"Als ob wir Messi hätten!" - Lucas Pérez kickt nun in der 3. Liga

Von Falko Blöding
Lucas Pérez spielte zuletzt für Cadiz.
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Ist es DER Transfer dieser Wechselperiode? Ein Erstligastürmer mit CL-Erfahrung heuert in der 3. Liga an - und zahlt seine Ablöse auch noch selbst.

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Fans von Deportivo La Coruña hatten in den letzten Jahren wenig zu lachen. Im Gegenteil! Der ehemalige Top-Klub ist sportlich ziemlich in der Versenkung, nämlichen in der dritten spanischen Liga, verschwunden.

Ein bemerkenswerter Absturz, wenn man bedenkt, dass die stolzen Galizier zwischen 1995 und 2004 die Meisterschaft gewannen, zweimal Pokalsieger wurden und nach einem der legendärsten Comebacks überhaupt im Halbfinale der Champions League standen.

Diese Zeiten aber sind längst vorbei. 2014 war der Klub pleite, stieg aus LaLiga in die Segunda División ab und ist mittlerweile noch eine Etage tiefer angekommen. Trotzdem ist die Euphorie rund um das Estadio Riazor im Moment riesig. Der Grund dafür ist 34 Jahre alt und heißt Lucas Pérez.

Seit wenigen Wochen spielt der ehemalige Arsenal-Stürmer wieder für seinen Herzensklub. Er kam vom Erstligisten Cadiz und wollte unbedingt wieder für Deportivo stürmen. So sehr, dass er die Hälfte der Ablöse von einer Millionen Euro laut übereinstimmenden spanischen Medienberichten kurzerhand aus eigener Tasche zahlte. Er verspüre "die Freude eines Kindes, das zu seiner Familie zurückkehrt", schrieb Pérez dazu bei Instagram.

Lucas Pérez spielte zuletzt für Cadiz.
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Lucas Pérez spielte zuletzt für Cadiz.

Deportivo La Coruña: Lucas Pérez zahlte Teil seiner Ablöse

Ein Transfer, der die Fans elektrisierte, 23.000 von ihnen strömten Mitte Januar gegen Unionistas (3:0) ins Stadion, um Pérez bei seiner Rückkehr in Aktion zu bestaunen. Ihr Liebling schnürte prompt einen Doppelpack und meinte später, dass er diesen Empfang "niemals vergessen" werde. Ein Kommentator jubilierte prompt: "Es ist, als hätten wir Messi in unserer Mannschaft."

Auch in den beiden nächsten Spielen netzte Pérez, der prompt die Kapitänsbinde von Trainer Óscar Cano bekam.

Für Pérez ist es das insgesamt vierte Engagement bei Deportivo. Er wurde in A Coruña geboren, ist seit seiner Kindheit Fan des Klubs. Dort entwickelte sich der vielseitige Angreifer in den 2010er Jahren zu einem der besten Stürmer Spaniens und verdiente sich mit einer 17-Tore-Saison 2015/16 einen Wechsel zum FC Arsenal. Stolze 20 Millionen Euro Ablöse kostete er damals.

Deportivos Lucas Pérez war ein Kandidat beim FC Barcelona

Bei den Gunners tat er sich schwer, einen Stammplatz zu erkämpfen. Immerhin: Er schnupperte Champions-League-Luft und stellte auch dort mit drei Toren in drei Gruppenspielen seine Treffsicherheit unter Beweis. Auf Leihbasis kehrte er 2017 bereits nach La Coruna zurück, außerdem stehen unter anderem die Stationen Dynamo Kiew, PAOK Saloniki, West Ham United und Deportivo Alavés in seiner Vita.

Nun ist er also wieder in seiner Heimat und hat dort das, was er meisten braucht: den Wohlfühlfaktor und die Gewissheit, gebraucht zu werden. Pérez war 2020 ein Wunschkandidat des FC Barcelona auf der Suche nach einer Alternative für den damals von Verletzungen gebeutelten Sturm. Pérez aber gab den Katalanen einen Korb und erklärte der Marca: "Ich wollte mir nicht noch einen Fehltritt leisten, bei dem ich keine Chancen erhalte, wie es mir in England passiert ist."

Chancen wird er in den kommenden Wochen gewiss erhalten. Deportivo liegt aktuell auf dem vierten Platz in der Tabelle der Priméra División RFEF, der Rückstand auf die Tabellenspitze beträgt vier Punkte. Ein Rückstand, der sich mit dem "Messi" der Liga gewiss aufholen lässt. Damit die märchenhafte Rückkehr am Ende auch ein Happy End in Form des Aufstiegs erhält.

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