Union Berlin - Hertha BSC 2:0: Hertha erlebt Derby-Albtraum - Awoniyi ebnet FCU den Weg

SID
Union Berlin, Hertha BSC
© Getty

Die Fans von Union Berlin feierten mit der Mannschaft den 2:0-Sieg im Derby gegen Hertha BSC. Die Gästeprofis mussten sich von ihren Anhängern Beschimpfungen anhören.
 

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"Stadtmeister, Stadtmeister", riefen die Fans, als die siegreichen Profis von Union Berlin ihren Derby-Triumph mit einer Ehrenrunde feierten. Dagegen hatten die Anhänger von Hertha BSC Redebedarf. Pfiffe, wütende Gesichter und intensive Diskussionen, besonders mit Altstar Kevin-Prince Boateng, dokumentierten den sportlichen Machtwechsel in der Hauptstadt.

An dieser für ihn misslichen Situation kam auch Pal Dardai nicht vorbei. "Union war dynamischer und stärker", musste der Ungar nach dem 0:2 (0:2) am Sky-Mikrofon einräumen. Bei seine Mannschaft, so der Coach weiter, seien die Abschlüsse nicht dagewesen: "Und wir haben unnötige technische Fehler gemacht."

Die Eisernen untermauerten eindrucksvoll die neue fußballerische Hackordnung. Als Tabellenfünfter hat Union sieben Punkte mehr auf dem Konto als die neureiche Hertha, die den Blick in der Fußball-Bundesliga wieder verstärkt Richtung Abstiegszone richten muss. Für Union-Stürmer Max Kruse auch eine Sache der Einstellung: "Wir haben unser Herz auf dem Platz gelassen, so gehört sich das in einem Derby."

Taiwo Awoniyi brachte die Köpenicker mit seinem achten Saisontor früh in Führung (8.). Vorausgegangen war ein katastrophaler Fehler von Trainer-Sohn Marton Dardai, der bei einem eigentlich harmlosen Pass am Ball vorbeigeschlagen hatte. Kapitän Christopher Trimmel erhöhte mit einem Fernschuss auf 2:0 (30.).

Union-Stadion beim Derby erstmals seit März 2020 ausverkauft

Das Stadion in der Alten Försterei war dank der 2G-Regelung mit 20.012 Zuschauern erstmals seit dem 1. März 2020 wieder komplett voll - trotz deutlich steigender Inzidenzzahlen in Berlin.

Anders als beim bislang letzten Derby vor Fans vor zwei Jahren blieben schwere Ausschreitungen fast vollständig aus. Erst in der Nachspielzeit gab es kleinere Zwischenfälle. Rund 900 Einsatzkräfte sicherten das Hochrisikospiel ab.

"Es gibt keine Ausreden", hatte Dardai vor dem Spiel gesagt, "wir müssen spielerisch Leistung bringen." Doch kaum war das Derby angepfiffen, lag die Alte Dame auch schon zurück. Die Unioner verdienten sich die Führung, weil sie aggressiver im Zweikampf und zielstrebiger in der Offensive agierten.

Mit dem 1:0 im Rücken drehten die Hausherren noch mehr auf und kamen zu Chancen durch Kruse (22.) und Trimmel (25.). Aus dem Hertha-Fanblock schallte es früh: "Wir woll'n euch kämpfen seh'n!" Es half nichts, nach einer halben Stunde flog der Ball nach einem Schuss von Trimmel an Freund und Feind vorbei ins Tor.

Danach wachte Hertha etwas auf und kam durch Rechtsverteidiger Peter Pekarik zu seiner ersten Torchance (37.). Der vermeintliche Anschlusstreffer durch Pekarik (45.+1.) wurde wegen einer Abseitsstellung zurückgepfiffen.

Dardai reagierte auf die schwache Leistung und wechselte zur zweiten Hälfte in Ishak Belfodil einen zweiten Stürmer ein. Dadurch erhöhten die Gäste ihren Ballbesitz, die besseren Chancen hatten aber zunächst nach Kontern die Unioner durch Kruse (58.) und Genki Haraguchi (62.).

Union Berlin - Hertha BSC: Die Aufstellungen

  • Union: Luthe - Friedrich, Knoche, Baumgartl - Trimmel (90.+1 Ryerson), Khedira, Gießelmann - Haraguchi (82. Öztunali), Prömel (72. Möhwald) - Awoniyi (82. Becker), Kruse (90.+1 Voglsammer)
  • Hertha: Schwolow - Pekarik (71. Jastrzembski), Stark, Dardai, Plattenhardt - Ascacibar, Tousart (46. Belfodil) - Richter (86. Selke), Serdar, Mittelstädt (61. Kevin-Prince Boateng) - Piatek (61. Ekkelenkamp)
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