Ronaldo zu Al-Nassr, Boateng zu Barcelona: Die schockierendsten Transfers

Von Mark Doyle
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Nachdem Cristiano Ronaldo gerade bei Al-Nassr unterschrieben hat, blickt SPOX auf weitere Transfers, die die Fußballwelt erschüttert haben.

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Nun ist es also offiziell: Cristiano Ronaldo hat sich Al-Nassr angeschlossen.

Auch wenn sich dieser Wechsel in den letzten Tagen und Wochen angebahnt hat, so ist er doch ein einschneidendes Ereignis, insbesondere für den saudi-arabischen Fußball.

Schließlich ist Ronaldo nach wie vor einer der größten Namen im Fußball. Dieser Transfer hat somit die ganze Welt aufhorchen lassen.

Aber welche anderen Wechsel haben den Fußball so richtig fassungslos gemacht? In diesem Artikel geht SPOX auf die schockierendsten Transfers aller Zeiten ein...

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Bebé: Vitória Guimarães - Manchester United

Bebé war gerade erst ablösefrei zu Vitória Guimarães gewechselt und hatte noch nicht einmal einen Pflichtspieleinsatz für den portugiesischen Erstligisten absolviert, als Manchester United den 20-Jährigen im August 2010 für rund 9,4 Millionen Euro verpflichtete.

Es war ein absolut überraschender Deal, nicht zuletzt, weil Red Devils-Boss Alex Ferguson den Stürmer noch nie spielen gesehen hatte und zugab, dass er die Verpflichtung nur auf Anraten des ehemaligen Assistenztrainers Carlos Queiroz über die Bühne ging.

Es gab sogar eine portugiesische Polizeiermittlung zu dem Transfer, nachdem sich herausstellte, dass Jorge Mendes, der nur wenige Tage vor dem Wechsel Bebés Berater wurde, 40 Prozent der Ablösesumme in die eigene Tasche gesteckt hatte. Es wurde letzten Endes aber gegen niemanden Anklage erhoben.

Die einzige Gewissheit in Bezug auf diesen mysteriösen Wechsel war, dass Bebé bei weitem nicht gut genug für United war. Nach drei Leihgeschäften und nur zwei Einsätzen in der Premier League verließ er das Old Trafford 2014 in Richtung Benfica.

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Kevin-Prince Boateng: Sassuolo - Barcelona

Nach dem Verkauf von Munir El Haddadi an Sevilla im Januar 2019 war klar, dass Barcelona einen weiteren Angreifer brauchte. Es war auch allgemein bekannt, dass die Katalanen nicht viel Geld zur Verfügung hatten.

Vor diesem Hintergrund war es nicht verwunderlich, dass Barca beschloss, einen Ersatz auf Leihbasis zu holen. Unfassbar war jedoch, dass man sich für Kevin-Prince Boateng entschied, der im Sommer für acht Millionen Euro fest ins Camp Nou wechseln sollte.

Der ehemalige Offensivspieler der AC Mailand hatte bei Sassuolo gespielt, als er völlig unerwartet einen Anruf aus Katalonien erhielt.

Fairerweise muss man sagen, dass Boateng in der ersten Hälfte der Saison 2018/19 als "falsche 9" sogar überzeugte, aber niemand war auch nur im Geringsten überrascht, als er am Ende der Saison nach Italien zurückkehrte und sich der Fiorentina anschloss. Schließlich war ihm in Barcelona kein einziger Treffer gelungen.

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Andy Carroll: Newcastle - Liverpool

"Ich war nicht bereit zu gehen", gab Andy Carroll zu. "Es war ein Schock. Newcastle war mein Verein. Ich war 22 Jahre alt. In Liverpool konnte ich nie Fuß fassen."

Tatsächlich wusste Carroll nicht einmal, wer seine neuen Mannschaftskameraden sein würden, und verriet, dass er den Kader Liverpools auf dem Hubschrauberflug an die Merseyside googeln musste.

Verletzungen machten die Hoffnungen des Stürmers auf ein echtes Zusammenspiel mit Luis Suarez und Co. immer wieder zunichte, aber die eindeutige Wahrheit ist, dass sich die 41 Millionen Euro für Carroll, der in drei Jahren in Anfield nur sechs Premier-League-Tore erzielte, als riesige Geldverschwendung erwiesen.

