"Ich hatte das Gefühl, dass der BVB mich braucht": Nuri Sahin schildert, wieso er zu Borussia Dortmund zurückkehrte

Von Niklas Staiger
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© Imago Images

Borussia Dortmund befand sich in der Winterpause auf Platz fünf, 15 Punkte hinter Tabellenführer Leverkusen. Wie im Vorjahr wollte sich der BVB auf der Position des Co-Trainers verändern und wandte sich an seinen ehemaligen Spieler Nuri Sahin.

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Für den Deutsch-Türken war es keine einfache Entscheidung, seinen ehemaligen Klub in der Türkei zu verlassen. Bei Antalyaspor hatte er seine Karriere beendet und war zum Trainer ausgebildet wolden. "Wir haben dort etwas Besonderes geschaffen", erklärte Sahin bei Sky Sports. Der neue Assistent von Edin Terzic berichtete, warum er trotzdem nach Deutschland zurückkehrte.

"Ich hatte das Gefühl, dass der Verein, den ich seit meiner Kindheit unterstützt habe, mich braucht", erläuterte Sahin seine Entscheidung gegen Antalyaspor und für den BVB. "Sie befanden sich in einer schwierigen Situation. Es war eine schwierige Entscheidung für mich, aber ich habe auf mein Herz gehört. Und mein Herz sagte mir: Wenn der BVB dich braucht, dann geh zurück und hilf dem Verein!"

Bei Borussia Dortmund habe sich zwar vieles verändert, doch einiges sei auch gleich geblieben: "Der Weg zum Trainingsplatz ist derselbe, ich bin in meiner alten Wohnung. Es ist ein gutes Gefühl, wieder dort zu sein, wo ich aufgewachsen bin. Zurück in der Heimat."

Eine Harvard-Professorin überzeugt Sahin von seiner Passion

Doch fast wäre Sahin gar kein Trainer geworden. Nach seiner Karriere hatte er sich anderweitig umgesehen und unter anderem an einem Seminar mit vielen ehemaligen Sport-Legenden teilgenommen. Dabei sei vor allem die Leiterin des Kurses, Anita Elbers, Professorin für Betriebswirtschaftslehre an der Universität von Havard, von entscheidender Bedeutung gewesen. "Sie hat mein Leben in gewisser Weise verändert", berichtete der neue Co-Trainer des BVB.

Sich mit einer Gruppe von 80 "intelligenten Leuten", zu denen Sahin auch sich selbst zählte, in einem Brainstorming-Prozess zu unterhalten, sei etwas ganz besonderes gewesen. Doch danach sei die Entscheidung gefallen: "Als ich wieder zu Hause saß und darüber nachdachte, was ich als Nächstes tun wollte, war es ganz klar der Trainerberuf. Ich wollte im Fußball tätig sein und auf dem Feld arbeiten", erklärte der 35-Jährige.

Dabei begann Sahin schon früh, sich mit dieser Aufgabe auseinanderzusetzen und sich von seinen ehemaligen Coaches etwas abzuschauen. "Die Mischung aus Jürgen Klopp und Thomas Tuchel, den beiden einflussreichsten Trainern meiner Karriere, war unglaublich. Ich habe angefangen, über Systeme und Trainingseinheiten nachzudenken. Und ich habe mich in die Taktiktafel verliebt", gestand Sahin. "Ich habe 2013 mit Notizen begonnen. Mittlerweile sind es elf Jahre voller Notizen und Trainingseinheiten, die ich niedergeschrieben habe."

 

Die ersten Auswirkungen von Sahin beim BVB

Seine ersten Schritte im Trainergeschäft ging Sahin dabei tatsächlich schon in Deutschland - während seiner aktiven Karriere begann er die Ausbildung beim RSV Meinerzhagen, südlich von Dortmund. "Dort habe ich viele Dinge ausprobiert. Den Aufbau aus der Dreierkette, den 3-2-Aufbau, das 4-3-3, eine Verteidigung im tiefen Block, hohes Pressing - einfach alles", berichtete der Co-Trainer der Dortmunder.

Vor allem den 3-2-Aufbau implementierte er mit Cheftrainer Terzić seit der Winterpause bereits als neues Element bei Borussia Dortmund. Dort wird er im Saisonfinale seine Expertise weiter einbringen müssen, damit der BVB erfolgreich auf dieses Spieljahr zurückschauen kann.

Ein erster Schritt ist dabei schon am heutigen Dienstagabend zu gehen, wenn die Schwarzgelben zuhause gegen Atlético Madrid um den Halbfinal-Einzug in der Champions League spielen. Am kommenden Sonntag kommt es dann in der Bundesliga zum Kracher-Duell mit dem vorzeitigen Meister Bayer Leverkusen.