Luis Díaz, Vlahovic, Álvarez, Pepi und Co: Was wurde aus den Top-Wintertransfers der Saison 2021/22?

Von Niklas Staiger / Christian Guinin
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Unter den Wintertransfers der Saison 2021/2022 waren einige kuriose Wechsel dabei. Nach einem Jahr zieht SPOX Bilanz: Was wurde aus den 15 teuersten Spielern des vergangenen Wintertransferfensters?

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15. Thiago Almada (14,55 Millionen Euro - Atlanta United FC)

Atlanta United knackte für den Argentinier den Transfer-Rekord - des Vereins und der ganzen Major League Soccer. Kein anderer Spieler hatte je mehr gekostet. Und dort lieferte er ordentlich ab. Zwar dürften es noch mehr Torbeteiligungen sein (14 Scorer in 31 Spielen), doch die Leistungen können sich sehen lassen. In der MLS läuft es jedoch nicht: Atlanta schloss die Saison 2022 auf dem elften Platz der Eastern Conference ab. Das entspricht gar nicht den Vorstellungen.

Dafür sammelte Almada einen Titel mit der Nationalmannschaft. Im September 2022 wurde er zum ersten Mal in Argentiniens Kader berufen - und so durfte er auch zur Weltmeisterschaft mitfahren. Dort kam er zwar nur einmal über sechs Minuten gegen Polen zum Einsatz. Doch das wird ihn wenig interessieren: Den WM-Titel mit Argentinien kann Thiago Almada keiner nehmen, egal wie es auf Vereinsebene für ihn weitergeht.

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13. Dan Burn (15 Millionen Euro - Newcastle United)

Der 29-Jährige kam und machte von Beginn an, was er sollte: Die Defensive von Newcastle United stabilisieren. Der neureiche Scheich-Klub durfte zum ersten Mal richtig Geld ausgeben und stellt gleich drei Spieler dieser Top-Liste. Bei Burn lief alles wie geplant. In der Rückrunde 2022 lief er ausschließlich als Innenverteidiger auf, verpasste nach einem ersten Spiel auf der Bank kein einziges Spiel mehr.

In seiner zweiten Saison wurde der Zwei-Meter-Hüne zum Linksverteidiger umfunktioniert und ist weiterhin Stammspieler. Und bei Newcastle läuft es. Aktuell liegen sie auf dem dritten Platz - auch dank der starken Defensivleistung von Burn. Sein offensiver Output hält sich jedoch in Grenzen. Obwohl er schon 14 Spiele als Linksverteidiger (vier weitere als Innenverteidiger) absolvierte, verbuchte er noch keine einzige Vorlage.

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13. Romain Faivre (15 Millionen Euro - Olympique Lyon)

Einige Klubs wollten Faivre verpflichten. Unter anderem soll Borussia Mönchengladbach an ihm dran gewesen sein. Doch dann wechselte er von Stade Brest zu OL. Ein Wechsel, der bisher nicht aufging. Anfangs lief er noch auf dem rechten Flügel auf. Gegen den FC Lorient hatte er mit seinem Doppelpack sogar ein echtes Highlight-Spiel. Doch danach folgte nur noch ein Treffer und die Umstellung in die Mittelfeldzentrale.

Damit ging jedoch auch der Verlust seines Stammplatzes einher. Immer häufiger musste er zusehen oder kam nur von der Bank. In den letzten acht Spielen stand er gerade einmal 52 Spielminuten für Lyon auf dem Feld. Der mittlerweile 24-Jährige entwickelt sich gar nicht, wie man sich das vorstellte. Zum aktuellen Zeitpunkt tendierte er stark in Richtung Transfer-Flop.

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12. Ricardo Pepi (16,36 Millionen Euro - FC Augsburg)

Die Geschichte von Pepi ist absolut kurios. Für 16,36 Millionen Euro - Vereins-Rekord für den FCA - holte Augsburg den US-Amerikaner vom FC Dallas, wo er als Top-Talent der Vereinigten Staaten galt. Doch neben Kuriositäten in den sozialen Medien wie wilden Hype-Geschichten der Augsburger Vereinsaccounts und einer wilden Weinzierl-Fake-Geschichte qualifizierte er sich vor allem durch absolute Nicht-Leistung für den erneuten Wechsel nach einem halben Jahr. In 15 Einsätzen erzielte er weder ein Tor, noch steuerte er eine Vorlage zum Spiel der Fuggerstädter bei.

Im Sommer 2022 ging es dann auf Leihbasis zum FC Groningen in die Eredivisie. Bei den Niederländern kam er wieder in Schuss. Er stieg am 6. Spieltag dort ein und stand seit seiner Einwechslung im ersten Spiel durchgehend in der Startelf. Das Ergebnis: Sechs Tore, zwei Vorlagen. Noch bis Sommer 2023 ist Pepi an Groningen verliehen. Es bleibt abzuwarten, ob er sich dann in Augsburg durchsetzen kann.

