Zwei Vereinslegenden und ein Karriere-Absturz: Das sind Sommers "Vorgänger" beim FC Bayern

Von Christian Guinin
Bundesliga, FC Bayern München, FCB, Borussia Mönchengladbach, Spieler, Wechsel, Transfers, Zugänge
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Der Transfer von Yann Sommer zum FC Bayern ist perfekt. Für bis zu 9,5 Millionen Euro inklusive Bonuszahlungen wechselt der Schweizer Torhüter von Borussia Mönchengladbach zu den Münchnern, wo er einen Vertrag bis 2025 unterschreibt.

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Sommer ist dabei nicht der einzige Gladbacher, der sich in der Vergangenheit dem deutschen Rekordmeister anschloss. SPOX wirft einen Blick auf seine "Vorgänger".

Kommentar zum Sommer-Transfer: Es gibt drei Verlierer

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Karl Del'Haye

Wechselte 1980/81 für 600.000 Euro von Borussia Mönchengladbach zum FC Bayern

Der gebürtige Aachener fing in seiner Heimatstadt mit dem Fußballspielen an, ehe er es über Borussia Mönchengladbach im Sommer 1980 zu den Bayern schaffte. Die Münchner blätterten damals eine Rekordsumme von knapp 1,3 Millionen D-Mark hin.

Persönlich sollte sich der Wechsel für ihn aber nicht auszahlen. Unter dem damaligen Trainer Pál Csernai saß er häufig nur auf der Ersatzbank, überhaupt brachte er es in fünf Spielzeiten für die Bayern nur auf 100 Pflichtspiele. Das änderte sich auch nicht, als 1983 dann Udo Lattek an der Seitenlinie übernahm.

Nach dem Engagement an der Isar verbrachte er noch zwei Jahre in Düsseldorf und etwas später im Amateurfußball. Heute gilt die Verpflichtung Del'Hayes als Paradebeispiel für die Transfer-Strategie der Bayern, der direkten Konkurrenz die besten Spieler wegzukaufen.

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Lothar Matthäus

Wechselte 1984/85 für 1,2 Mio. Euro von Borussia Mönchengladbach zum FC Bayern

Auch bei Matthäus' damaligem Wechsel gab es Stimmen, die den Bayern eine gezielte Schwächung des Gegners vorwarfen, schließlich agierte die Borussia zu dieser Zeit noch auf absoluter Augenhöhe mit dem späteren Rekordmeister.

In München entwickelte sich der Mittelfeldspieler nichtsdestotrotz zu einem der besten Fußballer aller Zeiten. 410-mal stand er für die Bayern während seiner zwei Engagements - 1992 kam er nach einem Ausflug in die Serie A noch einmal zu den Bayern zurück - auf dem Platz, wobei er 100 Tore erzielte und 50 Treffer vorbereitete. Auch seine Erfolge beim FCB können sich mehr als sehen lassen. Siebenmal wurde er deutscher Meister, zweimal DFB-Pokal-Sieger, einmal Supercup-Sieger und einmal UEFA-Cup-Sieger.

Heute ist Matthäus als TV-Experte bei Sky tätig. Zudem ist er nach wie vor Rekord-Nationalspieler der deutschen Nationalmannschaft.

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Stefan Effenberg

Wechselte 1990/91 und 1998/99 für 2 Mio. Euro bzw. 4,25 Mio. Euro von Borussia Mönchengladbach zum FC Bayern

"Effe" wechselte während seiner aktiven Karriere gleich zweimal aus Mönchengladbach zu den Bayern. Bei seinem ersten Intermezzo beim FCB sollte er zwei Jahre bleiben, beim zweiten Mal blieb er dann immerhin vier Jahre.

Bereits bei den Gladbachern war Effenberg zum gestanden Bundesliga-Profi gereift, während seiner ersten Bayern-Zeit blieb der Erfolg aber aus. 1991 blieben die Bayern titellos, ein Jahr später rutschte man dann sogar auf Tabellenrang zehn ab.

Über die Stationen Florenz und Gladbach kam er 1998 dann erneut nach München, dieses Mal sollte die Zusammenarbeit aber erfolgreicher verlaufen. Dreimal wurde Effenberg mit dem FCB Meister, außerdem gewann er einmal den DFB-Pokal. Der größte Moment seiner Karriere war aber sicherlich der CL-Triumph 2001.

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Patrik Andersson

Wechselte 1999/00 für 3 Mio. Euro von Borussia Mönchengladbach zum FC Bayern

Der Schwede war vor seinem Wechsel zu den Bayern über sechs Jahre Abwehrchef der Gladbacher, schließlich zog es aber auch ihn nach München. Mit dem FCB wurde auch er zweimal Deutscher Meister sowie Champions-League-Sieger 2001.

Unvergessen bleibt sein Freistoßtor gegen den Hamburger SV beim Saison-Finale 2001, als er in der vierten Minute der Nachspielzeit einen indirekten Freistoß verwandelte und den Bayern im Fernduell mit dem FC Schalke 04 damit die deutsche Meisterschaft sicherte.

