung ist auch bei Routes aus dem Backfield sichtbar. Ist bei North Carolina beispielsweise tiefe Wheel Routes gelaufen, wo er nicht nur den Ball gut gefangen hat, sondern eben auch Tempo aufnehmen und so Linebacker unter Druck setzen konnte.
  • Gute Power in den Beinen, pusht auch durch Kontakt weiter. Chandler hat letztes Jahr bei North Carolina hinter einer schwachen Line gespielt und kam trotzdem auf seine Big Plays und Breakaway-Runs.

Schwächen:

  • Chandler hatte einen späten Breakout. Er war vier Jahre lang bei Tennessee und hat dort in einem geteilten Backfield agiert, erst im fünften College-Jahr bei North Carolina kam der Breakout. Dementsprechend wird er ein 23-jähriger Rookie-Running-Back sein.
  • Er will manchmal zu sehr das Big Play und agiert dann in der Folge zu zögerlich, bis er irgendwann im Backfield schließlich gestoppt wird. Seine Reads und sein ganzes Decision-Making wird in der NFL schneller stattfinden müssen.
  • In Pass-Protection hat er häufiger den Überblick verloren. Mehr Receiver aus dem Backfield als Blocker bei Passing-Downs.

SPOX Draft-Runden-Empfehlung: 4. Runde

5. Rachaad White, Arizona State

Stärken:

  • Vielleicht der spannendste Running Back in diesem Draft, für mich ist er es. Speed und Athletik springen einen förmlich an, White verfügt über eine herausragende Beschleunigung.
  • Die Elite-Athletik überträgt sich für den Moment insbesondere auf seine Rolle als Receiver. White hat einen hohen Play-Speed, er läuft scharfe Routes, wurde da auch Outside eingesetzt. Fängt den Ball komfortabel weg vom Körper und hatte in der vergangenen Saison 2,24 Yards pro gelaufener Route - der drittbeste Wert aller College-Running-Backs letztes Jahr, eine herausragende Zahl.
  • Und da ist auch seine erste Rolle. White sollte mindestens als athletischer Receiving-Back direkt auch als Rookie einen Impact haben können; er braucht eben eine Offense, in welcher er dementsprechend eingesetzt wird. Dann aber sehe ich hier enormes Potenzial, und während viele bei den Receivern den "nächsten Deebo Samuel" suchen, könnte ich mir Rachaad White in einer vergleichbaren Rolle vorstellen.
  • Zeigt mit dem Ball in der Hand auch spektakuläre Moves. Findet Cutback-Lanes und kann die mit seiner Explosivität aggressiv attackieren. Ohne Frage ein Playmaker.

Schwächen:

  • So viele Teile seines Spiels muss man unter der Überschrift "wild" zusammenfassen. White muss noch viel kontrollierter und schlichtweg besser in seinen Reads werden, da wirkt er häufig tatsächlich planlos und läuft dann auch mal in den Gegenspieler rein. Seine Reads sind aktuell noch komplett inkonstant, was seine Rolle in der NFL zunächst einmal limitieren wird.
  • Das betrifft auch sein Verhalten als Pass-Blocker, da muss er seine Hände besser einsetzen und einen verlässlicheren Anker setzen.
  • Hat wenig Power in seinem Spiel, verlässt sich in seinem ganzen Verhalten sehr auf seine Athletik.
  • Die Kernfrage bei White wird letztlich sein: Wie viel Geduld hat ein NFL-Team mit einem Running Back, der als Runner noch so roh ist und den man zumindest vorerst in eine sehr spezifische Rolle packen muss?

SPOX Draft-Runden-Empfehlung: 3.-4. Runde

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