NBA

Franz Wagner und die Orlando Magic müssen zittern: Das Playoff-Rennen in der Eastern Conference im Überblick

Von Robert Arndt
Franz Wagner ist mit den Orlando Magic noch voll im Playoff-Rennen.
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Die Boston Celtics werden als Erster die Regular Season in der Eastern Conference beenden, dahinter ist vieles offen. So kämpfen auch die Orlando Magic noch um ein direktes Playoff-Ticket, allerdings steckt Franz Wagner derzeit in einem fetten Slump. Wir werfen einen Blick auf die Situation und wagen einen Ausblick.

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An der Spitze besteht Klarheit, im Keller ebenso. Lediglich Detroit und Washington kämpfen noch um die Rote Laterne, der Rest dürfte unverändert bleiben. Ziemlich sicher werden auch Chicago und Atlanta im Play-In-Turnier aufeinander treffen, fraglich ist nur, wer Heimrecht hat. Wir sind an dieser Stelle aber mal so frech und sparen uns eine tiefere Spielplananalyse für beide Teams, da diese jeweils eine deutlich negative Bilanz aufweisen und eher nicht als Playoff-Teams anzusehen sind - auch wenn sie durch das Play-In zumindest noch die Chance auf den 8-Seed haben.

Hier noch ein Blick auf die Standings im Osten, bevor wir uns mit den Teams zwischen 2 und 8 beschäftigen.

NBA: Die Tabelle der Eastern Conference

PlatzTeamBilanzRückstand
1Celtics57-15-
2Bucks46-2611
3Knicks44-2813
4Cavs44-2913,5
5Magic42-3015
6Pacers41-3317
7Heat39-3318
8Sixers39-3418,5
9Bulls35-3822,5
10Hawks33-3924
11Nets28-4529,5
12Raptors23-5034,5
13Hornets18-5439
14Wizards14-5943,5
15Pistons12-6145,5
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MILWAUKEE BUCKS (46-26)

Form: Die Bucks waren zuletzt im Aufwind, der Blowout gegen OKC war die kompletteste Vorstellung der Saison, danach legte man aber gegen die Lakers ein echtes Ei und erzielte nur noch 13 Punkte im Schlussviertel. Das kann passieren, schließlich scheint Platz zwei in Reichweite und vielmehr geht es darum, dass die Big Three um Antetokounmpo, Lillard und Middleton sich einspielt. Platz zwei wäre dennoch wünschenswert, so würde man ein frühes Aufeinandertreffen mit Boston vermeiden.

Sorgen: Letztlich dreht sich alles um die Gesundheit von Middleton. Er ist der Schlüssel der Bucks, vor allem weil seine Chemie mit Giannis über ein Jahrzehnt gewachsen ist und deren Pick'n'Roll so schwer zu verteidigen ist. Zuletzt spulte der Forward mal wieder 38 Minuten ab, das war zuletzt Anfang Februar der Fall, bevor der Ex-All-Star wieder einen Monat fehlte. Kann das Knie wirklich für einen langen Playoff-Run halten?

  • Wichtige Head-to-Heads: Cavs (3-1), Knicks (3-1)
  • Strength of Schedule: .516 (Platz 12)
  • Back-to-Backs: 2
  • Verbleibende Schlüsselspiele: Knicks (H)
  • Spiele gegen Teams mit negativer Bilanz: Hawks (A), Wizards (A), Grizzlies (H), Raptors (H)

Prognose: Wenn die Bucks ihre Hausaufgaben erledigen und die Kellerkinder abfertigen, wird ihnen Platz zwei nicht mehr zu nehmen sein. Mit Boston, den Knicks oder dem Gastspiel in OKC warten zwar noch einige Brocken, doch sollte Khris Middleton nun wirklich immer verfügbar sein, sind die Bucks der größte Konkurrent für die Celtics. 52-30 (Platz 2 im Osten)

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© getty

NEW YORK KNICKS (44-28)

Form: Die Knicks grinden weiter einen Sieg nach dem anderen heraus, wobei Spieler wie Josh Hart, Miles McBride oder Donte DiVincenzo regelmäßig über 40 Minuten ran müssen. Die kurze Leine von Coach Tom Thibodeau zahlt sich aus, nach einer schwierigen Phase stehen die Knicks wieder bei 6-1 in den vergangenen zwei Wochen und nehmen so klar Kurs auf den Heimvorteil.

