BVB-Noten: Bestnote für ein Sorgenkind - Bellingham braucht eine Pause

Von Patrick Brandenburg
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Borussia Dortmund schlägt den 1. FC Köln deutlich und souverän mit 6:1. Vor dem direkten Duell mit dem FC Bayern München in 14 Tagen zieht der BVB damit für mindestens eine Nacht am Rekordmeister vorbei. Die Gewinner und Verlierer des Spiels sowie die Noten und Einzelkritiken der Schwarz-Gelben.

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Beim Kantersieg gegen die Kölner bestätigt ein nomineller Außenverteidiger dabei seinen ganz persönlichen Aufwärtstrend und glänzt als Spielmacher. In der BVB-Offensive schwingen sich zwei schwarz-gelbe Sorgenkinder zu großen Leistungen auf.

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Gewinner des Spiels: Raphaël Guerreiro (BVB)

Der Portugiese blüht im Schaltzentrum des BVB weiter auf. Hätte man ja auch eher drauf kommen können, in den letzten Jahren hat Guerreiro immer mal wieder im Mittelfeld geglänzt und selbst als Linksverteidiger gibt er oft den verkappten Spielmacher. Wenn er offensiv spielen darf, hat Guerreiro jedenfalls richtig Bock. Das tut ihm gut und das tut Dortmund gut. Vielleicht überlegt Sportdirektor Sebastian Kehl ja doch noch mal, ob er den feinen Techniker nicht behalten will.

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Gewinner des Spiels: Donyell Malen (BVB)

Genau wie Guerreiro mit einem Treffer und zwei Assists - es war der vielleicht beste Auftritt des Niederländers im BVB-Trikot. Jetzt gilt es, dass Malen sein Potenzial endlich konstant abruft. Die nächsten Wochen werden wohl auch über seine Zukunft entscheiden. Heute hat er die Werbetrommel zumindest kräftig gerührt.

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Verlierer des Spiels: Anthony Modeste (BVB)

Das hatte sich Anthony Modeste vor einigen Monaten wohl ganz anders vorgestellt. Von den früheren Fans bei der Einwechslung ausgepfiffen, von den eigenen höchstens ignoriert. Gegen Köln kam der Stürmer nur ganz kurz zum Zuge, weil Trainer Edin Terzic Sébastien Haller nicht über Gebühr strapazieren wollte und dem Doppelpacker den Applaus der Fans gönnte. Modeste dagegen fiel nur bei einer ausgelassenen Torchance auf - wie passend. Der Stürmer kann einem fast Leid tun.

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Verlierer des Spiels: Benno Schmitz (1. FC Köln)

Obwohl Jonas Hector mit der starken rechten Angriffsseite der Dortmunder alle Hände voll zu tun hatte und nicht immer hinterherkam, erwischte Kölns Rechtsverteidiger einen noch gebrauchteren Tag. Schmitz, dessen Einsatz nach dem Aufwärmen kurzzeitig auf der Kippe stand, verlor allein in den ersten 45 Minuten 13-mal den Ball - am Ende hatte er die meisten auf dem Platz. Zudem spielte er - abgesehen von seinem Zuspiel auf Selke vor dessen Tor (42.) - einige haarsträubende Fehlpässe.

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BVB vs. 1. FC Köln: Die Aufstellungen

BVB vs. 1. FC Köln - 6:1

Tore

1:0 Guerreiro (15.), 2:0 Haller (17.), 3:0 Reus (32.), 4:0 Malen (36.), 4:1 Selke (42.), 5:1 Haller (69.), 6:1 Reus (70.)

Aufstellung Borussia Dortmund

A. Meyer - M. Wolf, Süle, N. Schlotterbeck, Ryerson (79. Rothe) - Dahoud (79. Hummels) - Malen (72. Meunier), Bellingham, Guerreiro, Reus (72. Reyna) - Haller (72. Modeste)

Aufstellung 1. FC Köln

Schwäbe - Schmitz, Hübers, Chabot (59. Martel), Hector - Olesen, Skhiri, Ljubicic (83. Schindler), Kainz (58. Huseinbašić) - Adamyan (59. Maina), Selke (69. Tigges)

Gelbe Karten

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BVB: Torhüter

Alexander Meyer: Weil Kobel nicht einmal mehr fit für die Ersatzbank war, musste der Ersatzmann erneut ran. Sicher beim Schuss von Adamyan (20.). Starke Parade gegen den ersten Versuch von Kölns Stürmer Davie Selke, gegen den zweiten war kein Kraut gewachsen (42.). Kurz vor Schluss mit einem tollen Reflex (80.). Note: 3.

