Liverpools Stolperstart geht weiter: Wie kann Jürgen Klopp die Reds "neu erfinden"?

Von Neil Jones
Jürgen Klopp diskutiert mit Mo Salah nach der 1:4-Klatsche des FC Liverpool in Neapel am Mittwochabend.
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Das System umstellen

Ist es für Klopp endlich an der Zeit, die 4-3-3-Formation aufzugeben?

In Bezug auf die "Neuerfindung", von der er sprach, wäre ein Systemwechsel der naheliegendste Schritt und vielleicht auch der logischste.

Bei Everton kam Liverpools beste und gefährlichste Phase, als Roberto Firmino als Nummer 10 hinter Darwin Núñez eingesetzt wurde. Ein 4-2-3-1 könnte durchaus das Spiel grundsätzlich verändern, solange sie versuchen, wieder auf die Beine zu kommen und ihr altes Fitness-Level zu erreichen.

Firminos Pressing, seine Cleverness und seine Fähigkeit, das Spiel mit eleganten Bewegungen und wenigen Kontakten zu beschleunigen, bedeutet, dass er in den kommenden Wochen ein entscheidender Faktor sein könnte, während die Rückkehr von Thiago und die Ankunft von Arthur Melo am Deadline Day, bedeutet, dass Klopp endlich erfahrene Optionen hat, falls er im Mittelfeldzentrum zu zwei Spielern zurückkehren möchte.

Thiago wird mit einer Oberschenkelverletzung wohl bis September ausfallen.
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Thiago wird mit einer Oberschenkelverletzung wohl bis September ausfallen.

Auf Thiago ist Verlass

"Bis Thiago auf den Platz kam, kann ich mich an keine Gegenpressing-Situation erinnern", sagte Klopp nach dem Napoli-Spiel. Ein vernichtender Vorwurf an den Rest des Mittelfelds, das seiner Meinung nach "viel zu oft viel zu weit auseinander" gestanden habe.

Die Rückkehr des Spaniers nach seiner Verletzung könnte für Liverpool zu keinem besseren Zeitpunkt kommen und sie werden beten, dass der 31-Jährige bis zur Weltmeisterschaft fit bleibt. Wenn ja, dann sollten sich die Dinge schnell verbessern.

Thiago ist der Mittelfeldspieler der Reds, der den Spielrhythmus sowohl bestimmen als auch verändern kann, derjenige, der die Stürmer am regelmäßigsten und präzisesten füttert. In Topform ist er stark, das Spiel auch defensiv richtig zu lesen, gewinnt zweite Bälle, strukturiert die Mannschaft und sorgt dafür, dass das Team nicht so konteranfällig ist.

Zusätzlich ist er auch ein Siegertyp, der ebenfalls zahlreiche Titel gewinnen konnte. Liverpool muss seine Fähigkeiten, seine Erfahrung und sein Selbstvertrauen einsetzen, um den Weg aus diesem Labyrinth zu finden.

In erster Linie aber müssen sie dafür sorgen, dass der Ex-Bayern-Spieler fit bleibt.

Mehr Vertrauen in Núñez

Nach einem durchwachsenen Start in das Premier-League-Abenteuer ist es für Darwin Núñez an der Zeit abzuliefern.

Der Uruguayer wurde in Neapel aus der Startelf gestrichen, aber er muss gegen Wolverhampton und, wie auch immer er spielt, nächsten Dienstag auch gegen Ajax an der Anfield Road starten.

Núñez wurde für viel Geld verpflichtet, um zu einer Weiterentwicklung des Spielstils von Liverpool beizutragen. Und obwohl es nur logisch ist, eine gewisse Anpassungsphase zu akzeptieren, insbesondere von einem Spieler, der erst 23 Jahre alt ist, ist der beste Weg, ihn zu integrieren, indem man ihn spielen lässt.

Er ist vielleicht noch nicht so ausgefeilt wie Erling Haaland oder Harry Kane und seine Teamkollegen finden vielleicht noch heraus, wie er seine Fähigkeiten am besten einsetzen kann, aber Núñez ist die Nummer 9, von der Liverpool überzeugt war. Dem Mittelstürmer sollte Zeit gegeben werden - und das möglichst auf dem Platz statt auf der Bank. Dann kann er bei den Reds so richtig an Fahrt aufnehmen.

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Liverpool muss sich der eigenen Stärken bewusst sein

In Zeiten wie diesen kann es schnell passieren, in Panik zu geraten, nach extravaganten Lösungen zu suchen und zu glauben, dass nur radikale Veränderungen die Dinge wieder gerade rücken können.

Liverpool wird das nicht tun. Es ist nicht der Weg des Vereins und es ist nicht der von Klopp. Sie kämpfen im Moment mit sich selbst, aber sie wissen, wer sie sind und sie glauben an ihren Weg, auch wenn sie wissen, dass in fast allen Bereichen Leistungssteigerungen erforderlich sind.

Perspektiven sind nie schlecht und es ist wichtig zu erwähnen, dass die Niederlage gegen Napoli, so schlimm sie auch war, erst die vierte war, die Liverpool im Jahr 2022 hinnehmen musste. Und auch als sie 2018 und 2019 als Übermacht galten, sind sie stets auf dem Boden geblieben.

Es sollte auch gesagt werden, dass es besser ist, eine Krise im August und September zu haben als im April und Mai. Liverpool liegt trotz all seiner Probleme nur sechs Punkte hinter der Spitze der Premier League und nur fünf Zähler hinter Manchester City.

Übrigens hat sogar die Mannschaft von Pep Guardiola schon Punkte liegen gelassen und mehrere Tore kassiert. Chelsea hat gerade seinen Trainer entlassen, Manchester United stellt sich immer noch auf Erik ten Hag ein und während Arsenal und Tottenham gut in die Saison gestartet sind, haben beide in der Vergangenheit gezeigt, dass sie schnell zusammenbrechen können. Die Form ist vorübergehend, und Liverpool muss sich bewusst sein, dass die Klasse des Kaders und des Trainers dauerhaft ist.

Die Situation, wie Klopp sagt, könnte natürlich viel besser sein, aber es braucht nur ein paar Ergebnisse, um die Stimmung und den Blick auf die Tabelle zu ändern.

Und wenn sich ein Team in den letzten Jahren als geschickt darin erwiesen hat, aus einem Formtief gestärkt hervorzugehen, dann ist es Liverpool.

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