Jürgen Melzer - "Für mich ist das jetzt gewonnene Zeit"

Von Jens Huiber
Jürgen Melzer will Ende März 2018 zurückkehren
© GEPA

Jürgen Melzer peilt ein Comeback an. Das nächste. Im tennisnet-Interview findet die langjährige österreichische Nummer eins auch positive Seiten an seiner Verletzungspause.

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tennisnet: Herr Melzer. Lassen Sie uns mit der offensichtlichen Frage beginnen: Was genau ist das Waske Christmas Battle - und wie haben Sie dabei abgeschnitten?

Jürgen Melzer: Der Alex macht dieses Battle jetzt schon für ein paar Jahre, ich war auch schon einmal dabei. Es ist mittlerweile eine kleine Tradition, dass er in seiner Academy so eine Art Weihnachtsfeier veranstaltet. Für sein aktuellen Spieler, aber es reisen auch einige Ehemalige an. Alex stellt ein Coaches´ Team, die Spieler bilden drei Teams, es sind dann also vier Mannschaften, die sich dann um den Christmas Titel battlen. Es geht dabei um Sportspiele und Quizspiele. Bis jetzt haben leider immer die Coaches gewonnen - auch in diesem Jahr. Immerhin ist unser Team in diesem Jahr Zweiter geworden.

tennisnet: Sie haben 2017 ihr letztes Match in der Qualifikation für Wimbledon gespielt, mussten danach die Saison wegen einer Verletzung abbrechen. Wo stehen Sie jetzt sportlich?

Melzer: Im Moment steht die Heilung vom Ellbogen im Vordergrund. Ich muss mich aber natürlich körperlich fit halten. Dafür tue ich alles. Am Oberkörper muss natürlich gespart werden, da funktionieren einige Übungen aufgrund des Ellbogens nicht. Von der Beinarbeit und der Grundlagenausdauer her kann ich mach aber voll austoben. Ich hoffe, dass ich im Januar wieder langsam mit dem Tennisspielen beginnen kann. Mit Softbällen und leichteren Schlägern, so wie das nach so einer Verletzung halt leider immer aussieht. Richtung Februar hin will ich mich dann wieder dem normalen Tennis widmen können.

tennisnet: Wann gab es das letzte reguläre Training für Sie?

Melzer: Kurz vor meiner Operation im September habe ich mit meinem Bruder Gerald noch ein Training abgespult. Aber halt so, dass ich am nächsten Tag dann nicht mehr spielen konnte.

tennisnet: Wenn man sich Ihre Erfolge ansieht, mit zwei Grand-Slam-Siegen im Doppel, mit der Top-Ten-Platzierung im Einzel, dann stellt sich die Frage: Wie motivieren Sie sich dafür? Ihr Programm für die kommenden Wochen klingt nicht spannend.

Melzer: Das ist es auch nicht. Auf die Arbeit mit den Softbällen freue mich wirklich nicht, diesen Schritt habe ich nach den Schulterproblemen auch ausgelassen. Damals habe ich noch einem Monat länger gewartet, dann aber gleich mit den normalen Bällen gespielt. Aber mir macht der Sport nach wie vor irrsinning Spaß - und ich habe zu Beginn der Saison gesehen, bevor die Geschichte mit dem Ellbogen passiert ist, dass ich noch voll mithalten kann. Das ist meine Motivation. Ich sage mir immer: Das, was ich jetzt machen würde, wenn ich aufhörte, das kann ich in drei oder vier Jahren immer noch machen. Und solange ich ein halbwegs hohes Level erreiche, möchte ich den Sport weiter ausüben, der mir so viel gegeben hat.

tennisnet: Sie haben zu in der ersten Hälfte 2017 zwei Challenger gewonnen, stehen im Moment auf Position 187 in der Welt. Wie wird ihre Rückkehr auf die Tour aussehen?

Melzer: Ich habe noch ein Protected Ranking, im Einzel von 144, im Doppel von 111. Ich kann also wahrscheinlich Challenger spielen. Wenn ich Ende März oder Anfang April wieder einsteige, werde ich eben bei Challengern spielen, vielleicht auch ab und zu eine Qualifikation für ein 250er. Ich muss dann einfach schauen, wie lange es dauert, bis ich wieder ein Level habe, auf dem ich mitspielen kann.

tennisnet: Ihre Spielanlage ist auf der heutigen ATP-Tour eine Rarität. Haben Sie beobachtet, dass gerade die jüngeren Spielern mit Ihren Variationen Probleme bekommen?

Melzer: Es ist natürlich etwas anderes, weil es von meinem Schlag nie wirkliche viele Spieler gegeben hat - und jetzt natürlich noch weniger. Es ja immer so, wenn sich Generationen duellieren: Einmal schauen die Älteren gut aus, dann wieder die Jüngeren. Auf Hartplatz und auf schnellen Belägen habe ich aber schon das Gefühl gehabt, dass ich mich sehr gut wehren kann. Auf Sand habe ich nur zwei Turniere spielen können, da werden wir sehen, wie sich das entwickelt.

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