Sorgen: Wie passt das alles zusammen? Die Knicks haben während der Saison ihren Kader ordentlich umgekrempelt, in voller Besetzung hat das jetzige Team noch nie zusammengespielt. Mitchell Robinson gab in Toronto sein Comeback, Julius Randle könnte ebenfalls folgen. Ein weiterer wichtiger Spieler, O.G. Anunoby, kämpft dagegen wieder mit Problemen im Ellenbogen, wenn er spielt, haben die Knicks erst ein Spiel verloren. Für einen tiefen Playoff-Run brauchen die Knicks einen elitären Rollenspieler wie ihn.

  • Wichtige Head-to-Heads: Bucks (1-3), Cavs (2-1), Magic (1-3), Pacers (1-2)
  • Strength of Schedule: .530 (Platz 9)
  • Back-to-Backs: 3
  • Verbleibende Schlüsselspiele: -
  • Spiele gegen Teams mit negativer Bilanz: Spurs (A), Bulls (A), Bulls (A), Nets (H), Bulls (H)

Prognose: Sollten Schlüsselspieler wie Randle, Robinson oder Anunoby zurückkehren, kann es für die Knicks noch aufwärts gehen. Zwar gibt es nur noch vier Heimspiele, dafür aber mit den Ausnahmen von Milwaukee und Boston viele lösbare Aufgaben in der Fremde. Gleichzeitig könnte es etwas haken, wenn die vielen Rückkehrer in die Rotation gepresst werden sollen. Es sind Luxusprobleme, die Thibs so vermutlich gar nicht kennt. 50-32 (Platz 3 im Osten)

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CLEVELAND CAVALIERS (44-29)

Form: Der Pfeil zeigt bei den Cavs nach unten, nachdem man zu Beginn des Kalenderjahres noch alles kurz und klein geschossen hatte. Der Ausfall von Donovan Mitchell wiegt schwer, von 15 Partien ohne den All-Star gab es nur fünf Siege. Überhaupt ist die Offense weiter ein Problem, hier rangieren die Cavs nur auf Platz 20. Das ist nicht der Stoff, aus dem Spitzenteams gemacht sind.

Sorgen: Die vergangenen Wochen haben gezeigt, wie wichtig Mitchell für dieses Team ist. Neben seinen Knieproblemen brach sich der Guard vor gut einer Woche auch noch die Nase, noch ist nicht klar, wann Mitchell wieder verfügbar sein wird. Max Strus ist immerhin zurückgekehrt, aber es wird immer deutlicher wie abhängig Cleveland von Mitchell ist, da Darius Garland seiner All-Star-Form von vor zwei Jahren weit hinterherhinkt.

  • Wichtige Head-to-Heads: Bucks (1-3), Knicks (1-2), Magic (2-2), Pacers (1-2)
  • Strength of Schedule: .505 (Platz 16)
  • Back-to-Backs: 2
  • Verbleibende Schlüsselspiele: Pacers (H)
  • Spiele gegen Teams mit negativer Bilanz: Jazz (A), Grizzlies (H), Hornets (H)

Prognose: Die Cavs sind der klare Wackelkandidat im oberen Teil der Tabelle, auch weil noch ein Auswärtstrip in den Westen auf dem Programm steht (Nuggets, Jazz, Suns, Lakers, Clippers). Der Rest scheint aber machbar, sodass zumindest eine positive Bilanz über die letzten zehn Spiele möglich scheint. Für den Heimvorteil sollte es letztlich reichen. 50-32 (Platz 4 im Osten)

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ORLANDO MAGIC (42-30)

Form: Seit dem All-Star Break sind die Magic nach Boston das zweitbeste Team der Conference, Orlando profitierte dabei von einem Schedule, der so weich war wie ein Babypopo. Orlando spielte nur gegen fünf potenzielle Playoff-Teams (3-3), der einzig "gute" Sieg war gegen die Pelicans (121:106). Die Magic-Defense war in dieser Phase elitär, hält das auch gegen die größeren Aufgaben, die warten? Zumindest sind die Magic fast komplett, das war in den vergangenen beiden Jahren selten der Fall.

