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Dirk Nowitzki von den Mavericks im Interview: "Kaman hatte seinen Yoga-Typen dabei"

Von SPOX/DAZN
Dirk Nowitzki, Chris Kaman
© getty

Dirk Nowitzki belegt mit den Dallas Mavericks derzeit den letzten Platz in der Western Conference (7-17). Im Gespräch mit DAZN und SPOX erklärte der 39-Jährige, wie er dennoch positiv bleibt, und erzählt von seinem Training und seiner Ernährung. Außerdem: Welche Niederlagen ihn bis heute heimsuchen.

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SPOX/DAZN: Herr Nowitzki, würden Sie sagen, dass man die aktuelle Situation als Umbruch beschreiben kann? Gerade mit Rookie Dennis Smith ist jetzt ein Point Guard da, der völlig andere Stärken hat als beispielsweise Deron Williams letzte Saison.

Dirk Nowitzki: Ja, wir haben schon versucht, das Spiel jetzt ein bisschen schneller zu machen über Dennis, weil er eben so explosiv und extrem schnell im Fastbreak ist. Aber ich muss sagen, dass es bisher nicht toll funktioniert hat, vielleicht haben wir auch nicht so die Mannschaft dafür. Zuletzt haben wir jetzt wieder mehr versucht, das Tempo ein bisschen zu kontrollieren oder auch mal rauszunehmen und im Halbfeld unsere Sachen zu machen, vor allem über Harrison [Barnes]. Da müssen wir jetzt einfach einen Mittelweg finden.

SPOX/DAZN: Wann immer ein Point Guard mit Ihnen ein Pick'n'Pop läuft, entstehen zwei Mismatches. Im letzten Jahr wurde dann eigentlich immer das Duell zwischen Ihnen und dem kleinen Gegner gesucht, aktuell sieht es eher so aus, als würde Smith gezielt in Szene gesetzt. Ist das eine schwierige Umstellung?

Nowitzki: Nein, wir wollen schon, dass Dennis attackiert. Bei seiner Schnelligkeit und Athletik gibt es fast keinen Big Man, der vor ihm bleiben kann, wenn er zum Korb zieht. Deswegen ist das eine gute Option. Aber wir wechseln uns schon ab, manchmal gehe ich ja auch in den Post, um das Mismatch auszunutzen. Am besten ist man immer, wenn man mehrere Optionen nutzen kann. Mal schauen, wie weit wir das in dieser Saison noch entwickeln können. Aber Dennis wird ohnehin nur noch besser werden, gerade auch von der Übersicht her. Mit ihm werden wir in den nächsten Jahren noch viel Spaß haben.

SPOX/DAZN: Sie haben zuletzt immer betont, dass Sie so lange spielen, wie es noch Spaß macht - nun ist Dallas momentan in einer schwierigen Situation. Wie sieht es denn mit dem Spaß aus?

Nowitzki: Es waren jetzt natürlich viele Niederlagen, da ist es schwerer, Spaß zu haben. Aber ich versuche trotzdem, alles zu genießen. Auch im Training, da spiele ich viel Eins-gegen-Eins und versuche, gezielt an Moves zu arbeiten, die ich im Spiel auch brauche. Ich stärke auch immer noch meine Beine. Und Schießen macht mir sowieso immer Spaß. Also wie gesagt: Ich versuche weiter, alles zu genießen und positiv zu bleiben. Wir haben noch eine Menge Saisonspiele vor uns, da kann man jetzt nicht nur den Kopf hängen lassen. Natürlich war man jetzt enttäuscht und hier und da frustriert, aber ich hoffe, dass wir uns da rauskämpfen können. Dann können wir auch immer noch einige Teams überraschen.

SPOX/DAZN: Wie wichtig ist da Ihre persönliche Rolle, gerade in Bezug auf die vielen jungen Spieler im Kader?

Nowitzki: Ich versuche einfach, jeden Tag aufs Neue positiv an die Sache heranzugehen. Ich komme früh zum Training, um zu stretchen, ich bleibe länger, um dann noch ein bisschen zu werfen, einfach um allen zu zeigen: Wir müssen uns da irgendwie rausackern aus dem Loch. Mit Abwarten und Teetrinken wird das nichts.

SPOX/DAZN: Wie sieht Ihre Trainingsroutine aktuell aus?

Nowitzki: Wir machen mindestens zweimal die Woche Krafttraining, wobei da jeder schon individuell schauen kann, was er braucht. Bei mir zum Beispiel geht es mehr darum, die Explosivität zu fördern. Mit 40 werde ich jetzt nicht 500 Kilo squatten, es geht eher darum, Spannung aufzubauen vor Spielen, mich zu dehnen, oder auch Laufübungen. Wie gesagt, es geht um Explosivität, weil das normalerweise das erste ist, was man im Alter verliert. Nicht die Kraft, sondern eher die Spritzigkeit und Elastizität.

SPOX/DAZN: Dafür machen Sie auch Yoga, richtig?

Nowitzki: Genau, das machen wir jetzt auch zwei- oder dreimal die Woche, meistens morgens am Spieltag. Es ist aber optional, normalerweise machen fünf oder sechs Leute mit. Ich bin dabei, Harrison [Barnes] auch, Wesley [Matthews] und auch Dennis.

SPOX/DAZN: Eigentlich verbindet man Yoga ja nicht unbedingt mit Basketball. Wie haben Sie dazu gefunden?

Nowitzki: Das war 2008, als wir zu den Olympischen Spielen gereist sind. Chris Kaman hatte da seinen Yoga-Typen aus Los Angeles dabei. Ich dachte nur: 'Was machst du denn da?' Und dann habe ich mal mitgemacht vorm Training und mich dann wirklich super gefühlt. Dann haben wir mit dem ganzen Team mitgemacht und ich bin irgendwie dabeigeblieben. Ich glaube, gerade jetzt in meinem Alter muss man einen guten Mix finden aus Stretching, aus Kraftübungen und so weiter. Man verliert ja Elastizität in den Muskeln und wirkt dann im Spiel auch manchmal ein wenig steif, da kann man mit viel Stretching und Yoga schon noch etwas bewirken.

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