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NBA - Daniel Theis von den Boston Celtics im Interview: "Es waren schon LL Cool J und Mark Wahlberg dabei"

Von SPOX
Daniel Theis von den Boston Celtics im Duell gegen Bam Adebayo von den Miami Heat.
© imago images

Daniel Theis von den Boston Celtics hofft weiter auf eine Fortsetzung der NBA-Saison, kann sich allerdings Spiele ohne Fans kaum vorstellen. Im Gespräch mit SPOX und DAZN gewährte der Nationalspieler Einblicke in seinen Alltag in Zeiten der Coronavirus-Pandemie.

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Zudem sprach der 28-Jährige über Videokonferenzen mit LL Cool J und Mark Wahlberg und wie er sich in seinen eigenen vier Wänden fit hält.

Herr Theis, am vergangenen Wochenende hätten die Playoffs anfangen sollen. Das war nun dank Corona bekanntlich nicht möglich. Wie geht es Ihnen momentan?

Daniel Theis: Mit der Quarantäne ist es nicht leicht, sich zu fokussieren und irgendwie die Hoffnung aufrecht zu erhalten, dass man vielleicht doch nochmal die Chance bekommt, wieder Basketball zu spielen. Aber ich versuche, positiv zu bleiben, mache hier Tag für Tag zuhause meine Workouts, halte mich fit. Damit ich, wenn der Anruf irgendwann kommen sollte, trotz allem bereit bin.

Derzeit wird viel diskutiert, über Geisterspiele, auch über die Möglichkeit, dass die Saison weit nach hinten verschoben werden könnte, was auch die nächsten Spielzeiten betreffen würde. Wie stehen Sie zu solchen Änderungen?

Theis: Erstmal ist es schwierig, sich vorzustellen, Spiele ohne Fans auszutragen. Die Atmosphäre ist einfach wichtig, vor allem in den Playoffs. Wenn man sich wiederum dafür entscheidet, die Saison noch irgendwie fertigzuspielen, wirft das gleichzeitig neue Fragen auf: Man müsste sich damit auseinandersetzen, dass die nächste Saison später anfängt und über den Sommer hinaus gespielt wird. Ich weiß noch nicht, wie das aussehen würde. Ich denke, dass die NBA und die NBPA sich da zusammensetzen und die beste Lösung für alle involvierten Parteien finden werden.

Vor etwas mehr als einem Monat wurde die Saison aufgrund des Virus unterbrochen. Hatten Sie damals gleich realisiert, welche Auswirkungen COVID-19 haben könnte?

Theis: Ich habe es nicht ganz realisiert. Ich habe es so wie viele andere nicht sofort komplett ernst genommen, bevor Rudy Gobert positiv getestet wurde. Wir saßen beim Essen, als diese Nachricht kam, und dann war es klar, dass das auch für uns ein Thema sein würde. Wir hatten gegen Utah gerade erst gespielt, ich hatte Gobert viel verteidigt. Da habe ich schnell gemerkt, dass es nun ernst wird. Dann wurde am gleichen Abend die Saison unterbrochen, es ging alles sehr schnell. Wir sollten nach Hause, mussten in Quarantäne, bis wir unsere Testergebnisse hatten. Das war schon nicht leicht.

Sie selbst wurden negativ getestet, nun warten Sie wie alle anderen auf Ansagen seitens der NBA. Wie gehen Sie mental mit dieser Hängepartie um?

Theis: Ich habe auf jeden Fall Probleme damit, dass die Saison von heute auf morgen beendet wurde. Man hat dadurch keinen klaren Cut. Wenn man beispielsweise in den Playoffs ausscheidet, dann hat man diesen Cut und das klare Ziel vor Augen, worauf man für die nächste Saison hinarbeitet. Jetzt, wo es diese Playoffs gar nicht gibt, ist es schwer, das zu akzeptieren. Es fehlt der Abschluss. Aber wie gesagt, ich versuche, mich jeden Tag zu motivieren und positiv zu bleiben, in der Hoffnung, dass es doch noch weitergehen kann.

Die Spieler sind nun selbst dafür verantwortlich, sich fit zu halten. Denken Sie, dass bei einer Wiederaufnahme des Spielbetriebs viele Spieler erstmal außer Form zurückkehren würden?

Theis: Es ist natürlich eine Herausforderung für jeden einzelnen Spieler, sich zuhause fit zu halten. Einige Spieler haben dazu mehr Möglichkeiten als andere, etwa mit privaten Krafträumen oder Courts, aber alle NBA-Teams unterstützen die Spieler so gut es geht. Ich habe Equipment nach Hause bekommen, auch ein Fahrrad, damit kann ich mich fit halten. Es ist aber schon auch eine Frage der eigenen Motivation, ob man die Angebote wirklich annimmt. Möglich ist es: Wenn man in einem Haus oder Apartment wohnt, kann man Treppen laufen, man kann auf der Stelle rennen, Seilspringen ... Unser Coach sagt, wir sollen eine Woche entfernt sein von der bestmöglichen Form. Wir können ja nicht bei 0 anfangen, sollte es morgen weitergehen. Man muss einfach dafür sorgen, dass man nicht ganz so viel aufholen muss.

Wie sieht Ihre tägliche Routine derzeit aus?

Theis: Viele Tage sehen ziemlich gleich aus, auch wenn es ein Stück weit vom Wetter abhängt. Aber es gibt viel Familienzeit, die ich sonst in der Saison nicht habe, gerade mit meiner vierjährigen Tochter. Es geht etwa darum, Spiele zu spielen, Schreiben zu lernen, ich will ihr einfach helfen. Ansonsten versuche ich jeden Tag, etwa anderthalb Stunden zu finden für mein Workout, meistens ist das vormittags oder mittags. Ich mache das gerne früh, damit ich für den Rest des Tages ein bisschen relaxen und mich auf die Familie konzentrieren kann.

Mit Marcus Smart hatte auch einer Ihrer Mitspieler von den Celtics einen positiven COVID-19-Test. Wie sah in den vergangenen Wochen der Kontakt zu ihm aus?

Theis: Wir haben generell sehr viel Kontakt als Team, ob wir nun abends Videospiele spielen oder Videokonferenzen haben, die finden einmal pro Woche statt. Immer mit einem Gast, es waren zum Beispiel schon LL Cool J und Mark Wahlberg dabei. Marcus war stets dabei, es ging ihm auch die ganze Zeit gut. Er hatte keine Symptome, deswegen waren er und alle anderen auch so überrascht, als er positiv getestet wurde. Zum Glück hat er das Ganze sehr gut überstanden.

Die NBA-Statistiken von Daniel Theis

SaisonSpieleMinutenPunkteFG%ReboundsBlocks
17/186314,95,354,14,30,8
18/196613,85,754,93,40,6
19/205823,89,356,56,61,3
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