FC Bayern München - Kritik und Unterstützung für Rummenigge nach Impf-Vorschlag

Von SID/Spox
Die Sportausschuss-Vorsitzende Dagmar Freitag vermutet hinter dem Impf-Vorstoß von Bayern Münchens Aufsichtsratsvorsitzendem Karl-Heinz Rummenigge egoistische Motive.
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Die Sportausschuss-Vorsitzende Dagmar Freitag vermutet hinter dem Impf-Vorstoß von Bayern Münchens Aufsichtsratsvorsitzendem Karl-Heinz Rummenigge egoistische Motive. Unterstützung für den Bayern-Boss von Michael Zorc und Hansi Flick.

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"Nehmen wir mal wohlwollend an, dass es ihm darum geht, die Impfbereitschaft zu erhöhen, dann wäre es geradezu vorbildlich, wenn Bayern München einen Bruchteil seiner beträchtlichen Einnahmen eingesetzt hätte, um in Anzeigen und TV-Spots mit der Mannschaft für das Impfen zu werben", sagte die SPD-Politikerin im Interview mit RTL/n-tv.

Dies würde sie als glaubwürdige Maßnahme ansehen. "Jetzt aber sieht es aus, als wolle er vor allem seine Probleme lösen, denn wir wissen ja, dass aktuell zwei Spieler wegen Corona-Infektionen nicht nach Katar mitgeflogen sind", sagte Freitag. "Der Hintergrund ist also vermutlich eher, gesunde Spieler zu haben, und nicht, die Impfbereitschaft in unserem Land zu erhöhen."

Freitag bekräftigte zugleich ihre Kritik an den geplanten Champions-League-Spielen deutscher Mannschaften in Budapest. "Es ist in einer Zeit, in der es immer schwieriger wird, in der Bevölkerung noch Verständnis für die Maßnahmen zu bekommen, immer schwerer vermittelbar, wenn Profifußballer kreuz und quer durch Europa reisen können - auch wenn sie in einer aus ihrer Sicht sicheren Blase leben", sagte Freitag.

Leonardo Bittencourt von Werder Bremen hatte eine Bevorzugung von Fußballern am Mittwoch ebenfalls zurückgewiesen: Wir sind schon privilegiert genug, dass wir spielen dürfen", sagte er in einer Online-Medienrunde "Da stelle ich mich doch nicht hin und sage: Ich möchte gerne geimpft werden."

Rummenigges Impf-Vorstoß: Zorc und Flick verteidigen Bayern-Boss

BVB-Sportdirektor Michael Zorc ordnete Rummenigges Aussagen anders ein: "Ich glaube nicht, dass Karl-Heinz Rummenigge das wirklich so wörtlich gefordert hat. Kein Fußballer, allesamt junge und gesunde Menschen, sollten älteren Menschen oder Pflegern, Polizisten oder Lehrern, bei Impfungen vorgezogen werden", sagte er auf einer Pressekonferenz von Borussia Dortmund am Donnerstag.

"Die Aussage war eher darauf gerichtet, dass, wenn im Sommer für alle ausreichend Impfstoff vorhanden ist, wir als Fußballer unserer Vorbildfunktion gerecht werden und für mehr Impfbereitschaft werben können", so Zorc weiter.

Auch Bayern-Coach Hansi Flick hatte am Rummenigge am Mittwoch verteidigt: "Ich habe mit Karl-Heinz Rummenigge gesprochen und weiß, wie er das gemeint hat. Wir wissen alle, dass andere Menschen Priorität haben und wir uns hinten anstellen müssen und auch werden.

Nach Meinung von Rummenigge könnte geimpften Fußball-Profis eine Vorbildfunktion zukommen. "Lässt sich beispielsweise ein Spieler des FC Bayern impfen, wächst das Vertrauen in der Bevölkerung", sagte er bei Sport1, versicherte aber: "Wir wollen uns überhaupt nicht vordrängen, aber Fußballer könnten als Vorbild einen gesellschaftlichen Beitrag leisten."

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