© imago images
Hertha und seine Brasilianer - da war immer Stimmung in der Bude! Wir blicken zurück auf Stars wie Marcelinho, Gilberto, gefloppte Weltmeister sowie wohlklingende Namen wie Kaka oder Lucio.
© getty
ALEX ALVES (2000-2003) - Der ältere Bruder von Dani Alves läutete die Samba-Ära in Berlin ein. Manager Dieter Hoeneß hatte gute Kontakte am Zuckerhut, so kam der Stürmer für eine Rekordsumme von umgerechnet 7,6 Mio. Euro an die Spree.
© getty
Akklimatisieren konnte er sich aber nie, auch wenn er 2000 das Tor des Jahres schoss, als er nach einem Gegentor von der Mittellinie abdrückte, während Köln noch jubelte. Berühmt bleibt auch sein Auftritt im schneeweißen Pelz auf der Weihnachtsfeier.
© getty
Und sonst? Klischees bedienen: Fahren ohne Führerschein, zahlreiche Verspätungen (Ausreden: Parkhausschranke defekt, Sommerzeit). Einmal kroch er aus der MRT-Röhre, weil er Hunger verspürte. In 81 Spielen erzielte er 25 Tore.
© imago images / Camera 4
Nun die tragische Seite. Alves verstarb 2012 aufgrund einer seltenen Knochenmarkserkrankung mit nur 37 Jahren. Er hinterließ eine Tochter aus einer geschiedenen Ehe.
© imago images
MARCELINHO (2001-2006) - Der bekannteste Hertha-Brasilianer und nicht weniger bunt. Der Mittelfeldmann schoss geniale Freistöße und durfte sogar fünfmal für die Selecao auflaufen. In 193 Partien gelangen ihm unglaubliche 140 Scorerpunkte.
© getty
Der Grat zwischen Genie und Wahnsinn war aber immer schmal. Einmal schlug er Arne Friedrich auf dem Platz ins Gesicht, von Trainer Falko Götz hielt er ähnlich wenig: "Leck mich am Arsch, du Blinder", sagte er einst bei einer Auswechslung.
© getty
Hinzu kamen zahlreiche Party-Eskapaden. Marcelinho feierte gern - und oft, sowohl vor als auch nach Spielen. Teilweise musste Hoeneß die Rechnungen selbst bezahlen. Auch legendär: Marcelinho ließ seine geliebten schwarzen Bohnen tonnenweise importieren.
© getty
LUIZAO (2002-2003) - Kam als frischer Weltmeister und wurde per Hubschrauber eigens für ein Freundschaftsspiel in Aue eingeflogen. Das war aber schon sein größter Auftritt. Nach 26 Spielen und vier Toren ging es nach einem Jahr zurück in die Heimat.
© getty
NENE (2002-2003) - Überzeugte im Probetraining, hatte aber viele Verletzungen und konnte sich nicht nachhaltig empfehlen und kehrte nach 10 Bundesliga-Einsätzen wieder nach Brasilien zurück.
© imago images / Contrast
GILBERTO (2004-2007) - Er stand immer etwas im Schatten von Marcelinho, dafür verrichtete er seine Arbeit stets gewissenhaft. Als Marcelinho ging, wurde er zum Chef im Mittelfeld und räumte hinter Yildiray Bastürk und Kevin-Prince Boateng auf.
© getty
Durfte mit der Selecao auch zur WM nach Deutschland, spielte dabei aber nur eine kleinere Rolle. Im Januar 2008 verkaufte die Hertha Gilberto nach Tottenham, wo er sich jedoch nicht durchsetzen konnte.
© getty
ANDRE LIMA (2007-2008) - 3,5 Millionen ließ man sich den Stürmer kosten, dieser floppte jedoch. 2 Tore in 16 Spielen waren seine magere Ausbeute, es folgten zahlreiche Leihen. Erst 2011 ging Lima, da lief nämlich endlich sein Vertrag aus..
© getty
LUCIO (2007-2009) - Keine Sorge, es handelt sich hier um einen anderen Lucio. Aber auch der Mittelfeldspieler begann gut, bevor er sich nach wenigen Spielen so ziemlich alles im Knie riss (Kreuzband, Patellasehne, Innenband, Meniskus).
