Leon Goretzka als Wackelkandidat beim FC Bayern: Welcher Klub passt zum Mittelfeldspieler?

Von Constantin Eckner
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Die Berichte mehren sich, wonach Leon Goretzka bei Bayern München auf der Verkaufsliste steht. Auch wenn sich der Nationalspieler durchbeißen möchte, so sollte er mögliche Wechseloptionen abwägen. Doch bei welcher Art von Team könnte Goretzka überhaupt eine Führungsrolle übernehmen?

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Es scheint so, als wären Leon Goretzkas beste Tage bei Bayern München mittlerweile vorbei. Der 28-jährige Mittelfeldspieler könnte bei einem passenden Angebot den Rekordmeister noch in diesem Sommer verlassen, denn Cheftrainer Thomas Tuchel soll von den Qualitäten Goretzkas nicht restlos überzeugt sein. Zudem wurde mit Konrad Laimer gerade erst ein ähnlicher Spielertyp verpflichtet, der ebenso wie Goretzka eine Box-to-Box-Rolle ausfüllen kann.

Goretzka wiederum konnte in der abgelaufenen Saison nur selten durch seine Leistungen überzeugen. Während der Europameisterschaft 2021 wirkte er noch wie die Zukunft im deutschen und damit wohl auch im FC Bayern-Mittelfeld, das Duo bestehend aus Goretzka und Joshua Kimmich auf dem Feld unzertrennlich. Während jedoch Kimmich trotz jüngster Kritik seinen Status bei den Bayern vorerst behaupten kann, scheint Goretzka ersetzlich.

Besonders seine Konstanz im Passspiel hat zuletzt zu wünschen übriggelassen. Nicht selten wirkte Goretzka im Mittelfeld des FC Bayern wie ein Unsicherheitsfaktor. Seine Agilität hatte - wohl auch aufgrund des zeitweiligen Muskelaufbaus - abgenommen und er konnte vornehmlich Sicherheitspässe an den Mann bringen. Im vergangenen Kalenderjahr lag seine Passquote bei gerade einmal 83 Prozent - ein mittelmäßiger Wert im Vergleich zu allen zentralen Mittelfeldspielern in den Top-5-Ligen Europas.

Dribblings und offensive Eins-gegen-Eins-Situationen waren zudem immer seltener Teil des Spiels des gebürtigen Bochumers, der noch ein bis zwei Jahre zuvor häufig Vorwärtsläufe und Raumgewinne forcierte. Übrigens hat Laimer eine noch schlechtere Passquote als Goretzka vorzuweisen, gehört aber laut FBref.com mit fast drei "Progressive Carries" pro 90 Minuten zu den besten zehn Prozent der Mittelfeldakteure.

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Leon Goretzka: Brighton statt Manchester?

Die durchwachsenen Leistungen von Goretzka haben für ihn persönlich den Markt potenzieller Abnehmer enorm verkleinert. Ein Wechsel beispielsweise zu einem Klub wie Manchester United, über deren Interesse zuletzt die Sport Bild berichtet hat, würde für Goretzka wohl bedeuten, dass er vornehmlich Ergänzungs- und Rollenspieler wäre. Ob er sich damit zufriedengäbe, scheint doch äußerst fraglich, denn der 28-Jährige sieht sich selbst als Führungsfigur.

Insofern müsste wohl ein Wechsel zu einem nicht so stark besetzten Team in Erwägung gezogen werden, in dem sich Goretzka einen Stammplatz erarbeiten könnte. Man nehme beispielsweise Brighton & Hove Albion aus der Premier League: Unter Cheftrainer Roberto De Zerbi spielen die Südengländer einen progressiven Stil mit Ballbesitz und gutdurchdachtem Passspiel. Goretzka müsste sich in puncto Passquote wieder steigern, könnte aber mit einer passenden Vorbereitung womöglich wieder so raumgreifend wie einst spielen und sich entsprechend gut ins Spielkonzept von De Zerbi einfügen.

Ein anderes Beispiel wäre der FC Sevilla, der trotz eines weiteren europäischen Titels eine mittelmäßige Saison gespielt hat. Finanziell sieht es bei den Andalusiern nicht gut aus, weshalb de facto alle Spieler auf dem Transfermarkt angeboten werden. Das Mittelfeld von Cheftrainer José Luis Mendilibar ist alles andere als top besetzt. Thomas Delaney konnte sich nicht durchsetzen, Ivan Rakitić wird nicht mehr lange auf Top-Niveau kicken und auch die beiden Sechser Fernando und Nemanja Gudelj gehören so langsam zum älteren Eisen.

Rein vom Spielstil her könnte Sevilla derweil noch besser zu Goretzka passen. Denn das Team hat gerade in La Liga keine nennenswerte Ballbesitzdominanz, spielt aber am Ball recht attackierend nach vorn. Goretzka könnte mit seiner vorstoßenden Art - etwa versetzt hinter Óliver Torres - antreibend am Offensivspiel mitwirken und sich nach Ballverlusten als zweiter Sechser betätigen.

Problematisch bleibt der finanzielle Faktor und das eigentlich bei allen "Mittelfeldteams", bei denen Goretzka taktisch funktionieren könnte. Er selbst möchte sich eigentlich beim FC Bayern durchbeißen, aber sollte ihm während der Sommervorbereitung oder auch in den ersten Wochen der Saison klarwerden, dass er unter Tuchel keine Zukunft als Stammspieler hat, könnten entsprechende Wechselszenarien noch einmal interessant werden.

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29. Juli 2023Testspiel gegen Kawasaki Frontale in Tokio, Japan
2. August 2023Testspiel gegen den FC Liverpool in Singapur
18.-20. August 2023Start der Bundesliga-Saison 2023/24
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