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Sol Campbell: Vereinslos - Notts County

Sol Campbell hat auf die harte Tour gelernt: Wenn etwas zu schön ist, um wahr zu sein, ist es das wahrscheinlich auch. Der Innenverteidiger konnte sein Glück kaum fassen, als ihm 2009 der lukrativste Vertrag seiner Karriere angeboten wurde (45.000 Euro pro Woche), um zum englischen Zweitligisten Notts County zu wechseln.

Sportdirektor Sven-Göran Eriksson war maßgeblich daran beteiligt, Campbell davon zu überzeugen, dass die Eigentümer des Klubs über ausreichende Mittel verfügten, um den ältesten Verein im Fußball in die Premier League zu führen.

Nach einem Spiel wurde Campbell jedoch klar, dass man nicht einmal das Geld hatte, um sein Gehalt zu zahlen, und so verließ er den Verein schon wieder. Zusätzlich kamen erste Berichte auf, wonach er selbst nicht in der körperlichen Verfassung war, für County zu spielen.

In Wahrheit war der ehemalige englische Nationalspieler jedoch von sich selbst angewidert und erklärte später, er sei "ein Trottel" gewesen, weil er alles geglaubt habe, was ihm von Eriksson, dem Vorstandsvorsitzenden Peter Trembling und Munto Finance, einem Konsortium aus dem Nahen Osten, erzählt worden war.

Claudio Caniggia
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Claudio Caniggia: Vereinslos - Dundee

Die schottischen Fußballfans und Journalisten hielten Ivano Bonettis Ankündigung für reinen Blödsinn, als dieser im September 2000 erklärte: "Mein Ziel ist es, Claudio Caniggia in den Dens Park zu holen".

Wenige Tage später hatte der ehrgeizige Klubchef sein Ziel erreicht und einen der großen Stars der WM 1990 mit einem Vertrag für kurze Zeit verpflichtet.

"Ich will mich für den Verein einsetzen und hoffe, dass ich das in mich gesetzte Vertrauen zurückzahlen kann", erklärte Caniggia am Tag seiner Vorstellung und hielt sein Wort.

Caniggia zeigte so gute Leistungen, dass er zum schottischen Premier-League-Klub Glasgow Rangers wechselte, mit dem er fünf Titel gewann.

Im Alter von 39 Jahren feierte sein Comeback beim unterklassigen Barnet FC - und zwar als Spielertrainer.
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Edgar Davids: Vereinslos - Barnet

Edgar Davids stand in seiner langen und glanzvollen Karriere für einige der größten Klubs des Weltfußballs auf dem Platz. Im Jahr 2012 kam er als Spielertrainer zu Barnet.

Der ehemalige niederländische Nationalspieler war da seit fast zwei Jahren vereinslos, lebte aber seit seinem Abgang von Crystal Palace im Jahr 2010 in London.

Seine Zeit bei Barnet war durchaus ereignisreich. Er sah zahlreiche Gelbe und Rote Karten und sorgte für Aufsehen, als sich herausstellte, dass er bei Auswärtsspielen, die eine Übernachtung erforderten, nicht dabei sein würde.

In der Saison 2013/14 trug er das Trikot mit der Nummer 1. "Ich werde diesen Trend einleiten", erklärte er stolz.

Einmal schickte er sogar den Mannschaftsbus von Barnet zurück, um 36 Fans abzuholen, deren eigener Bus eine Panne hatte, damit sie zur nächsten Tankstelle gebracht werden konnten.

Leider endete eine der seltsamsten und wunderbarsten Karriere aller Zeiten im Januar 2014, als der Champions-League-Sieger als Trainer zurücktrat.

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Ali Dia: Vereinslos - Southampton

Im November 1996 erhielt Southampton-Boss Graeme Souness einen Anruf von einem Mann, der sich als Ballon-d'Or-Gewinner George Weah ausgab und dem Schotten riet, seinen Cousin Ali Dia zu verpflichten. Unglaublicherweise bot Souness dem unbekannten Stürmer einen einmonatigen Vertrag an.

Dia sollte sein Debüt in einem Spiel der Reservemannschaft gegen Arsenal geben, aber das Spiel wurde wegen des unspielbaren Platzzustandes verschoben. So entschied sich Souness stattdessen, ihn ins kalte Wasser zu werfen, und brachte Dia am 23. November 1996 als Einwechselspieler in einem Premier-League-Spiel gegen Leeds. Es lief nicht gut.

