TSG Hoffenheim - 1. FC Union Berlin 1:3: Union schießt dezimiertes Hoffenheim tiefer in die Krise

SID
Florian Grillitsch und Hoffenheim verloren mit 1:3 gegen Union Berlin.
© imago images / Nordphoto

Altstar Max Kruse hat dafür gesorgt, dass die Europa-Experten der TSG Hoffenheim ihre PS in der Bundesliga einfach nicht auf den Boden bringen. Die international erfolgreichen Kraichgauer unterlagen Union Berlin im Montagsspiel des sechsten Spieltags 1:3 (0:0) und warten seit dem September-Sieg über die Bayern auf einen Dreier (die Highlights gibt es hier im Video).

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"Wir sind froh, dass wir gewonnen haben. Wir haben gewusst, was für ein starker Gegner Hoffenheim ist. Dass wir einen guten Tag brauchten, war klar", sagte Kruse am DAZN-Mikrofon. "Für mich zählt nicht, ob ich einen Ball selber reinmache, sondern, dass wir das Spiel gewinnen."

Ex-Nationalspieler Kruse traf per Foulelfmeter (60.), zudem bereitete er die Tore des Finnen Joel Pohjanpalo (85.) und von Cedric Teuchert (90.+4) vor. Die Hauptstädter haben nun seit fünf Spielen nicht verloren. Durch den Sieg überholte Union die TSG, die nach dem Platzverweis gegen Robert Skov (58.) über eine halbe Stunde in Unterzahl agieren musste und durch Munas Dabbur (80.) nur zum zwischenzeitlich Ausgleich kam. Die Berliner kletterten in die obere Tabellenhälfte, die TSG liegt auf dem zwölften Platz.

Den bisher letzten Sieg haben die Hoffenheimer vor fünf Wochen ausgerechnet gegen Triple-Gewinner Bayern München (4:1) geholt, seitdem gab es nur einen Punkt aus vier Begegnungen. Ganz anders sieht die internationale Bilanz aus. Nach zwei Siegen zum Start der Europa League kann die TSG bei einem weiteren Erfolg am Donnerstag gegen Slovan Liberec für die Zwischenrunde planen.

Beim Geisterspiel in Sinsheim erarbeiteten sich die Gastgeber in den ersten Minuten eine optische Überlegenheit. Die personell ebenfalls gebeutelten Köpenicker, die auf Kapitän Christopher Trimmel, Torwart Loris Karius, Marcus Ingvartsen, Nico Schlotterbeck, Anthony Ujah und Grischa Prömel verzichten mussten, lauerten auf Konter.

Hoffenheim - Union: Chancenwucher auf beiden Seiten

Erfolgreich war zunächst keine der beiden Strategien - obwohl Stürmer Dabbur in der 15. Minute bei seiner Doppelchance die Führung für die TSG auf dem Fuß hatte. Auf der anderen Seite hätte Taiwo Awoniyi nach einer Ecke aus kurzer Distanz eigentlich treffen müssen (21.).

Danach ging auf beiden Seiten erst einmal nicht mehr viel in der Offensive. Die Begegnung wurde von Zweikämpfen geprägt. Dabei behielten die Defensivreihen meist die Oberhand. In der 34. Minute musste der angeschlagene Hoffenheimer Stefan Posch vom Platz, für den Österreicher kam Skov. Der Däne führte sich gut ein und bereitete eine Möglichkeit von Ishak Belfodil vor (36.).

Vier Minuten später hatten die Berliner den Torschrei bereits auf den Lippen, doch TSG-Torwart Oliver Baumann reagierte glänzend beim Kopfball von Sebastian Griesbeck aus kurzer Entfernung. Ähnlich gut rettete Union-Keeper Andreas Luthe gegen einen Dabbur-Kopfball in der Nachspielzeit der ersten Hälfte.

Zu Beginn des zweiten Durchgangs übernahmen die Gäste das Kommando. Die Führung für die Berliner lag in der Luft. So kam es dann auch. Nach der Notbremse von Skov gegen Griesbeck ließ sich Kruse vom Punkt nicht zweimal bitten. Dabbur traf später auf der Gegenseite, ehe Pohjanpalo und Teuchert für die Entscheidung sorgten.

TSG Hoffenheim - Union Berlin: Die Stimmen

Sebastian Hoeneß (Trainer TSG Hoffenheim): "In der ersten Halbzeit sind wir gut reingekommen, wir hatten die ein oder andere gute Chance. Aber wir sind nicht in Führung gegangen. Zu Beginn der zweiten Hälfte hat die Energie gefehlt. Da waren wir zu fahrig."

Urs Fischer (Trainer Union Berlin) ...

