BVB poltert nach Chelsea-Pleite gegen Elfmeter-Entscheidung - Matthias Sammer spricht von einem "handfesten Skandal"

Von Tim Ursinus
sammer
© imago images

Der Elfmeterpfiff zugunsten des FC Chelsea und die Wiederholung des Strafstoßes von Kai Havertz beim Ausscheiden von Borussia Dortmund aus der Champions League sorgt für Verwirrung und mächtig Ärger im BVB-Lager. Matthias Sammer und Emre Can wählten nach dem Spiel drastische Worte.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

"Der Elfmeter und die Wiederholung sind ein handfester Skandal. Es ist nicht das erste Mal, dass das Borussia Dortmund trifft", schimpfte Sammer, der auch als externer Berater des BVB fungiert, in seiner Rolle als Experte bei Amazon Prime über den niederländischen Schiedsrichter Danny Makkelie nach der 0:2-Niederlage der Borussia im Achtelfinal-Rückspiel in London.

Sammer polterte weiter: "Sowas geht einfach nicht. Mir braucht auch kein Regelhüter kommen. Für solche Situationen gibt es Persönlichkeit. Makkelie ist ein sehr, sehr arroganter Mensch. Als Schiedsrichter hast du eine gewisse Ausstrahlung und Bescheidenheit."

Der Auslöser für den Unmut des ehemaligen Trainers beruht auf gleich zwei strittigen Szenen rund um das Elfmeter-Tor von Havertz in der 53. Minute zum entscheidenden 2:0 für den FC Chelsea, welches das Aus von Borussia Dortmund besiegelte. Marius Wolf hatte den Ball nach einer Flanke von Ben Chilwell an den linken Arm bekommen. Nach einem Hinweis des Videoschiedsrichters entschied sich Makkelie, die Szene nochmal anzuschauen und zeigte schließlich auf den Punkt.

Eine klare Fehlentscheidung, die einen VAR-Eingriff gerechtfertigt hätte, lag jedoch nicht vor: Wolf hatte zwar seine Körperfläche vergrößert, eine unnatürliche Handbewegung war jedoch nicht zu erkennen. Der noch größere Aufreger sollte aber wenige Augenblicke später folgen.

Havertz setzte den Elfmeter nämlich an den rechten Pfosten, bekam aber eine zweite Chance, weil einige BVB-Spieler zu früh in den Strafraum gelaufen waren. Zugleich war auf den Bilder zu erkennen, dass sich auch mehrere Chelsea-Profis vor dem Abschluss des deutschen Nationalspielers im Sechzehner befanden. Den zweiten Versuch verwandelte Havertz letztlich.

"Beim ersten Fehlschuss war es nicht das beste Gefühl. Dann hatte ich aber Glück, wobei ich gar nicht weiß, warum der Elfmeter wiederholt wurde. Ich bin froh, der Mannschaft geholfen zu haben", sagte Havertz bei Amazon Prime und gestand: "Ich glaube, wir wären genauso wütend, wenn es für uns so gelaufen wäre."

schiri-bvb-1200
© imago images

BVB: Sammer und Can poltern über Schiedsrichter

"Wenn das die Regel ist, die es angeblich geben soll, würde ich zu jedem meiner Spieler sagen: 'Pass auf. Wir laufen erst zwei Mal rein und wenn du dich beim dritten Mal sicher führst, reicht es ja immer noch.' Das macht sportlich keinen Sinn", sagte Sammer.

Tatsächlich besagt die Regel, dass es sich um eine regeltechnisch korrekte Wiederholung handelte. Auch wenn ein Spieler der Mannschaft, der ein Elfmeter zugesprochen wurde, zu früh einläuft, muss der Versuch erneut ausgeführt werden. Wenn Havertz getroffen hätte, wäre der Strafstoß laut Regelwerk ebenso wiederholt worden.

"Ich wäre sehr gespannt gewesen, ob er ihn wiederholt hätte, wenn der Ball drin gewesen wäre und ein Chelsea-Spieler zuerst im Sechzehner war", stellte Trainer Edin Terzic letzteres Szenario in Frage.

Für Emre Can lag der Grund für das Ausscheiden von Borussia Dortmund ausschließlich beim Unparteiischen aus den Niederlanden: "Der Schiri war schuld. Wie kannst du den zweiten Elfmeter geben? Ich verstehe das nicht. Es ist mir scheißegal, wer vorher reingelaufen ist. Er trifft den Pfosten. Fertig. Aus."

Dann warf auch der Mittelfeldspieler Makkelie Arroganz vor. Angeblich hätte dieser die BVB-Profis schon in der Halbzeitpause ignoriert. Zudem vermutete Can, dass der Schiedsrichter Angst vor den Chelsea-Fans gehabt hätte. "Dann soll die UEFA einen anderen Schiri schicken, das geht einfach nicht. Es tut extrem weh, wenn man wegen einem Schiedsrichter ausscheidet", erklärte er.

BVB: Bellingham verkneift sich harte Kritik

Darüber hinaus sprach Jude Bellingham hinsichtlich der Wiederholung über eine "Witz"-Entscheidung. Schon der ursprüngliche Elfmeter-Pfiff sei "enttäuschend" gewesen.

Weitere Aussagen verkniff sich der Engländer aber. "Ich will keinen Ärger bekommen. Ich habe schon genug an die Leute bezahlt", sagte er und spielte damit auf seinen Vorwurf gegenüber Felix Zwayer nach einem Spiel gegen den FC Bayern anno 2021 an.

"Du gibst einem Schiedsrichter, der schon vorher mal Spiele geschoben hat, das größte Spiel in Deutschland. Was erwartest du?", zweifelte Bellingham damals die Unparteilichkeit des Schiedsrichters an. Hinterher wurde er vom DFB mit einer Geldstrafe in Höhe von 40.000 Euro belegt.

Artikel und Videos zum Thema