Die Chronik der Schumi-Skandale

SID
Michael Schumacher stand häufig wegen umstrittener Manöver in der Kritik
© Getty

Michael Schumacher stand während öfter als jeder andere Fahrer am Pranger des Automobil-Weltverbandes FIA. Ein Überblick zu den bittersten Momenten seiner beispiellosen Karriere.

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Die Liste der Vorwürfe ist lang: Michael Schumacher war Stammgast am grünen Tisch der Sportkommissare des Automobil-Weltverbandes (FIA). Kein anderer Formel-1-Fahrer stand wegen umstrittener Aktionen so oft am Pranger wie der siebenmalige Weltmeister. Der Überblick:

26. Juli 1994: Michael Schumacher werden vom FIA-Sportgericht nachträglich der zweite Platz sowie die sechs gewonnenen WM-Punkte beim England-Grand-Prix in Silverstone aberkannt. Außerdem wird der Benetton-Pilot in der FIA-Berufungsverhandlung in Paris für zwei Rennen gesperrt. Er hatte am 10. Juli in der Einführungsrunde den Williams des Briten Damon Hill überholt (laut Reglement verboten) und kam danach der Aufforderung der Rennleitung, dafür eine Zeitstrafe an der Box abzusitzen, nicht nach. Anschließend ignorierte Schumacher mehrfach die Schwarze Flagge.

28. August 1994: Michael Schumachers Sieg beim Großen Preis von Spa wird wenige Stunden nach dem Rennen annulliert. Die Holzplatte am Unterboden seines Benetton-Ford wies um Millimeter nicht die vorgeschriebene Mindeststärke auf.

14. November 1994: Michael Schumacher beschädigt nach einem Ausrutscher im WM-Finale in Adelaide seinen Benetton. Kurz darauf lässt er eine überraschend große Lücke und lädt so seinen Rivalen Damon Hill zu einem Überholversuch ein. Der fällt auf den Trick herein, sein Gegner macht die Tür zu und beide Autos kollidieren. Schumacher scheidet sofort aus, Hill muss den Williams kurz darauf mit defekter Radaufhängung in der Box abstellen - "Schumi" ist dadurch erstmals Weltmeister.

26. März 1995: Bei Benzinproben an Michael Schumachers Benetton und David Coulthards Williams werden beim Großen Preis von Brasilien Abweichungen zum vorliegenden chemischen Muster festgestellt. Schumacher bleibt dennoch Sieger und Coulthard Zweiter. Ihren Teams werden jedoch die Punkte für die Konstrukteurs-WM abgenommen.

26. Oktober 1997: Michael Schumacher scheidet nach einem Rammstoß gegen Jacques Villeneuve (Williams) beim Großen Preis von Europa in Jerez aus, der Kanadier kann weiterfahren, wird Dritter und damit Weltmeister. Schumacher werden später von der FIA alle WM-Punkte des Jahres sowie der Vize-Weltmeistertitel aberkannt.

12. Juli 1998: Michael Schumacher gewinnt den Großen Preis von England in Silverstone in der Boxengasse, wo er in der letzten Runde eine Zeitstrafe wegen Überholens unter gelber Flagge absitzt. Nachdem die Rennkommissare die Strafe noch am Renntag wegen eines Formfehlers zurückgenommen hatten, wies das FIA-Berufungsgericht am 28. Juli einen McLaren-Protest gegen Schumachers Sieg endgültig ab.

17. Oktober 1999: Michael Schumacher und Eddie Irvine werden beim Großen Preis von Malaysia nach einem Ferrari-Doppelsieg nachträglich disqualifiziert. Begründung: Ihre beiden Autos entsprechen nicht dem technischen FIA-Regelwerk. Die seitlichen Windabweiser der beiden Ferrari stehen mehr als die vorgeschriebenen zehn Millimeter nach außen ab. In der Berufungsverhandlung am 22./23. Oktober in Paris wird die Disqualifikation aufgehoben, weil beim Nachmessen in Paris der Windabweiser innerhalb der Toleranzgrenzen lag. Zudem wurden die Messmethoden der Technischen Delegierten beanstandet.

26. März 2000: Nach dem Großen Preis von Brasilien in Sao Paulo droht fünf der sechs Erstplatzierten, darunter Sieger Michael Schumacher, die nachträgliche Disqualifikation, weil die Bodenplatten zu stark abgehobelt waren. Aus der Wertung genommen wird letztendlich aber nur der Zweitplatzierte David Coulthard. Schumacher behält seinen Sieg, Coulthards Ausschluss wird später vom FIA-Berufungsgericht bestätigt.

12. Mai 2002: Rubens Barrichello überlässt Michael Schumacher in der letzten Runde des Großen Preises von Österreich in Zeltweg auf Ferrari-Befehl den Sieg. Bei der FIA-Verhandlung am 26. Juni werden Schumacher und Ferrari wegen der Stallregie freigesprochen. Wegen Missachtung der Siegerzeremonie verhängt die FIA allerdings eine Geldstrafe von einer Million US-Dollar.

29. September 2002: Schumi revanchiert sich und schenkt Barrichello den Sieg. Die Motorsportwelt ist von der Ferrari-Arroganz empört.

19. Juni 2005: Aus Sicherheitsgründen treten die sieben Michelin-Teams nicht an. Nur sechs Autos sind am Start. Ausgerechnet bei dieser Farce holt Schumacher seinen ersten Saisonsieg.

27. Mai 2006: Michael Schumacher wird wegen eines umstrittenen Manövers im Qualifying zum Großen Preis von Monaco vom ersten auf den letzten Startplatz strafversetzt. Der Ferrari-Star hatte sein Auto in der letzten Runde laut FIA-Urteil absichtlich an der Leitplanke abgestellt und dadurch alle nachfolgenden Fahrer behindert.