Kuntz legt los und will die Türkei "stolz" machen - Vertrag bis 2024

SID
Stefan Kuntz war als Aktiver für Besiktas aktiv.
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Stefan Kuntz geht seine Mission als neuer Nationaltrainer der Türkei voller Elan an und hat sich große Ziele gesetzt. Er wolle eine Mannschaft "schaffen, auf die das ganze Land stolz sein kann", sagte der 58-Jährige am Montag bei seiner Vorstellung in Istanbul. Die Hoffnungen am Bosporus sind groß.

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Stefan Kuntz scherzte, lachte, seine Augen strahlten. "Hier zu sein ist so, als würde ich nach Hause zurückkehren", sagte der neue Trainer der Türkei voller "Stolz" bei seiner Vorstellung am Montag in Istanbul: "Als ich meiner Familie zum ersten Mal von dem Angebot erzählte, sagten sie zu mir: 'Können wir auch in die Türkei kommen?' Ich glaube, ich könnte kein größeres Kompliment machen."

Doch Zeit, mit Ehefrau Sabine und den zwei Kindern bei Kaffee und Kuchen den Ausblick auf den Bosporus zu genießen, die Hagia Sophia oder den Dolmabahce-Palast zu besichtigen oder einen Spaziergang zum Galataturm zu machen, wird Kuntz erst einmal nicht haben. Schließlich wartet auf den neuen Nationaltrainer in der Türkei eine Mammutaufgabe.

Und Kuntz geht seine Mission voller Elan an, auch die WM 2022 hat er noch nicht abgeschrieben. "Es sind noch vier Spiele, in denen wir versuchen, ein kleines Wunder zu schaffen und noch diesen zweiten Platz zu erreichen", sagte er. Er wolle eine Mannschaft "schaffen, auf die das ganze Land stolz sein kann", so der 58-Jährige: "Ich kenne das Potenzial türkischer Spieler. Wir werden diesen Spielern Organisation und Struktur geben." Sein Vertrag läuft bis Sommer 2024 - also inklusive der EM in drei Jahren in Deutschland.

Stefan Kuntz war als Aktiver für Besiktas aktiv.
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Stefan Kuntz war als Aktiver für Besiktas aktiv.

Verbandsboss Özdemir: "Beginnen eine neue Ära"

Die Türkei sehnt sich unter dem neuen Hoffnungsträger aus Deutschland nach neuen Erfolgen. "Wir glauben an ihn. Wir vertrauen ihm. Wir wollen viele Jahre zusammenarbeiten", sagte Verbandspräsident Nihat Özdemir über Kuntz, der in der Saison 1995/96 für Besiktas auf Torejagd ging: "Heute beginnen wir eine neue Ära für den türkischen Fußball." Nationalmannschaftsdirektor und Ex-Bundesliga-Profi Hamit Altintop, der den Deal mit Kuntz einfädelte, meinte, Ziel unter Kuntz sei es, "eine junge, moderne Mannschaft" zu formen, die "taktisch auf höchstem Niveau spielen wird".

Kuntz hatte zuletzt dreimal in Folge mit der deutschen U21 das EM-Finale erreicht und dabei zweimal den Titel geholt, kein Wunder, dass der DFB seinen Talenteentwickler nur mit einem weinenden Auge gehen ließ. "Für mich steht außer Frage, dass Stefan die Fähigkeit besitzt, Trainer einer A-Nationalmannschaft zu sein. Und das kann er nun in der Türkei auf einer großen Bühne beweisen", sagte DFB-Direktor Oliver Bierhoff.

Kuntz debütiert gegen Haalands Norweger

Doch einfach wird es sicher nicht, die Nationalmannschaft schnell wiederzubeleben. Die ehemaligen Bundesliga-Profis Caglar Söyüncü (Leicester City) und Hakan Calhanoglu (Inter Mailand) sind noch die größten Stars, aber einige Talente wie Kerem Aktürkoglu, Orkun Kökcü oder Merih Demiral suchen ihren Weg nach oben.

Doch mit entwicklungsfähigen Spielern kennt sich Kuntz ja bekanntlich gut aus. Sein Debüt steigt am 8. Oktober in Istanbul in der WM-Qualifikation gegen Norwegen um Bundesligastar Erling Haaland. Ab jetzt beginne die "Arbeit" richtig, sagte Kuntz.

WM-Quali für Katar: Gruppe G

PlatzMannschaftSpieleSUNTorePunkte
1Niederlande641122:613
2Norwegen641112:513
3Türkei632116:1311
4Montenegro62228:98
5Lettland61237:105
6Gibraltar60063:250

EM 2024 in Deutschland das große Ziel

Er soll so schnell wie möglich an die alten Erfolge anknüpfen, seit dem dritten Platz bei der WM 2002 und dem EM-Aus im Halbfinale gegen Deutschland 2008 ging für die Türkei bei den großen Turnieren nicht mehr viel - wenn sie denn überhaupt dabei war. Auch mit der Quali für Katar wird es schwierig.

Spätestens 2024 soll die Türkei dann bei der EM wieder eine Hauptrolle spielen - in Deutschland, der Heimat von Kuntz. Dafür lohnt es sich doch, auf die Sehenswürdigkeiten erst einmal zu verzichten.