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11. Wout Weghorst (17,5 Millionen Euro - FC Burnley)

Ähnlich schwach lief es für Weghorst bei Burnley. 17,5 Millionen Euro überwiesen die Briten an den VfL Wolfsburg, um Weghorst im Winter loszueisen. Die mussten den Abgang von Stürmer Chris Wood kompensieren. Doch für Weghorst lief es nicht. Zwei Tore und drei Vorlagen in 20 Einsätzen waren alles, was er beisteuerte - und damit hatte auch er einen erheblichen Anteil am Abstieg der Clarets.

Weil Burnley schon bei seinem Wechsel in Abstiegsgefahr schwebte, ließ er sich wohl eine Klausel in den Vertrag einbauen, dass er nicht mit in die zweite Liga muss. Daher ließ er sich für ein Jahr zu Besiktas verleihen. Dort läuft es aber gut. Sieben Tore und vier Assists verbuchte er in nur 14 Einsätzen - das verhalf ihm zur WM-Teilnahme. Dort spielte er zwar kaum, sorgte aber im Viertelfinale gegen Argentinien mit zwei Toren aus dem laufenden Spiel für ein Elfmeterschießen - auch hier traf er, jedoch verlor sein Team mit 3:4. Dabei machte er sich durch seine provokante Art vor allem bei Superstar Lionel Messi so richtig unbeliebt.

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10. Rodrigo Bentancur (19 Millionen Euro - Tottenham Hotspur)

Tottenham Hotspur überwies am Deadline Day im Januar 2022 nur 19 Millionen für Rodrigo Bentancur an Juventus Turin - ja, nur. Denn für beide läuft es seitdem echt gut. Bentancur etablierte sich sofort als Stammspieler - verpasste nur ein Spiel der Rückrunde verletzungsbedingt. Im Schlussspurt wurde er immer besser und festigte den vierten Tabellenplatz sowie damit den Champions-League-Einzug für die Spurs.

Und die Erfolgsgeschichte ging diese Saison weiter. In der Champions-League-Gruppenphase setzte man sich als Gruppenerster gegen Eintracht Frankfurt, Sporting CP und Olympique Marseille durch. In der Liga liegen die Spurs erneut auf dem vierten Tabellenplatz - mit Bentancur als Stammspieler.

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9. Julián Álvarez (21,4 Millionen Euro - Manchester City)

Julián Álvarez ist Weltmeister. Er war Stammspieler und war ein wichtiger Stabilisator rund um Messi. Sein Highlight-Spiel mit zwei Toren und einer Vorlage gegen Kroatien im Halbfinale setzte allem die Krone auf. Zuvor traf er schon gegen Polen und Australien. Eine überragende Weltmeisterschaft, gekrönt mit dem Titel.

Generell entwickelt sich der Argentinier richtig gut. Für die Rückrunde wurde er vorerst nochmal zu River Plate verliehen, wohin die Citizens im Winter 21,4 Millionen Euro überwiesen. Auf Vereinsebene läuft es bei City aber etwas wechselhaft. Er spielte zwar in fast jedem Spiel und schoss wettbewerbsübergreifend bereits sieben Tore (dazu zwei Vorlagen), doch seine Einsatzzeiten sind eher die eines Rotationsspielers. Nur vereinzelt stand er in der Startelf. Als Mittelstürmer steht er in direkter Konkurrenz zu Erling Haaland - da ist wenig zu machen. Trotzdem zeigte er auch bei Pep Guardiola sein riesiges Potenzial und bekommt auf fremden Positionen immer wieder Einsatzzeiten.

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8. Vitaliy Mykolenko (23,5 Millionen Euro - FC Everton)

Vor seinem Wechsel in die Premier League war der ukrainische Außenverteidiger ein eher unbeschriebenes Blatt. Nicht wenige Fans der Toffees sahen den Transfer daher kritisch - und sie sollten bestätigt werden. Zwar ist Mykolenko bei weitem kein klassischer Flop, schließlich stand er auch in dieser Saison schon 16-mal auf dem Platz, überzeugen konnte er aber auch nicht.

So fehlt beim 23-Jährigen vor allem der Drang, sich in die Offensive einschalten zu wollen. Während Everton auf der rechten Abwehrseite mit Nathan Patterson jemanden besitzt, der sich auch problemlos ins Angriffsspiel einschalten kann, hat man bei Mykolenko das Gefühl, dass er sich primär nur Defensivaufgaben zutraut. Auch deswegen soll es bereits Gerüchte geben, den Ukrainer im kommenden Transferfenster schon wieder auszutauschen.

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7. Yuri Alberto (25 Millionen Euro - Zenit St. Petersburg)

Stolze 25 Millionen Euro überwies der russische Klub nach Sao Paulo. Bis heute kommt Alberto allerdings nur auf eine Halbserie bei Zenit. Im vergangenen Sommer wurde er nämlich wieder zurück in die Heimat verliehen - seitdem geht er für Corinthians auf Torejagd.

Noch bis Ende Juni 2023 hat er dort Vertrag. Ob dann eine Rückkehr nach Russland erfolgt, ist, auch wegen der Sanktionen gegen die russische Liga und russische Klubs, noch völlig unklar. In St. Petersburg hat Alberto noch ein Arbeitspapier bis 2027.