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BVB: Abwehr

Marius Wolf: Die erste Einladung zur Nationalelf hat dem Allrounder weiteres Selbstvertrauen gegeben. Aber gegen Köln startete Wolf mit einem Risiko-Rückpass auf den eigenen Keeper. Machte den Ausrutscher mit einer starken Rettungsgrätsche gegen Selke wieder wett. Manko: deutlich zu viele Ballverluste (16). Note: 3,5.

Niklas Süle: Klasse Partie des Innenverteidigers. 67 Ballaktionen und sieben Balleroberungen alleine vor der Pause. Schaltete sich immer wieder in die Angriffe ein. Sicherte sich mit dem Assist vorm 4:0 sogar einen Scorerpunkt und scheiterte mit einem Kopfball an den Pfosten nur knapp (89.). Note: 2,5.

Nico Schlotterbeck: Stabiler Auftritt des Abwehrchefs. Hatte die Defensive fast immer gut im Griff - gegen die meist harmlosen Gäste aber auch keine allzu große Herausforderung. Im ersten Durchgang bester Zweikämpfer bei Dortmund. Insgesamt mit den meisten Ballaktionen beim BVB (92). Note: 2,5.

Julian Ryerson: Startete mit einem Pass ins Nirgendwo. Erholte sich aber davon und machte die linke Abwehrseite ordentlich dicht. Im Spiel nach vorne ohne die ganz großen Aktionen. Note: 3,5.

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BVB: Mittelfeld

Mahmoud Dahoud: Can gesperrt, Özcan kurzfristig wegen Magen-Darm-Infekts nicht dabei - daher durfte Dahoud mal wieder ran im defensiven Mittelfeld. Erledigte die Arbeit sehr aufmerksam und glänzte als Ballverteiler. Etwas im Glück, dass sein Handspiel nicht mit Elfmeter bestraft wurde (27.). Großartiger Freistoß vorm fünften BVB-Tor. Note: 2.

Jude Bellingham: Lief lange nur den Bällen hinterher, meldete sich dann aber mit einem Traumpass auf Malen eindrucksvoll im Spiel zurück (31.). Nicht so auffällig wie über weite Strecken der Saison, vielleicht könnte er mal eine Schaffenspause gebrauchen. Note: 3,5.

Raphaël Guerreiro: Mit allen Freiheiten ausgestattet, immer wieder als Spielmacher im Zentrum unterwegs. Bestätigte seinen starken Trend und brachte den BVB mit 1:0 in Führung (15.). Legte mit den Assists zum 2:0 und 3:0 nach. Acht Tore hat der Portugiese schon vorbereitet, damit ist er der Vorlagen-König des BVB. Note: 1,5.

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BVB: Angriff

Donyell Malen: Starke Vorarbeit vorm zweiten Treffer der Dortmunder. Brillante Ballannahme bei seiner Großchance gegen Kölns Keeper Schwäbe. Sammelte so viel Selbstvertrauen, dass er in der 37. Minute den Ball unwiderstehlich ins Tor ballerte. Note: 1,5

Marco Reus: Hielt sich mit zündenden Ideen lange zurück und überließ Guerreiro das Feld. Dann aber zur Stelle, als es zählte: starke Übersicht und klasse Technik vorm 3:0. Und auch beim 6:1 ließ er sich nicht lange bitten (70.). Note: 2.

Sébastien Haller: Nach etlichen Spielen weit unter dem Radar endlich wieder ein Faktor im BVB-Spiel. Schloss aus 12 Metern trocken zum 2:0 ab (17.) und legte später mit dem Abstauber zum 5:1 noch nach (69.). Ausgangspunkt des sechsten Dortmunder Treffers. Note: 2.

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BVB: Einwechselspieler

Anthony Modeste: Durfte in den letzten 20 Minuten für Doppelpacker Haller ran. So gut wie nicht zu sehen im Spiel. Keine Bewertung.

Gio Reyna: Kam in der 72. Minute für Reus. Ohne Einfluss auf die Partie. Keine Bewertung.

Thomas Meunier: Ersetzte nach 72 Minuten Malen. Half zuletzt schon in der zweiten Mannschaft des BVB aus, durfte nun auch mal wieder auf der großen Bühne ran. Machte auf seiner angestammten rechten Abwehrseite keinen Fehler. Keine Bewertung.

Mats Hummels: Dahoud wich nach 79 Minuten für den Weltmeister von 2014. Keine Bewertung.

Tom Rothe: Durfte nach 79 Minuten für Ryerson ran. Führte sich mit einer beherzten Grätsche gleich gut ein. Ohne Fehler. Keine Bewertung.