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NBA - Saisonvorschau: Phoenix Suns, Memphis Grizzlies, Sacramento Kings: Endzeitstimmung statt Titelhoffnung

Von Philipp Jakob
Ja Morant und die Grizzlies schrecken vor niemandem zurück, auch nicht vor dem amtierenden Champion aus Golden State.
© getty
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NBA-Saisonvorschau: MEMPHIS GRIZZLIES

Memphis Grizzlies: Die Transaktionen

Neuzugänge

  • Draft: Jake LaRavia (#19), David Roddy (#23), Kennedy Chandler (#38), Vince Williams (#47)
  • Trade: Danny Green (Sixers)

Abgänge

  • Trade: De'Anthony Melton (Sixers)
  • Free Agency: Kyle Anderson (Wolves), Jarrett Culver (Hawks)

Memphis Grizzlies: Die wichtigsten Statistiken 2021/22

Bilanz Regular SeasonOffensiv-RatingDefensiv-RatingNet-Rating
56-26 (Platz 2 im Westen)114,3 (4.)108,9 (6.)5,3 (5.)

Memphis Grizzlies: Die Strategie in der Offseason

Jung, vielversprechend - und heiß auf mehr. Ja Morant und Co. haben die Einstellung eines Franchise-Rekords (56 Siege in der Regular Season) und den ersten Sieg in einer Playoff-Serie seit sieben Jahren hinter sich. Das aufstrebende Team schickte in der ersten Runde Minnesota in sechs Spielen nach Hause und scheiterte erst nach großem Kampf in Runde zwei am späteren Champion aus Golden State (2-4).

Den Sommer über spuckten die Grizzlies große Töne, schreckten auch vor Trash Talk mit den Warriors nicht zurück. Die Replik von Draymond Green? "Memphis ist going to get their reality check!" Diese Worte sind seit Anfang August in der Grizzlies-Kabine verewigt, als Ansporn. Die Grizzlies haben Blut geleckt und wollen nun beweisen: Die Saison 2021/22 war eben doch kein Ausreißer.

Dafür setzt Memphis auf den nächsten internen Entwicklungsschritt des vergangene Saison zweitjüngsten Teams der Association. Personell hat sich am Mississippi River nicht viel getan, eine wichtige Entscheidung gab es aber doch zu verkünden. Morant, frisch gekürter All-Star, MIP und All-NBA Second Teamer, hat seinen Vertrag vorzeitig zum Max verlängert (5 Jahre und bis zu 231 Mio. Dollar) und bleibt damit auf viele Jahre der Eckpfeiler der Franchise.

Wichtig war auch die Verlängerung mit Tyus Jones (2 Jahre und 29 Mio.), der zu den besten Backup-Guards der Liga zählt. Auch Guard John Konchar wurde gehalten, dazu kamen zahlreiche neue Rookies ins Team. Es gab aber auch einen Aderlass. Kyle Anderson wechselte als Free Agent zu den Timberwolves und 3-and-D-Guard De'Anthony Melton wurde für den Langzeitverletzten Danny Green zu den Sixers getradet.

Memphis Grizzlies: Die Schwachstellen

Auf der Vier klafft vorerst ein großes Loch. Jaren Jackson Jr. wird den Saisonstart nach einer Fuß-Op in Folge einer Stressfraktur verpassen, wie lange er ausfällt, ist derzeit noch ungewiss. Im schlechtesten Fall kommt der DPOY-Kandidat der Vorsaison erst im neuen Jahr zurück, dahinter ist Point Forward Anderson als potenzieller Backup abgewandert, der bislang eine wichtige Rolle spielte.

Zwar schaffte es Memphis auch in der Vorsaison, verletzungsbedingte Ausfälle mit der Tiefe zu kompensieren, nun haben sie im Sommer aber etwas von eben dieser Tiefe eingebüßt. Sehr junge (zum Beispiel Sophomore Ziaire Williams) bis komplett unerfahrene Spieler (die Rookies) sollen dies auffangen. Das birgt gerade zum Saisonstart ein großes Risiko.

NBA Preview: Der Kader der Memphis Grizzlies

Point GuardShooting GuardSmall ForwardPower ForwardCenter
Ja MorantDesmond BaneDillon BrooksZiaire WilliamsSteven Adams
Tyus JonesJohn KoncharJake LaRaviaBrandon ClarkeXavier Tillman
Kennedy Chandler(Danny Green)*David RoddySanti AldamaKillian Tillie
---(Jaren Jackson Jr.)*-

* fällt noch mehrere Monate verletzt aus

Memphis Grizzlies: Der Hoffnungsträger

Der Erfolg der Grizzlies steht und fällt mit Morant, von dem man sich eine weitere Verbesserung beim Distanzwurf (immerhin schon 34,4 Prozent Dreierquote in der Vorsaison) und in der Defense erhoffen darf. Doch diese Antwort wäre bei der Suche nach dem Hoffnungsträger zu einfach. Stattdessen muss aus den oben erwähnten Gründen ein (oder mehrere) Rookie(s) einschlagen, vor allem von den Forwards LaRavia und Roddy erhofft man sich in Memphis nach den ersten Eindrücken einiges.

Ansonsten braucht Memphis den nächsten Entwicklungsschritt von Desmond Bane, Brandon Clarke und Ziaire Williams. Der Lottery Pick aus dem Vorjahr dürfte in der Zeit ohne JJJ viele Möglichkeiten bekommen, genau wie Clarke. Bane wird bei manchen Grizzlies-Fans schon als kommender dritter Star gehandelt. Interessant dürfte das für Memphis auch aus finanzieller Sicht werden. Bane steht zwar noch bis 2024 unter Vertrag, aber Clarke wird Restricted und Dillon Brooks nach der Saison Unrestricted Free Agent. Alle werden sich für einen Zahltag bewerben wollen.

Memphis Grizzlies: Fazit

Eines steht außer Frage: Die Grizzlies werden dank der wandelnden Highlight-Maschine Morant und des jungen, hungrigen Teams um ihn herum erneut eine Menge Spaß machen. Doch bei der Anzahl der Siege und der Platzierung in einem - man kann es gar nicht oft genug betonen - sehr hartem Westen, sollte man von einer kleinen Regression nicht überrascht sein.

Der Ausfall von Jackson Jr. wird schwer wiegen, Rotationsspieler müssen von unerfahrenen Youngstern ersetzt werden. Den nächsten Schritt zum Championship-Anwärter kann man deshalb von den Grizzlies noch nicht erwarten, das ist aber kein Drama. Memphis hat genug Zeit, um weiter zu wachsen. So ähnlich sahen die Prognosen im vergangenen Jahr auch aus und Morant und Co. haben die Experten Lügen gestraft. Vielleicht gelingt das erneut, an Motivation wird es zumindest nicht mangeln.

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