NFL

"Der Champion muss zuschauen"

Für Trevor Siemian und die Denver Broncos wird es im Playoff-Rennen zunehmend eng
© getty
Cookie-Einstellungen

5. Nach Fisher: Diese Coaches sollten ebenfalls gehen:

Marcus Blumberg (SPOX): Wie konnte man nur Jeff Fisher entlassen? Er war auf bestem Wege, sich endlich mal von diesem "7-9-Bullshit" zu befreien und dann schmeißt man ihn einfach raus - noch dazu eine Pleite vor dem Allzeitrekord für Niederlagen eines Coachs. Das ist einfach niederschmetternd!

Adrian Franke (SPOX): Armer Jeff. Glaube nicht, dass er, nachdem wie das alles lief, nochmal einen Head-Coaching-Job in der NFL bekommt. Zu Recht, wohlgemerkt. Der Zeitpunkt der Entlassung, in einer kurzen Woche und letztlich drei Tage vor dem Spiel in Seattle, kam dann aber schon unerwartet. Ich hätte eher auf den Black Monday nach Week 17 getippt, wenn traditionell Coaches gehen müssen.

Marcus Blumberg (SPOX): Früher oder später musste es allerdings passieren. Abgesehen davon würde ich noch diese Herren an die Luft setzen: Rex Ryan, Todd Bowles, Marvin Lewis und Gus Bradley. Bowles hat spätestens mit seiner Aktion, die Presse vor Fitzpatrick von dessen Degradierung zu informieren, jegliche Glaubwürdigkeit in der Mannschaft verloren und bislang sportlich komplett versagt. Ryan hat auch im zweiten Jahr in Buffalo nach gutem Start mal wieder nicht die eigene Prognose bestätigt und sollte einem Coach Platz machen, der offensiv mehr auf dem Kasten hat. Da gibt es brachliegendes Potenzial. Lewis wiederum hat sich meines Erachtens einfach abgenutzt in Cincy und ein Tapetenwechsel würde den Bengals gut tun. Und dann wäre da noch Gus Bradley, dessen Zeit in Jacksonville ein einziges Desaster repräsentiert. Die Entlassung sollte auf der Hand liegen.

Maximilian Länge (German Sea Hawkers e.V.): So leid es mir für den ehemaligen Defensive Coordinator der Seahawks tut - Gus Bradleys Zeit in Jacksonville ist definitiv abgelaufen, da dürfte dir niemand widersprechen. Daran können auch die verbleibenden drei Partien nichts mehr ändern, egal was da noch passiert - 2-11 ist für ein von einigen Experten als Geheimfavorit gehandeltes Team mit dem Ziel positiver Record viel zu wenig. Seit 2013 hat Bradley mit den Jaguars nur 14 Siege bei 47 Niederlagen geholt, Negativrekord. Zu den Browns: Konstanz ist gut, doch ist ein Head Coach, der mit 0-13 in seine erste Saison geht, die richtige Person für den Job? Für mich nicht, Cleveland aber ist scheinbar auf der Suche nach Konstanz, weshalb Hue Jacksons Stuhl wohl nicht wackelt. In San Francisco war aufgrund der angespannten Situation im Kader der 49ers kein Wunderwerk von Chip Kelly zu erwarten. Doch nur ein Sieg aus 13 Spielen mit jetzt zwölf Pleiten in Folge macht ihn dennoch zum Wackelkandidaten. Ich persönlich würde ihm noch Zeit für den Neuaufbau geben und stattdessen General Manager Trent Baalke entlassen, der den Abwärtstrend der vergangenen Jahre zu verschulden hat.

Erlebe ausgewählte NFL-Spiele Live auf DAZN. Hol Dir jetzt Deinen Gratismonat

Stefan Petri (SPOX): Es gibt für mich nur zwei automatische Streichkandidaten: Der erste ist Hue Jackson von den Browns. Was nicht heißt, dass er automatisch zu den schlechtesten Coaches der Liga gehört - am katastrophalen Kader der Browns hat er ja auch keine Schuld. Aber wenn das Team wirklich ohne Sieg aus der Saison geht, bin ich skeptisch, dass er den Turnaround schafft, selbst wenn Cleveland, wie du richtig sagst, Max, auf Konstanz baut. Man hat ja zuletzt gesehen, dass die Situation ihn ganz schön mitnimmt. Da braucht es meiner Meinung nach eine neue Stimme im Locker Room. Der zweite ist Gus Bradley - und da erübrigt sich nach 14 Siegen in vier Jahren eigentlich jeglicher Kommentar. Bei Chip Kelly bin ich gespalten, aber auch er ist zumindest teilweise Opfer des schwachen Kaders und sollte deshalb mit neuem Quarterback noch ein weiteres Jahr bekommen. Dito übrigens bei Rex Ryan: Klar, irgendwie ist der Lack ab von seinem Ruf als Defensiv-Guru - aber mit besserem QB-Play würden die Bills aktiv um die Playoffs mitspielen.

Adrian Franke (SPOX): Da stimme ich nur teilweise zu, Stefan: Ja, Gus Bradley muss gehen, das ist so offensichtlich, dass man es eigentlich kaum noch betonen muss - Max hat die Zahlen ja bereits geliefert. Aber Hue Jackson? Da kann ich nicht mitgehen. Jackson hat es geschafft, mit einem furchtbaren Kader über rund die erste Saisonhälfte regelmäßig Spiele eng zu gestalten, etwa gegen die Jets und vor allem in Miami waren Siege mehr als nur möglich. Die Browns haben sich mit ihrer ganzen Draft- und Free-Agency-Strategie voll auf die Zukunft ausgerichtet, und auch wenn 0-16 als bitterer Stempel bleiben würde - das Team sollte seine langfristigen Pläne deshalb nicht über Bord werfen. Auch dir muss ich widersprechen, Blumi, denn ich persönlich würde Rex Ryan nicht entlassen, zumindest aus sportlicher Sicht nicht. Nach den zahlreichen Ausfällen in der Defense über die ersten 9, 10 Spiele würde ich ihm noch ein Jahr geben, um das wirklich starke Run Game endlich auch mit einer Defense zu ergänzen. Auch Lewis würde ich nach einem Jahr ohne Playoffs nicht direkt vor die Tür setzen. Bei Bowles bin ich dagegen deiner Meinung: So sympathisch er mir in Arizona stets war, sein Verhalten und seine mangelnde Anpassungsfähigkeit als Head Coach in dieser Saison ist mehr als fraglich. Aber ich würde noch einen anderen Namen den Raum werfen: Chuck Pagano! Wird aufgrund seines Vertrags wohl nicht passieren, aber was ich von außerhalb bewerten kann, war bei den Colts mitunter desolat. Wieder einmal.

Das gesamte Playoff-Picture im Überblick