Sorgen: Wie gut kann die Offense sein? Trotz des leichten Programms reichte es nur zu Platz 16 im Offensiv-Rating. Orlando nimmt wenige Dreier (Platz 28) und trifft diese auch recht schlecht (Platz 25). Franz Wagner versenkt seit dem ASG gerade einmal 16,7 Prozent von Downtown, das muss dringend besser werden. Dass der Berliner das kann, hat er in der Vergangenheit gezeigt.

  • Wichtige Head-to-Heads: Cavs (2-2), Magic (3-1), Pacers (2-1), Heat (1-3), Sixers (0-2)
  • Strength of Schedule: .488 (Platz 19)
  • Back-to-Backs: 2
  • Verbleibende Schlüsselspiele: Sixers (A)
  • Spiele gegen Teams mit negativer Bilanz: Grizzlies (H), Blazers (H), Hornets (A), Bulls (H)

Prognose: Ein paar leichte Spiele verbleiben für die Magic noch, gleichzeitig stehen aber auch noch zwei Duelle mit Milwaukee aus. Das passiert aber erst in der letzten Woche, womöglich schonen die Bucks hier schon ein paar Stars. Ist dem der Fall, könnte Cleveland oder New York noch abgefangen werden, die Magic halten hier alle wichtigen Tiebreaker. Zumindest Platz 6 sollte sicher sein, da Orlando gegen die Kleinen sich kaum eine Blöße gab (25-6 gegen Teams mit negativer Bilanz). Prognose: 47-35 (Platz 5 im Osten)

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INDIANA PACERS (41-33)

Form: Es waren wichtige Tage für Indy, die mitten in einem durchaus anspruchsvollen Roadtrip stecken. Dank Siegen bei den Clippers und Warriors stehen die Pacers hier bei 3-2, das sind gewissermaßen Bonus-Erfolge, auch wenn die Partie in Chicago ernüchternd war (99:125) Tyrese Haliburton ist nach seiner Oberschenkelverletzung zwar weiter nicht so dominant wie in der ersten Saisonhälfte, doch langsam findet der Point Guard wieder seinen Rhythmus und auch die Chemie mit Pascal Siakam klappt es immer besser.

Sorgen: Mit Bennedict Mathurin fehlt ein Schlüsselspieler für den Rest der Saison, dazu fehlt durch den Abgang von Buddy Hield ein elitärer Schütze. Das war vor allem in den ersten Wochen nach dem All-Star Break ersichtlich, inzwischen hat sich die Offense aber wieder gefunden. Die Defense war zuletzt immerhin Durchschnitt, über die Saison steht Indiana dennoch nur auf Rang 25.

  • Wichtige Head-to-Heads: Cavs (2-1), Knicks (2-1), Magic (1-3), Heat (1-1), Sixers (2-1)
  • Strength of Schedule: .492 (Platz 18)
  • Back-to-Backs: 1
  • Verbleibende Schlüsselspiele: Heat (H), Cavs (A)
  • Spiele gegen Teams mit negativer Bilanz: Bulls (A), Nets (H), Nets (A), Raptors (A), Hawks (H)

Prognose: Die Pacers haben nur noch acht Spiele auf dem Programm, die Vorentscheidung könnte schon am 7. April fallen, wenn Miami in Indy zu Gast ist. Gewinnen die Pacers hier und erledigen zudem ihre Pflichtaufgaben, sollte das schon für die direkte Playoff-Qualifikation reichen. 46-36 (Platz 6 im Osten)

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MIAMI HEAT (39-33)

Form: Werden wir aus diesem Heat-Team wirklich schlau? Zuletzt verpasste Miami den Cavs eine ordentlich Abreibung, zuvor gab es nur drei Siege aus acht Spielen inklusive Heimpleite gegen die Wizards. Miami ist über das Jahr vor allem eines - wenig konstant.

