Bayer macht Champions League klar

Das Tor zum 2:0 war für Lars Bender der erste Treffer seit Oktober 2014
© Getty

Bayer Leverkusen hat sein Heimspiel am 32. Spieltag der Bundesliga gegen Hertha BSC mit 2:1 (2:1) gewonnen. Der Werkself ist damit die direkte Qualifikation für die Champions League geglückt.

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Vor 30.000 Zuschauern in der BayArena gingen die Hausherren nach 77 Sekunden durch Julian Brandt in Führung. Für den 19-Jährigen war es der sechste Treffer im sechsten Bundesligaspiel in Folge. Er jagt damit den Leverkusen-Rekord von Stefan Kießling, der 2013 in sieben Partien in Serie für die Werkself getroffen hat.

Lars Bender legte nach 16 Minuten das 2:0 nach, in Minute 21 verkürzte Vedad Ibisevic auf 1:2.

Marvin Plattenhardt sah bei der Hertha seine 5. Gelbe Karte der Saison und verpasst damit das Heimspiel gegen Darmstadt am kommenden Wochenende. Selbiges gilt für Karim Bellarabi, er muss in Gladbach aussetzen.

Damit bleibt es dabei, dass die Hertha seit Oktober 2008 nicht mehr in Leverkusen gewinnen konnte (zwei Remis, drei Niederlagen). Berlin zudem mit nur einem Punkt aus den letzten fünf Partien. Die Werkself dagegen reihten den siebten Ligasieg in Folge aneinander.

Reaktionen:

Roger Schmidt (Trainer Leverkusen): "Es ist eine Riesenerleichterung nach dieser sehr anstrengenden Saison. Wir hatten auch schwierige Phasen, mit vielen Verletzten. Jetzt können wir entspannt die letzten beiden Spiele angehen."

Pal Dardai (Trainer Hertha): "Nach dem 0:2 machen wir ein gutes Spiel, ein Unentschieden hätten wir verdient gehabt. Das war eine gute Leistung nach dem 0:2. Es war mehr drin."

Der Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Vier Wechsel bei der Werkself nach dem 3:2 auf Schalke: Ramalho, Calhanoglu, Henrichs und Kramer rücken für Toprak, Jedvaj (beide Bank) sowie die verletzten Tah und Wendell ins Team.

Die Hertha ändert nach der 0:2-Pleite gegen die Bayern auf drei Positionen: Skjelbred, Jarstein und Kalou rücken für Mittelstädt, Kraft und Stocker (alle Bank) ins Team.

2., 1:0, Brandt: Einen Einwurf im rechten Halbfeld verlängert erst Kampl, dann Aranguiz volley bis in den Strafraum, wo Pekarik ganz schlecht steht und unter dem Ball hindurch springt. Brandt hat dann keine Mühe, mit links aus 13 Metern halblinker Position einzunetzen.

16., 2:0, Bender: Freistoß Calhanoglu von halbrechts an den Fünfer. Langkamp unterläuft ein Stockfehler, Lustenberger kommt am rechten Pfosten nicht mehr an den Ball und Bender spritzt dazwischen und drückt das Leder aus drei Metern über die Linie.

21., 2:1, Ibisevic: Pekarik hat im rechten Halbfeld viel Platz und flankt in die Mitte. Am Fünfmeterraum überspringt Ibisevic Ramalho und Bender und nickt mit dem Kopf ein - zehntes Saisontor des Bosniers.

30.: Calhanoglu legt von links zurück auf Aranguiz. Dessen Distanzschuss dreht sich gefährlich, doch Jarstein kratzt die Kugel mit einer starken Parade aus dem rechten Winkel.

52.: Plattenhardt wird nach einem Cigerci-Ballverlust von Bellarabi in Grund und Boden gelaufen. Eigentlich müsste dann der Querpass kommen, aber Bellarabi versucht es allein - und hat Pech, dass Jarstein den Ball mit dem Unterschenkel und viel Glück an den linken Pfosten lenkt.

55.: Cigerci flankt von rechts, Ibisevic lässt den Ball von seinem Oberschenkel abprallen, sodass er genau vor den Füßen von Stark landet - aber der drischt das Leder aus elf Metern hoch über das Tor der Gastgeber.

80.: Chicharito schickt Bellarabi auf rechts gegen den schlecht stehenden Lustenberger. Der Leverkusener zieht in den Sechzehner und kommt aus 13 Metern mittiger Position zum Abschluss. Jarstein bekommt die Hand dran und lenkt den Ball rechts am Winkel vorbei.

Fazit: Aufgrund des guten Starts und den klareren Chancen ein verdienter Sieg für die Werkself. Hertha pennte anfangs zu lange, steigerte sich dann enorm, war vor dem Kasten allerdings zu harmlos.

Der Star des Spiels: Rune Jarstein. Stand nach überwundener Beckenprellung wieder im Kasten und hielt grandios. Zwei ganz starke Paraden gegen Aranguiz (30.) und Bellarabi (80.), auch kurz nach der Pause gegen den deutschen Nationalspieler mit Geschick und Glück zur Stelle. Ebenfalls stark: Bellarabi auf der Gegenseite.

Der Flop des Spiels: Salomon Kalou. Reichlich uninspirierter Auftritt an der Grenze zur Lustlosigkeit. Führte zwar gewohnt viele Zweikämpfe, gewann jedoch weniger als die Hälfte davon und war in der Offensive keinerlei Faktor, zumal er eine schwache Passquote aufwies.

Der Schiedsrichter: Tobias Stieler lag gerade bei der Bewertung von Zweikämpfen einige Male daneben. Dem frühen Leverkusener Führungstor ging ein falscher Einwurf von Bellarabi voraus, der dabei mit dem linken Bein im Feld stand und sich viel zu früh bewegte. Beim Duell zwischen Plattenhardt und Bellarabi nicht auf Elfmeter für Bayer zu entscheiden, war allerdings wohl korrekt (41.). Kurz darauf hätte es jedoch Strafstoß für die Hausherren geben müssen, als erneut Plattenhardt austeilte und Ramalho klar am Bein traf. Die 5. Gelbe Karte gegen Plattenhardt war eine Fehlentscheidung.

Das fiel auf:

  • Leverkusen mit einem enorm temporeichen Beginn und vielen gelungenen, direkten Kombinationen in die Spitze, die Gäste sofort viel beschäftigt. Hertha nach Ballgewinn ohne jegliche Ruhe an der Kugel und deshalb nicht in der Lage, sich aus dem großflächigen Bayer-Pressing zu befreien.
  • Dardai stellte nach dem 0:1 auf ein 4-1-4-1 um und bekam seine Mannschaft so deutlich besser ins Spiel. Die Bemühungen der Berliner waren mit einem Mann mehr im Mittelfeld strukturierter, so dass man seltener der Leverkusener Hektik unterworfen war. Zudem verteidigten die Gäste nun geschlossener, Bayer blieb dann an der Kompaktheit der Hauptstädter einige Male hängen.
  • Mit zunehmender Spieldauer wurde die Partie immer offener. Berlin verlagerte offensiv gut auf die Flügel, wies im letzten Drittel aber dieselbe Unsicherheit beim finalen Pass auf wie die Hausherren. So wogte die Partie lange hin und her, Leverkusen behalf sich nun häufiger mit langen Schlägen, um vorne auf den zweiten Ball zu gehen.

Leverkusen - Hertha: Die Statistik zum Spiel