Stolz statt Tränen: Deutsche Turnerinnen tragen Olympia-Aus mit Fassung

SID
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Als das Olympia-Aus der der deutschen Kunstturnerinnen besiegelt war, flossen keine Tränen, und sogar der Bundestrainer lobte. "Uns fehlen nur verrückte zwei Zehntel. Die Mädchen hatten einen Riesendruck und haben keinen einzigen großen Fehler gemacht", sagte Chefcoach Gerben Wiersma nach dem undankbaren 13. Platz bei den Weltmeisterschaften in Antwerpen durchaus mit Stolz in der Stimme.

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Und doch: Erstmals seit 20 Jahren wird 2024 in Paris keine deutsche Riege auf dem olympischen Podium turnen. Zu schwer wogen die Ausfälle der deutschen Rekordmeisterin Elisabeth Seitz aus Stuttgart (Achillessehnenriss) und Emma Malewski aus Chemnitz (Fuß-OP). Das Invaliden-Duo schrie sich im Sportpaleis fast die Lungen aus dem Hals - am Ende vergeblich.

Nervenstark vermied das deutsche Quintett größere Patzer, doch es fehlte in so mancher Übung der erforderliche Schwierigkeitsgrad.

Zwischenzeitlich Zehnte, mussten die Athletinnen hilflos mit ansehen, dass zunächst Japan und später auch China und Frankreich in der Gesamtwertung noch vorbeizogen. "Ich wusste gar nicht, wie ich mich fühlen sollte, ich musste mich erst einmal sortieren" bekannte Pauline Schäfer-Betz. Die Ex-Weltmeisterin aus Chemnitz hatte sich selbst und ihre Teamkolleginnen mit einer Weltklasseübung am Schwebebalken lange im Rennen gehalten. Die Sportsoldatin erreichte damit souverän das Gerätefinale am Sonntag - mit realistischen Medaillenchancen.

Wiersma war es nach eigener Aussage nicht vollständig gelungen, die psychische Belastung aus den Köpfen seiner Schützlinge zu bekommen: "Wir mussten nach den schweren Verletzungen von Eli und Emma in einer neuen Realität arbeiten." Zu der in Antwerpen gehörte, dass nur ein Wimpernschlag auf die Mitkonkurrenten Südkorea und Kanada fehlte.

Turn-WM: USA und Simone Biles wohl unschlagbar

Angeführt von Rekord-Weltmeisterin Simone Biles dürfte das US-Team im WM-Mannschaftsfinale am Mittwoch (19.30 Uhr) kaum zu schlagen sein. Den Topfavoritinnen am nächsten kamen in der Qualifikation Großbritannien und China.

Schon vor dem deutschen Auftritt hatte auch die Mannschaft Österreichs alle Chancen auf eine Olympia-Qualifikation verspielt. Betreut wird das Team seit Juli von der langjährigen Chemnitzer Trainerin Gabi Frehse.

"Es gibt noch viel zu tun, ich kann keine Wunderdinge vollbringen. Aber meine Entscheidung für Österreich fühlt sich richtig an", sagte die 63-Jährige, die in Linz einen Vertrag bis Ende 2025 unterschrieben hat.

Die Welttitelkämpfe werden am Dienstag (19.30 Uhr) mit dem Mannschafts-Finale der Männer fortgesetzt. Dafür hatte sich am Sonntag auch die deutsche Riege qualifiziert.

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