"Er rannte über das Spielfeld wie Bambi auf Eis", sagte Southampton-Legende Matthew Le Tissier. "Es war sehr peinlich, ihm zuzusehen."

Dia wurde kurz darauf entlassen. Später stellte sich heraus, dass der Senegalese in keinerlei Verbindung zu Weah stand. Vielmehr war Souness auf einen Imitator aus dem Umfeld Dias reingefallen.

Prominenz bei Como 1907: Sportvorstand Dennis Wise und Neuzugang Cesc Fabregas.
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Cesc Fabregas: Vereinslos - Como

Die Verbindung zum FC Chelsea spielte bei Cesc Fabregas' überraschendem Wechsel nach Como offensichtlich eine Rolle, denn die Blues-Legende Dennis Wise ist der Geschäftsführer des italienischen Vereins.

Der Spanier, der eine schwierige, von Verletzungen geprägte Zeit in Monaco hinter sich hatte, sollte auch Anteilseigner des Vereins werden, und ehrlicherweise gibt es nur wenige schönere Orte auf der Welt zum Leben. Es ist kein Zufall, dass viele Spieler der AC Mailand und von Inter in Villen rund um den wunderschönen Lago di Como wohnen.

Dennoch hat dieser Deal die Fußballwelt völlig überrascht.

Fabregas hätte mit Sicherheit mehr Geld verdienen können, wenn er woanders hingegangen wäre. Aber die Aussicht, Como zum ersten Mal seit 2003 die Rückkehr in die Serie A zu sichern, hat ihn offensichtlich wieder beflügelt.

"Ich wollte einfach bei einem Projekt mitmachen, das mich begeistert", erklärte der 35-Jährige. "Das Geld war mir egal. Dennis [Sportdirektor] war der überzeugendste, mit dem ich gesprochen habe. Ich sehe eine langfristige Zukunft für diesen Verein."

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Julien Faubert: West Ham - Real Madrid

Thomas Gravesen war zweifelsohne ein seltsamer Spieler, aber die bizarrste Verpflichtung in der Geschichte von Real Madrid war zweifellos die von Julien Faubert.

Die ganze Fußballwelt war verblüfft, als die Madrilenen den Flügelspieler und Außenverteidiger kurz vor dem Ende des Januar-Transferfensters 2009 von West Ham ausliehen. Faubert selbst war komplett überrascht vom Interesse aus Madrid, wie er später im Interview mit The Athletic verriet. "Wir waren im Mannschaftsbus auf dem Weg zum Spiel gegen Fulham. Ich erhielt einen Anruf von einem Franzosen von Real Madrid und er sagte zu mir: 'Hi, ich arbeite für Real Madrid und wir müssen mit dir reden.' Ich sagte ihm, dass ich mich auf ein wichtiges Spiel vorbereiten muss und keine Zeit für diesen Scheiß hätte."

Nach dem Spiel hatte er dann doch Zeit, und Fauberts Wechsel nahm Formen an. Sein Vertrag enthielt eine Kaufoption, die jedoch nicht gezogen wurde. Nicht zuletzt, weil Faubert eine Trainingseinheit verpasste, weil er irrtümlich dachte, er hätte frei. Ganz zu Schweigen von der Tatsache, dass er während eines Spiels gegen Villarreal ein Nickerchen gemacht haben soll.

Der Franzose stritt dies trotz relativ eindeutiger Bilder ab: "Ich bin nicht auf der Bank eingeschlafen, ich bevorzuge Betten." Er habe vielmehr lediglich "für 30 Sekunden die Augen geschlossen". Trotzdem musste er zum Rapport beim damaligen Klubchef Ramon Calderón: "Der Präsident meinte, ich solle vorsichtiger sein, schließen seien überall Fotografen und Kameras. Ich habe definitiv aus der Sache gelernt."

Von 2003 bis 2005 spielte al-Saadi al-Gaddafi für die AC Perugia. Er brachte es auf einen Einsatz in der Serie A und zwei in der Coppa Italia.
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Al-Saadi Gaddafi: Vereinslos - Perugia

Jay Bothroyd sagte einmal über Al-Saadi Gaddafi: "Sein Vater ist offensichtlich ein Tyrann, der seine Landsleute aus Angst beherrschte, aber Saadi war nie so. Er war immer freundlich und höflich."

Doch selbst Bothroyd gab zu, dass der Mann, der seine Flitterwochen bezahlte, "nicht der beste" Fußballer war. Trotzdem war Gaddafi neben Bothroyd einer der Neuzugänge Perugias für die Saison 2003/04.