Sorgen: Wie schon im Vorjahr stehen hinter der Offense Fragezeichen. Der Dreier fällt ganz gut, aber die Heat haben weiter Probleme, konstant gute Würfe zu generieren. Vieles wird wieder an Jimmy Butler hängen bleiben, der inzwischen aber auch schon 34 Jahre alt ist. Auch Terry Rozier muss langsam seinen Rhythmus finden, ansonsten haben die Heat einfach zu wenig Kreativität vom Perimeter.

  • Wichtige Head-to-Heads: Magic (3-1), Pacers (1-1), Sixers (2-1)
  • Strength of Schedule: .435 (Platz 28)
  • Back-to-Backs: 2
  • Verbleibende Schlüsselspiele: Sixers (H), Pacers (A)
  • Spiele gegen Teams mit negativer Bilanz: Blazers (H), Wizards (A), Hawks (A), Raptors (H), Raptors (H)

Prognose: Miamis Vorstellungen waren enorm wechselhaft, der Spielplan gibt den Heat aber noch eine Chance, das Play-In zu verhindern, auch wenn das Spiel gegen Golden State wieder enttäuschend war. Zum Abschluss der Saison gibt es gleich zwei Heimspiele gegen Toronto, was beides Pflichtsiege sein sollten. Aber: Sollte zum Beispiel Embiid für die Sixers wieder dabei sein, kann es passieren, dass auch noch einmal in den Rückspiegel geschaut werden muss. 45-37 (Platz 7 im Osten)

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PHILADELPHIA 76ERS (39-34)

Form: Ohne Joel Embiid stehen die Sixers in dieser Saison bei 13-26, umso wichtiger war zuletzt der Auswärtssieg bei den Clippers, auch wenn man das Rückspiel wenige Tage später bitter und kontrovers verlor. Die Offense bleibt ohne den MVP unterdurchschnittlich, auch Tyrese Maxey kann das nicht immer kompensieren. Letztlich ist jeder Sieg ohne Embiid immens wichtig, um sich eine Hintertür offen zu lassen, um doch noch Rang sechs zu erreichen.

Sorgen: So langsam läuft Embiid die Zeit davon, immerhin hat der amtierende MVP wieder das Training nach seiner Meniskusverletzung aufgenommen. Ein Comeback wird Anfang April angepeilt, doch Stand jetzt droht Philly tatsächlich das Play-In. Ohne einen fitten Embiid sind die Sixers einfach kein Playoff-Team.

  • Wichtige Head-to-Heads: Magic (2-0), Pacers (1-2), Heat (1-2)
  • Strength of Schedule: .427 (Platz 29)
  • Back-to-Backs: 1
  • Verbleibende Schlüsselspiele: Heat (A), Magic (H)
  • Spiele gegen Teams mit negativer Bilanz: Raptors (A), Grizzlies (A), Spurs (A), Pistons (H), Nets (H)

Prognose: Noch haben es die Sixers mit dem Spiel in Miami in der eigenen Hand, mit den Heat gleichzuziehen. Sollte Philly am South Beach gewinnen, könnte das für wilde Tiebreaker-Szenarien sorgen, da man dann im direkten Vergleich bei 2-2 stehen würde. Das folgende Kriterium wäre dann der Record gegen alle Teams der Conference, hier hat Miami derzeit marginal die Nase vorn (27 zu 26). So weit muss es aber erst einmal kommen, der Spielplan der Sixers ist ähnlich leicht. Sollte Embiid aber nicht für das Miami-Matchup bereitstehen, wird es vermutlich nicht reichen. 45-37 (Platz 8 im Osten)