... zum Spiel: "Kompliment an die Jungs. Die Mannschaft hat über 90 Minuten viel aufgewendet und sich am Schluss für die tolle Leistung belohnt. Es war ein sehr guter Auftritt."

... zur Leistung von Kruse: "Dass er 90 Minuten gespielt hat, hilft ihm auf dem Weg zurück. Bei der Fitness ist er noch nicht da, wo wir hin wollen, aber er ist auf einem guten Weg. Er hat ein Tor gemacht und zwei aufgelegt - da muss er vom Trainer ein Kompliment bekommen."

Florian Grillitsch (TSG Hoffenheim) ...

... zum Spiel: "Die Enttäuschung ist riesig. In der ersten Halbzeit haben wir es verpasst den Führungstreffer zu machen. Dann kommen wir nicht gut raus aus der Halbzeit. Union spielt dann einmal gut von hinten raus und da entsteht gleich der Elfmeter. Wir hatten dann eine super Mentalität, haben trotz der Unterzahl den Ball gut laufen lassen und sind dann zum 1:1 gekommen. Das spricht für uns, dass wir dann aufs zweite gehen wollen. Bekommen dann bitter das 2:1. Insgesamt sind wir natürlich traurig, weil wir ein gutes Spiel gemacht haben, wir haben aber verpasst, die Tore zu machen."

... zur Elfmetersituation: "Schauen sie sich mal den Griesbeck an, der ist 1,90m und hat sicher 85 Kilo und da ist eine Berührung auf der Schulter und der fliegt. Okay den Elfmeter kann man geben, aber wenn das eine rote Karte ist, gibt es ja nur noch rote Karten."

... zum Schiedsrichter: "Er war der einzige der kein Bundesliganiveau hatte. Egal ob fachlich, oder in der Kommunikation. Bodenlos für mich."

Max Kruse (Torschütze 1. FC Union Berlin) ...

... zum Spiel: "Wir sind froh das wir gewonnen haben. Wir wussten was für ein starker Gegner Hoffenheim ist, nichtsdestotrotz haben sie natürlich auch am Donnerstag noch in der Europa-League gespielt. Das wir einen guten Tag brauchen war klar, wir hatten aber in der ersten Halbzeit schon zwei, drei Tormöglichkeiten, können aber auch eins kriegen. So geht es mit einem Unentschieden in die Halbzeit. Dann kommt uns natürlich die rote Karte und der Elfmeter entgegen, nichtsdestotrotz kann es natürlich auch ärgerlich sein, dass wir dann das 1:1 kriegen. Im Endeffekt haben wir dann die Chancen vorne gut ausgespielt und in den entscheidenden Momenten getroffen."

... zum Elfmeter: "Ich will die Elfmeter schießen, ich will sie reinmachen und solange das gut klappt, bin ich wahrscheinlich auch der, der als nächstes schießt."

... zum 3:1: "Ich laufe alleine aufs Tor, sehe Cedric Teuchert aber hinter mir kommen. Wenn ich schieße, ist er zu 99% drin, wenn ich rüber lege ist er zu 100% drin, da habe ich mich für die 100 Prozent entschieden. Wir sind Teamsportler und wollen zusammen gewinnen. Wenn ich den dann nicht mache und wir bekommen noch das 2:2, bin ich der Depp der Nation. Für mich gilt nicht, dass ich den selber reinmache, sondern dass wir das Spiel gewinnen."

Sebastian Griesbeck (1. FC Union Berlin) ...

... zum Spiel: "Das Spiel hat viel Kraft gekostet. Hoffenheim ist eine spielstarke Mannschaft, da mussten wir viel laufen, aber es hat sich ja gelohnt. Die Art, wie wir unser System umsetzen und wie jeder mit und gegen den Ball fighten will, das war entscheidend."

... zu Max Kruse: "Er hat eine brutale Erfahrung und bringt sehr viel Ruhe rein. Er hilft uns natürlich sehr."

... zur roten Karte: "Wie ich die Regel im Kopf habe, wenn man nicht zum Ball geht, gibt es diese Doppelbestrafung trotzdem noch. Ob das jetzt Sinn macht oder nicht, vielleicht ist es ein bisschen zu hart, aber in diesem Spiel beschwere ich mich jetzt mal nicht."

TSG Hoffenheim - Union Berlin: Die Aufstellungen

Hoffenheim: Baumann - Posch (34. Skov), Vogt, Akpoguma - Rudy, Samassekou, Sessegnon - Grillitsch (81. Gacinovic), Geiger (62. Baumgartner) - Belfodil (62. Adamyan), Dabbur (81. Klauss).

Berlin: Luthe - Friedrich, Knoche, Florian Hübner - Ryerson (87. Gießelmann), Andrich, Lenz - Griesbeck (87. Bülter), Gentner (83. Teuchert) - Kruse, Awoniyi (77. Pohjanpalo).