Natürlich war dies ein rein politischer Schachzug, denn der damalige Kandidat für das Amt des italienischen Ministerpräsidenten (und Besitzer des AC Mailand) Silvio Berlusconi erklärte dem Präsidenten des Klubs, Luciano Gaucci, dass die Verpflichtung des Sohnes von Oberst Muammar Gaddafi gut für die Beziehungen zu Libyen wäre.

Da Al-Saadi zuvor ausschließlich in seinem Heimatland gespielt hatte, nahm er die Dienste der bekannten Sportler Diego Maradona und Ben Johnson in Anspruch, um sich auf die harte Arbeit in der Serie A vorzubereiten. Bevor er überhaupt ein einziges Ligaspiel absolviert hatte wurde er prompt positiv auf das verbotene Mittel Nandrolon getestet...

ROBERTO MANCINI, LEICESTER CITY
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Roberto Mancini: Vereinslos - Leicester

Als Sven-Göran Eriksson Lazio verließ, um die englische Nationalmannschaft zu übernehmen, erhielt sein damaliger Assistent Roberto Mancini mehrere Angebote, seine Karriere in der Serie A fortzusetzen.

Doch der 36-Jährige überraschte alle mit seiner Entscheidung, zu Leicester City zu wechseln. In der Filbert Street waren alle begeistert von der Ankunft der talentierten Nummer 10, die 1990 mit Sampdoria den Europapokal der Pokalsieger gewonnen hatte.

"Jeder hält große Stücke auf Robbie, weil er in Italien so ein Star ist", sagte Foxes-Trainer Peter Taylor. "Muzzy Izzet hat gesagt, er würde aus seiner Villa ausziehen, Robbie dort einziehen lassen und er würde in einem Wohnwagen leben!"

Leider war eine dauerhafte Unterbringung in ebenjener Villa nicht erforderlich, da Mancini sich in Leicester nie etablierte und nur fünf Spiele bestritt, bevor er nach Italien zurückkehrte, um seine erste Trainerstelle bei der Fiorentina anzutreten.

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Javier Mascherano und Carlos Tevez: Corinthians - West Ham

Im Sommer 2006 waren Carlos Tevez und Javier Mascherano zwei der begehrtesten Spieler im Weltfußball. Sie hatten in jungen Jahren gerade Corinthians in der brasilianischen Serie A zur Meisterschaft geführt.

Barcelona, Real Madrid und Juventus Turin wurden mit dem argentinischen Duo in Verbindung gebracht. Deshalb war die Verwunderung groß, als sie sich dem abstiegsbedrohten Premier-League-Team West Ham United anschlossen.

Die Art des Deals wurde sofort in Frage gestellt, und es wurde berichtet, dass Dritte verbotenerweise in den Transfer involviert waren. Aber beide erhielten schließlich die Freigabe, für den Londoner Verein zu spielen.

West Ham wurde schließlich zu einer Geldstrafe in Höhe von rund sechs Millionen Euro verurteilt, weil man gegen die Regeln der Premier League verstoßen hatte, durfte aber weiterhin sein Star-Duo aufstellen, und am letzten Spieltag der Saison erzielte Tevez das Tor, das den Abstieg des Vereins verhinderte.

Völlig überraschend verließen jedoch sowohl Tevez als auch Mascherano im Sommer den Upton Park, wobei Ersterer zu Manchester United und Mascherano zum FC Liverpool wechselte.

Ronnie O'Brien landete bei einer Auszeichnung beinahe vor Albert Einstein.
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Ronnie O'Brien: Vereinslos - Juventus

Nachdem er 1999 im Alter von 20 Jahren von Middlesbrough freigestellt wurde, befürchtete Ronnie O'Brien, dass er wieder in einem Supermarkt arbeiten müsste. Stattdessen wurde der Ire von Juventus Turin ablösefrei geholt - eine der unglaublichsten Wendungen, die der Fußball je erlebt hat.

O'Brien schaffte es nicht, in die Fußstapfen seines Landsmannes Liam Brady zu treten und zur Legende der Bianconeri zu werden, obwohl er von irischen Fußballfans zum "Mann des Jahrhunderts" im Time Magazine gewählt wurde - bis sein Name aus der Online-Umfrage entfernt wurde.

