Werder Bremen - Willi Lemke gegen vorzeitige Baumann-Verlängerung: "Affront gegen den Aufsichtsrat"

Von SPOX
Willi Lemke übt Kritik an einer möglichen Verlängerung mit Frank Baumann.
© imago images / Nordphoto

Der Vertrag von Werder-Geschäftsführer Frank Baumann soll im Winter verlängert werden. Dies bestätigte der Aufsichtsratsvorsitzende Marco Bode dem kicker. Willi Lemke, ehemaliger Erfolgsmanager der Hanseaten, hätte für eine solche Entscheidung aufgrund des Zeitpunktes überhaupt kein Verständnis.

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"Es jetzt schon zu machen, wäre nicht nur ein Affront gegen den neuen Aufsichtsrat, sondern auch gegen die Mitgliederversammlung", erklärte Lemke im Interview mit der Deichstube und hat dabei die Mitgliederversammlung, die coronabedingt vom 16. November auf das Frühjahr 2021 verschoben wurde, im Blick.

In deren Rahmen wird auch der Aufsichtsrat neu gewählt. "Als Aufsichtsratsvorsitzender hätte ich erhebliche Zweifel, ob der aktuelle Aufsichtsrat nach der Verschiebung der Versammlung überhaupt ermächtigt ist oder sich überhaupt ermächtigt fühlen darf, eine wirtschaftlich so weitreichende Entscheidung zu treffen." Eine Verlängerung mit Baumann käme deshalb laut Lemke "zum falschen Zeitpunkt".

Er glaube nicht, dass "es ein Problem wäre, darüber vernünftig mit Frank zu sprechen". Vielleicht sei der Aufsichtsrat "ja auch identisch besetzt und würde dieses Thema sofort angehen". "Die Vereinsmitglieder haben dann die demokratische Möglichkeit, für Veränderungen zu sorgen. Das würde ich nicht als Machtkampf bezeichnen. Es geht ausschließlich um eine erfolgreiche Zukunft des SV Werder."

Lemke, der "lediglich ein stimmberechtigtes Vereinsmitglied" sei und kein Amt anstrebe, "aber in größter Sorge um unseren stolzen Verein" sei, dementierte Gerüchte, wonach er im Juni eine Opposition gegen die aktuelle Führung aufgebaut habe. "Das ist Quatsch. Eine Opposition lässt sich aktuell doch überhaupt nicht personifizieren."

Lemke: "Geschäftsführung ist Antworten schuldig geblieben"

Dennoch stellte er klar: "Wer mit offenen Ohren durch die Stadt geht, der hört den Wunsch nach Veränderung in der Führung. Die Leute wollen kein 'Weiter so' bei Werder haben. Die Frage muss lauten: Welche wirtschaftliche Vision hat die Beteiligung des Vereins an der GmbH und Co KG a.A.? Auf diese Frage muss in erster Linie die Geschäftsführung Antworten finden. Die ist sie aber - zumindest öffentlich - bislang schuldig geblieben."

Die Sorge um Werder, das einen KfW-Kredit in Anspruch nehmen musste, war bei Lemke "nie größer". Für die finanziellen Probleme sei aber nicht nur die Corona-Pandemie verantwortlich. "Werder plant schon seit Jahren mit feststehenden Ausgaben und mit erhofften Einnahmen in gleicher Höhe. Das wäre auch ohne Corona in der letzten Saison nicht aufgegangen. Uns fehlen nicht nur 30 Millionen Euro wegen der Pandemie, sondern auch weitere etliche Millionen."

Transfers wie die Ömer Toprak oder Leonardo Bittencourt, die nach einer Leihe im Sommer aufgrund einer Kaufpflicht fest verpflichtet werden mussten, hätte es unter ihm nicht gegeben. "Auf keinen Fall. Deshalb haben wir damals auch den einen oder anderen Transfer abgelehnt."