© getty
Nach 14 Monaten kehrte er auf das Feld zurück, allerdings hatte er den Anschluss verloren. Als Hertha 2010 abstieg, wurde sein Vertrag aufgelöst.
© getty
MINEIRO (2007-2008) - Ein sehr schüchterner Zeitgenosse, der vor der Abwehr aufräumen konnte. Forderte aber für einen neuen Vertrag knapp eine Million Euro Gage, die Hertha lehnte dankend ab.
© imago images / Sven Simon
Und wer griff zu? Chelsea. Bei den Blues machte der 1,69-Meter-Mann aber nur zwei Spiele und kam dann noch ein Jahr bei Schalke unter. Es war die Zeit der zahlreichen Magath-Flops um Karimi, Charisteas und Co.
© getty
CICERO (2008-2010) - Der Leihspieler hatte einen sehr feinen linken Fuß und machte 10 Tore in 63 Spielen für die Hertha. Aber: In der Abstiegssaison wurde er zum Sündenbock gemacht. Seine Spielweise würde nicht zum Klassenkampf passen, hieß es.
© getty
KAKA (2008-2009) Ein Name wie ein Weltfußballer - aber mehr auch nicht. Eineinhalb Jahre nur blieb er bei der Hertha, danach wurde er zunächst verliehen und schließlich zu APOEL Nikosia verkauft. Beendete seine Karriere erst im Sommer 2020.
© getty
RAFFAEL (2008-2012) - Kam für 4 Millionen aus Zürich und wurde eine Konstante bei der Hertha, die auch den Abstieg in die 2. Liga mitmachte. 163 Spiele, 39 Tore sind die Ausbeute für den kreativen Mittelfeldmann.
© getty
Den neuerlichen Abstieg konnte er 2012 aber auch nicht verhindern. Immerhin spülte Raffael mit seinem Transfer zu Dynamo Kiew dringend benötigtes Geld in die klammen Vereinskassen, 9 Millionen Euro nämlich.
© imago images
CESAR (2009) - Trainer Favre und Raffael kannten Cesar aus Zürich-Zeiten. Blöd nur, dass Favre kurz nach der Verpflichtung entlassen wurde. Cesar bekam keine Chance mehr und wechselte in die Vereinigten Arabischen Emirate.
© getty
RODNEI (2009) - Ein Baum von einem Verteidiger, der aus Polen geholt wurde, aber nur 9 Spiele machte. War später eine Konstante in Kaiserslautern und kickt mit 37 Jahren noch immer in der Nähe von Salzburg.
© imago images / Thomas Zimmermann
RONNY (2011-2015) - Raffaels Bruder kam wohl vor allem deswegen, um Raffael von einem Verbleib in Berlin zu überzeugen. Ronny war aber kein Bankwärmer, sondern vor allem als Standardspezialist und Distanzschütze wertvoll.
© imago images / Contrast
Der Vater verbreitete die Legende, dass mal 211 km/h bei einem Schuss von Ronny gemessen wurden, dabei soll der Mittelfeldmann lediglich mit drei Zehen geschossen haben (was auch immer das bedeuten kann?!)
© imago images
Das Problem mit Ronny war aber stets das Gewicht. Legendär war seine Idee, eine Fallschirm-Diät durchzuführen, wo er mit Fallschirm auf dem Rücken Sprint-Übungen durchführen sollte.
© getty
ALLAN (2016-2017) - Kam als Leihspieler aus Liverpool und machte 15 Partien, ohne aber nachhaltig Eindruck zu machen. Kickt inzwischen wieder in der Heimat.
© getty
MATHEUS CUNHA (2020-2021) - Jürgen Klinsmann sah echten Mehrwert in Cunha, der für 15 Millionen aus Leipzig kam - und sollte Recht behalten (?!). Nur ein Jahr später ging es für rund 30 Millionen zu Atletico Madrid.
© imago images
Das ist schon erstaunlich, schließlich eckte der Brasilianer zunächst mit Trainer Bruno Labbadia und dann mit Pal Dardai an. “Wie kommt so ein Fußballer in 90 Minuten in den Spaziergang-Modus? Ich kenne das nicht”, wunderte sich Dardai nach einem Spiel.
© getty