Auch wenn es mit Juve nicht geklappt hat, legte O'Brien immerhin in den USA eine steile Karriere hin und wurde zwischen 2004 und 2007 vier Jahre in Folge in das MLS-All-Star-Team aufgenommen.

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Cristiano Ronaldo: Vereinslos - Al-Nassr

Als Cristiano Ronaldos Vertrag mit Al-Nassr schließlich offiziell gemacht wurde, war das keine große Überraschung mehr. Am Ende einer katastrophalen WM mit Portugal war klar, dass der Stürmer keine andere Wahl hatte, als den Wechsel in den Nahen Osten zu akzeptieren, den er im Sommer noch abgelehnt hatte. Keiner der europäischen Spitzenklubs wollte ihn haben, zumindest nicht zu dem von Ronaldo geforderten Gehalt.

Al-Nassr freut sich zu Recht über diesen unglaublichen Coup und erklärt: "Diese Verpflichtung wird nicht nur unseren Verein zu noch größeren Erfolgen inspirieren, sondern auch unsere Liga, unsere Nation und künftige Generationen, Jungen und Mädchen, dazu anspornen, die beste Version ihrer selbst zu sein." Ronaldo betonte, dass er die Art und Weise, wie der Verein arbeitet, "sehr inspirierend" finde.

Auch wenn er sehr gut bezahlt wird, ist es nicht das, was Ronaldo im Sinn hatte, als er im bereits berühmten Interview mit Piers Morgan seinen Abschied aus Old Trafford erzwang. Fairerweise muss man sagen, dass niemand vorhersehen konnte, dass der fünffache Ballon d'Or-Gewinner am Ende des Jahres in Saudi-Arabien landen würde, nachdem er in der vergangenen Saison in 28 Einsätzen 24 Tore für United erzielt hatte. Dies war einer der schnellsten und dramatischsten Abstiege, die der Fußball je erlebt hat.

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Sócrates: Vereinslos - Garforth Town

In der wohl sensationellsten Rückkehr der Fußballgeschichte gab die brasilianische Legende Sócrates 2004 im Alter von 50 Jahren ihr Comeback bekannt - um bei Garforth Town zu unterschreiben.

Simon Clifford, der Besitzer und Manager des Klubs, hatte Verbindungen nach Brasilien, aber es war trotzdem eine wirklich unglaubliche Geschichte.

"Ich habe ein paar Fühler ausgestreckt und Socrates sagte, er sei interessiert", erklärte Clifford. "Er ist ein ziemlich prinzipientreuer Typ und nicht am Geld interessiert - was auch gut so ist, denn wir bezahlen ihn nicht."

Sócrates, der Kapitän der legendären brasilianischen Mannschaft, die bei der Weltmeisterschaft 1982 für Furore gesorgt hatte, wurde schließlich nur einmal für zwölf Minuten für Garforth eingewechselt und gab zu, dass sein Kettenrauchen in Verbindung mit dem bitterkalten Wetter in Yorkshire alle Hoffnungen zunichtemachte, in England wirklich etwas bewirken zu können. Kurios war die Geschichte allemal.

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Jonathan Woodgate: Newcastle - Real Madrid

Warum Real Madrid die Verpflichtung von Jonathan Woodgate für eine gute Idee hielt, ist nicht ganz klar. Zwar war der Engländer zu seiner Glanzzeit ein guter Verteidiger, er war allerdings nur selten einsatzfähig.

Als Real ihn 2004 verpflichtete, war er ebenfalls verletzt. Vor diesem Hintergrund hätte man annehmen können, dass die Spanier Woodgate zumindest einer gründlichen medizinischen Untersuchung unterzogen hätten. Doch die Ärzte des Vereins entdeckten ein Oberschenkelproblem nicht - die Verletzung sollte den Innenverteidiger ein Jahr lang außer Gefecht setzen.

Als er schließlich wieder zur Verfügung stand, erlebte Woodgate das wohl schlechteste Debüt der Geschichte. "Ich dachte: 'Gut, du bist wieder da. Zeig ihnen, was du kannst", erinnerte er sich später an seinen Auftritt in einem Ligaspiel gegen Athletic Bilbao.

Doch er schoss ein Eigentor und wurde vom Platz geschickt. Im Bernabeu wurde er mit Standing Ovations begrüßt, aber niemand beschwerte sich, als Woodgate 2006 nach nur acht weiteren Liga-Einsätzen nach England zurückgeschickt wurde. Ein Missverständnis von vorne bis hinten.

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