Kommentar zum Solskjaer-Aus bei ManUnited: Mindestens vier Wochen zu spät

Von Kerry Hau
Ole Gunnar Solksjaer ist nicht mehr Trainer von Manchester United.
© getty

Manchester United und Ole Gunnar Solskjaer gehen getrennte Wege. Die Entscheidung ist alternativlos, kommt aber mindestens vier Wochen zu spät. Ein Kommentar.

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"Das ist nicht Manchester United." Torwart David de Gea sprach das aus, was alle Fans der Red Devils am Samstagabend dachten. Die 1:4-Niederlage bei Abstiegskandidat Watford war der negative Höhepunkt einer katastrophalen Entwicklung in den vergangenen Wochen.

Ole Gunnar Solskjaer war für diese Entwicklung mit Sicherheit nicht allein verantwortlich, sein Aus als United-Trainer ist aber dennoch die alternativlose und längst überfällige Konsequenz.

Der englische Rekordmeister spielte unter der Regie des Norwegers nur selten attraktiv, war mehr oder weniger ein Zufallsprodukt, trat aber häufig als geschlossene, füreinander arbeitende Einheit auf und wurde so auch in der vergangenen Saison Premier-League-Vizemeister, zog gar ins Finale der Europa League ein.

Zuletzt aber schien die Mannschaft trotz millionenschwerer Verpflichtungen im Sommer wie der von Jadon Sancho nichts anderes mehr zu können als sich auf die genialen Momente von Last-Minute-Rückkehrer Cristiano Ronaldo zu verlassen. Bei Spielen wie gegen Watford blieben dann auch noch simple Grundtugenden wie Kampf und Leidenschaft auf der Strecke - das letzte Zeichen dafür, dass Klub-Legende Solskjaer weite Teile seines Starensembles nicht mehr erreichte.

Manchester United: Zidane wäre nicht die Ideallösung

Die United-Bosse hätten mindestens schon vor vier Wochen, infolge der 0:5-Heimklatsche gegen den FC Liverpool, die Reißleine ziehen und einen neuen Trainer verpflichten müssen. Einen, der aufräumt und neue Motivation weckt. Einen, der seine Spieler auch taktisch weiterbringt. Antonio Conte zum Beispiel. Doch der ist seit Anfang November Chefcoach bei Tottenham Hotspur.

Der Markt gibt nun nicht sonderlich viele Optionen her. Der vereinslose Zinedine Zidane mag ein Mann mit internationaler Erfahrung und dem Charisma eines Champions sein. Er machte sich in der jüngeren Vergangenheit bei Real Madrid aber nicht unbedingt einen Namen als Entwickler, sondern eher als Verwalter.

Hinzu kommt, dass er kaum Englisch spricht und auch keine allzu große Bindung zur Insel und Premier League hat. Eine Ideallösung sieht anders aus. Zumal aus dem Umfeld des Franzosen ohnehin immer wieder zu hören ist, dass er nach der WM 2022 gerne Nationalcoach werden würde - und bis dahin keinen neuen Vereinsjob anstrebe.

Andere medial gehandete Wunschkandidaten wie Erik ten Hag (Ajax Amsterdam), Brendan Rodgers (Leicester City) oder Mauricio Pochettino (Paris Saint-Germain), der nach Informationen von SPOX und GOAL durchaus nicht abgeneigt ist, dürften zunächst nur schwer aus ihren Verträgen zu bekommen sein.

Eine heikle Situation für die Verantwortlichen, die sie sich vermutlich hätten sparen können, wenn sie bei Conte zugeschlagen hätten. Doch egal, wer am Ende kommt: Schlechter als zuletzt unter Solskjaer kann es eigentlich nicht laufen.

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