WM-Streit: DFB unterstützt UEFA und kritisiert die FIFA

SID
Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) hat die Pläne zur Verkürzung des WM-Zyklus auf zwei Jahre kritisiert und sich wie erwartet auf die Seite der Europäischen Fußball-Union (UEFA) geschlagen.
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Der DFB hat sich in der Diskussion um die Pläne zur Verkürzung des WM-Zyklus auf die Seite der UEFA geschlagen - und den Weltverband FIFA attackiert.

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Der DFB geht auf Konfrontationskurs, der WM-Streit eskaliert weiter: In der Frage um eine Endrunde im Zwei-Jahres-Rhythmus hat sich der Deutsche Fußball-Bund (DFB) wie erwartet auf die Seite der UEFA geschlagen und den Weltverband FIFA heftig attackiert. Dem Treiben von Gianni Infantino und Co. will der größte Einzelsportverband der Welt nach langem Zögern nicht weiter tatenlos zusehen.

Der DFB unterstütze "uneingeschränkt" die Position der Europäischen Fußball-Union (UEFA), "wonach eine Entscheidung in einer so wichtigen Angelegenheit nicht ohne die Zustimmung der europäischen Verbände und des europäischen Fußballs getroffen werden darf", hieß es in einer Mitteilung nach einer Präsidiumssitzung am Freitag. Es sei unverständlich, dass die FIFA "im ersten Schritt nicht die Mitglieder ihres eigenen Councils, sondern sogenannte 'FIFA-Legenden' konsultiert" habe.

Der DFB sei "wie alle anderen europäischen Nationalverbände, Ligen und Vereine am meisten betroffen" von einer möglichen Austragung der WM-Endrunde alle zwei Jahre. Dies "hätte massive Auswirkungen auf den Fußball in Deutschland, in Europa, aber auch weltweit", schrieb der DFB und verwies auf die Belastung der Spieler, die Verringerung des Stellenwerts von Großturnieren sowie eine mögliche Marginalisierung der Turniere der Frauen- und Juniorenteams.

Die UEFA hatte nach einem Treffen ihrer 55 Mitgliedsverbände laut SZ bereits einen "Brandbrief" an FIFA-Präsident Infantino geschickt. Demnach fordert der europäische Verband eine zeitnahe Offenlegung der FIFA-Pläne und ein Treffen. Diesen Vorstoß unterstützt auch der DFB.

DFB will mit FIFA Gespräche führen

Gespräche seien "unbedingt erforderlich, um die Vorschläge der FIFA überhaupt erst im Detail kennenzulernen und der FIFA die schwerwiegenden Bedenken und die Auswirkungen der Reformvorschläge auf die europäischen Verbände und den europäischen Fußball insgesamt mitteilen zu können", schrieb der DFB. Doch die FIFA wird trotz des heftigen Widerstandes insbesondere aus Europa wohl kaum den Kampf aufgeben - dafür stehen zu viele Milliarden auf dem Spiel.

Zudem sieht sich die FIFA bei ihren Überlegungen durch eine Umfrage bestätigt - allen Protesten von verschiedenen Fangruppen zum Trotz. "Die Mehrheit der Fans spricht sich für eine häufigere Austragung aus", teilte der Weltverband am Donnerstag als wichtigstes Ergebnis einer Erhebung unter 15.000 Fußball-Interessierten aus 23 Ländern in allen Kontinenten mit.

WM alle zwei Jahre: 55 Prozent für häufigere Austragung

Demnach sprachen sich 55 Prozent für eine häufigere WM-Austragung aus. Aufgeschlüsselt nach den verschiedenen Intervallen bedeuteten allerdings die 45 Prozent für eine WM alle vier Jahre Platz eins vor "alle zwei Jahre" (30 Prozent) und den sehr unwahrscheinlichen Szenarien "alle drei Jahre" (14 Prozent) und "jedes Jahr" (11 Prozent).

Ganz allein steht Infantino mit seinen Plänen, über die noch in diesem Jahr entschieden werden soll und die bereits 2026 umgesetzt werden könnten, aber nicht. Die afrikanische Konföderation CAF und der asiatische Kontinentalverband AFC hätten gerne größere Stücke vom Kuchen, die sie allerdings nur über den Weltverband ergattern können. Deshalb wundert es nicht, dass sich CAF und AFC auf die Seite der FIFA geschlagen haben.


 

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