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5. Lucas Digne (30 Millionen Euro - Aston Villa)

Der Vorgänger von Vitaliy Mykolenko wechselte im Januar 2022 innerhalb der Premier League zu Aston Villa. Auch hier haben sich die 30 Millionen, die die Villans investiert haben, noch nicht wirklich rentiert.

29-mal stand Digne bislang für Aston Villa auf dem Rasen, dabei gelangen ihm lediglich zwei Tore und vier Assists. Vergleicht man das mit seiner letzten Saison beim FC Everton, wo ihm trotz zwischenzeitlicher Knöchelverletzung immerhin neun Saison-Assists gelangen, ist auch hier noch Luft nach oben.

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5. Chris Wood (30 Millionen Euro - Newcastle United)

35 Spiele bestritt der Mittelstürmer seit seinem Engagement in Newcastle. Nur magere fünf Tore erzielte er in dieser Zeit. Schon bei seiner Verpflichtung, immerhin kostete Wood knackige 30 Millionen Euro, schüttelten viele daher mit dem Kopf. Denn auch bei seinem vorherigen Verein, dem FC Burnley, war Wood nicht unbedingt für seine Torgefährlichkeit berühmt.

Seinen Stammplatz aus der ersten Halbserie bei den Magpies hat er deshalb auch bereits eingebüßt. Mittlerweile kommt der Neuseeländer nur noch vereinzelt als Joker zum Einsatz. Die Position als zentraler Mittelstürmer bekleidet bei Newcastle inzwischen Callum Wilson.

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4. Bruno Guimaraes (42,1 Millionen Euro - Newcastle United)

Im Gegensatz zu Wood hat sich der Transfer des Brasilianers an den Tyne mehr als bezahlt gemacht. Guimaraes glänzt bei Newcastle als absoluter Schlüsselspieler und ist einer der Gründe für den derzeitigen sportlichen Höhenflug der Nordengländer.

Das soll verschiedenen Medienberichten zufolge auch internationale Interessenten angelockt haben. Real Madrid gilt als interessiert, auch wenn der 25-Jährige noch bis einschließlich Juni 2026 bei Newcastle unter Vertrag steht.

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3. Luis Díaz (47 Millionen Euro - FC Liverpool)

Der Kolumbianer brauchte bei den Reds nur wenig Anlaufzeit. Schon in seiner ersten Halbserie stellte er seine Torgefährlichkeit unter Beweis und steuerte elf Torbeteiligungen in 26 Spielen bei. In der laufenden Saison legte er sogar nochmal eine Schippe drauf und kommt auf sieben Torbeteiligungen in zwölf Einsätzen.

Erst eine Knieverletzung, welche er sich im Match gegen den FC Arsenal Anfang Oktober zuzog, machte der bis dato hervorragenden Spielzeit Díaz' einen Strich durch die Rechnung. Seitdem arbeitet er auf sein Comeback hin, welches wohl frühestens im neuen Jahr erfolgen kann.

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2. Ferran Torres (55 Millionen Euro - FC Barcelona)

Vom 55-Millionen-Euro-Mann hat sich der FC Barcelona mit großer Sicherheit mehr erwartet. Während Torres in der vergangenen Saison auch aufgrund fehlender Alternativen noch oft in der Startelf der Katalanen stand, kommt er seit dem vergangenen Sommer auf nur noch sechs Einsätze von Beginn an. Nicht einmal 800 Einsatzminuten in allen Wettbewerben ist für keine der beiden Parteien zufriedenstellend.

So gibt es schon spanische Medien, die von einem Verkauf des Außenstürmers schreiben. Weder Trainer Xavi noch Präsident Joan Laporta würden Torres Steine in den Weg legen, sollte ein akzeptables Angebot hereinflattern. 55 Millionen Euro wird zwar kaum noch jemand für den 22-Jährigen zahlen, einen Teil der Summe möchte Barcelona aber dennoch zurückhaben.

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1. Dusan Vlahovic (81,6 Millionen Euro - Juventus Turin)

Machen wir es kurz: Dass Juventus Turin eine seiner sportlich größten Krisen der jüngeren Vereinsgeschichte durchlebt, ist keineswegs die Schuld des Rekordtransfers des vergangenen Winters. In einer allenfalls mittelmäßigen Turiner Mannschaft ist der Serbe noch einer der Bemühteren, erzielte in 36 Pflichtspielen für die Alte Dame immerhin 16 Tore und lieferte vier Assists.

Doch auch hier könnte ein Ende der Zusammenarbeit schon wieder bevorstehen. Vlahovic soll mit der sportlichen Perspektive bei Juventus nicht sonderlich zufrieden sein, immerhin schied der Serie-A-Klub in der Champions League bereits in der Gruppenphase aus.

Der FC Bayern wurde in der Vergangenheit mit dem Stürmer in Verbindung gebracht, auch Vlahovics Berater heizte mögliche Wechsel-Gerüchte an. "Man kann nichts ausschließen", sagte dieser gegenüber dem Corriere Dello Sport.

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