Später war Andersson noch beim anderen FCB unterwegs, beim FC Barcelona. Verletzungsbedingt kam er in drei Jahren bei den Katalanen aber nur auf 31 Einsätze. Beendete dann in Schweden seine Karriere.

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Marcell Jansen

Wechselte 2009/10 für 14 Mio. Euro von Borussia Mönchengladbach zum FC Bayern

Blieb insgesamt nur ein Jahr in München - dieses war für ihn persönlich aber durchaus erfolgreich. 33-mal stand er für den deutschen Rekordmeister auf dem Platz, zusätzlich gewann er das Double aus Bundesliga-Meisterschaft und DFB-Pokal.

Im Anschluss schloss er sich dem Hamburger SV an, für den er bis zu seinem Karriereende spielen sollte. Danach stieg er direkt in die Führungsetage der Hamburger auf. 2018 wurde er in den HSV-Aufsichtsrat gewählt, ein Jahr später folgte die Wahl zum Vereinspräsident. Dieses Amt führt er auch heute noch aus.

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Alexander Baumjohann

Wechselte 2009/10 ablösefrei von Borussia Mönchengladbach zum FC Bayern

Einer aus der Kategorie: Griff ins Klo. Baumjohann kam in München nie über den Status des Ergänzungsspielers hinaus. Für die Profis der Bayern absolvierte er insgesamt nur vier Pflichtspiele, nur eines davon von Beginn an. Auch für die zweite Mannschaft lief er kaum auf, stand nur dreimal auf dem Platz.

Danach begab sich Baumjohann auf eine Leih- und Klub-Odyssee. Einer Rückkehr zu seinem Jugendklub Schalke folgten vier erneut eher weniger erfolgreiche Jahre bei der Berliner Hertha. Danach Abenteuer in Brasilien und Australien. Seit 2021 ist er vereinslos.

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Dante

Wechselte 2012/13 für 4,7 Mio. Euro von Borussia Mönchengladbach zum FC Bayern

Bei den Gladbachern war der Verteidiger Leistungsträger und Publikumsliebling, dennoch entschied er sich im Sommer 2012 für einen Transfer an die Isar. Knüpfte beim FC Bayern auf anhieb an die Leistungen bei der Borussia an und entwickelte sich schnell zur unverzichtbaren Stütze in der Defensive.

Bis 2015 gewann er mit dem FCB drei Meisterschaften, zwei DFB-Pokale und einen CL-Pokal. Vor allem seine Premierensaison bei den Bayern gestaltete sich erfolgreich, als man das Triple gewann. Erst als Pep Guardiola beim deutschen Rekordmeister unternahm, nahm Dantes Spielzeit drastisch ab.

Kickte danach noch ein Jahr beim VfL Wolfsburg, ehe er in die Ligue 1 wechselte, wo er seit 2016 das Trikot von OGC Nizza trägt.

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Sinan Kurt

Wechselte 2014/15 für 3 Mio. Euro von Borussia Mönchengladbach zum FC Bayern

Sein Wechsel zum FC Bayern war der Anfang eines beispiellosen Karriere-Absturzes. Galt damals als eines der größten deutschen Talente im Fußball, das frühe Geld sowie die hohe Erwartungshaltung an ihn bekam ihm aber nicht gut.

Für die Bayern-Profis kam er nur zu einem einzigen Profieinsatz, abseits der Rasens machte er hauptsächlich mit Eskapaden und Skandalen auf sich aufmerksam. So ließ er beispielsweise seinen Friseur extra von Düsseldorf nach München einfliegen oder charterte einen Privat-Helikopter für sich und seine Freunde in Südfrankreich für eine Strecke von nicht einmal 85 Kilometern.

Seine Zeit beim deutschen Rekordmeister blieb auch deshalb nur kurz, danach ging es über Österreich, die Slowakei und den Regionalligisten SV Straelen in die vierte türkische Liga. Dort ist er seit November vergangenen Jahres bei Karaman FK angestellt.

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Michaël Cuisance

Wechselte 2019/20 für 8 Mio. Euro von Borussia Mönchengladbach zum FC Bayern

Der Transfer des Mittelfeldspielers war - ähnlich wie der von Kurt zuvor schon - von Streitigkeiten zwischen den Gladbach- und Bayern-Bossen geprägt. Bei der Borussia wollte Cuisance eine Stammplatzgarantie, die wollte man ihm aber nicht geben. Als der FCB dann anklopfte, entschied er sich für einen Abgang aus NRW.

Bei den Bayern sollte er sich jedoch nicht durchsetzen. Zwar ließ er hier und da bei einigen Einsätzen sein durchaus vorhandenes Talent aufblitzen, dauerhaft schaffte er es aber nie, gute Leistungen abzurufen.

Auch eine Leihe zu Olympique Marseille brachte nicht den gewünschten Erfolg, weshalb sich die Münchner nach zwei gemeinsamen Jahren dazu entschieden, die Reißleine zu ziehen und Cuisance zu verkaufen. Heute läuft er für den FC Venezia in der Serie B auf.

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