Neymars heutige Realität: Ein Mönch im "Haus des Geldes"

SID
Neymar steht nach wie vor bei PSG unter Vertrag.
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Nach drei Monaten in den Schlagzeilen, ohne dabei gegen den Ball getreten zu haben, kehrt Neymar am Freitag wieder auf den Fußballplatz zurück.

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Brasiliens kriselnder Fußball-(B)engel Neymar darf wieder ran: Zwar immer noch nicht für Paris St. Germain, erst recht nicht für den FC Barcelona, zumindest aber wieder einmal im Wohlfühl-Trikot der Selecao. Der 27-Jährige gibt am Samstag (02.30 Uhr live auf DAZN) im Länderspiel gegen Kolumbien in Miami/US-Bundesstaat Florida sein Saisondebüt. Ein Kaltstart nach drei Monaten Spielpause.

Aber auch ein Neustart der in eine Sackgasse geratenen Karriere? In den zurückliegenden Wochen musste er verletzt zusehen, wie Brasilien auch (oder erst recht) ohne ihn Titel gewinnt. Bugsierte ihn ein naiver One-Night-Stand gnadenlos in die Negativschlagzeilen. Kam er zur bitteren Einsicht: Kein Geld der Welt erfüllt jeden (Wechsel)-Traum.

Mag der dank seiner Dribbelkunst reich und pseudo-berühmt gewordene innerste Familienkreis ihn auch weiterhin verhätscheln, mögen seine gerne durch teure Gefälligkeiten bei Laune gehaltenen Kumpels weiter seine Schulter klopfen, Neymars Ansehen ist dramatisch geschwunden. Im Klub, bei den Fans, unter den Sponsoren.

Wohl auch bei Nationalcoach Tite. Als "unentbehrlich und unersetzlich" beschrieb der Selecao-Trainer seine Nummer 10, der er dennoch vor der Copa America die Kapitänsbinde entrissen hatte. "Auf einen Spieler dieses Niveaus und der Qualität eines Neymar verzichten weder die brasilianische Auswahl noch ich - niemals", rechtfertigte Tite bei der Nominierung des Stürmers für die Duelle gegen Kolumbien und am Mittwoch in Los Angeles gegen Peru, der Neuauflage des siegreichen Copa-America-Finales vor wenigen Wochen.

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PSG-Fans vs. Neymar?

Danach wird es garantiert frostig in Paris. Selbst wenn PSG-Coach Thomas Tuchel seit Wochen versichert: "Er kann spielen, wenn die Situation zwischen dem Klub und ihm geklärt ist."

Das ist nun der Fall. Weil die Offerte von Barcelona sowie einer angeblich von Neymar aus eigener Tasche angebotenen Summe von 20 Millionen Euro die Franzosen und dessen bei aufgedrungenen Wechseln stets sturen Präsidenten Nasser Al-Khelaifi kalt ließen. Vom steinreichen Katarer gab es kein Entgegenkommen.

Neymar steht ein Spießrutenlauf bei den PSG-Fans bevor. Weil die sich nach dem triumphalen Empfang des vor zwei Jahren für 222 Millionen Euro von Barca nach Paris gewechselten Brasilianers mittlerweile veralbert fühlen. Nicht nur, weil der Stürmer mitten im Transfertheater das legendäre 6:1-Comeback Barcelonas gegen PSG im Champions-League-Achtelfinale 2017 naiv als eine der besten Erinnerungen seiner Karriere bezeichnet hatte.

Neymar schweigt und wird Schauspieler

PSG hat schon ohne Neymar nationale Titel in Serie abgeräumt, die Champions League ist und bleibt jedoch ein unerfüllter Traum. Auch weil der Hoffnungsträger in den vergangenen beiden Auflagen bei den entscheidenden Achtelfinal-Duellen verletzt nicht mithelfen konnte. Eine Investition bislang ohne die große sportliche Rendite. Und nach zwei Fußbrüchen und der jüngsten Sprunggelenksverletzung auch körperlich instabil.

Um nicht noch mehr Öl ins Feuer zu gießen, schweigt Neymar nun. Statt Polemik verkündet sein Instagram jüngst, dass er mal wieder unter die Schauspieler gegangen ist. Für zwei kurze Sequenzen in der preisgekrönten, spanischen Netflix-Serie "Haus des Geldes" als Mönch.

Wer weiß: Vielleicht hat ihn die Achterbahnfahrt der letzten Wochen endlich geläutert. Eine erste Antwort gibt es in der Nacht zum Samstag.

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