Bortolaso neuer Florett-Bundestrainer

SID
Die Trennung von Andrea Magro lief nicht geräuschlos ab
© getty

Der Deutsche Fechter-Bund hat nach dem Streit um die Entlassung von Florett-Bundestrainer Andrea Magro einen Nachfolger gefunden. Der Italiener Giovanni Bortolaso soll ab sofort interimsweise die deutschen Fechterinnen betreuen. Das bestätigte der DFeB am Mittwoch.

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"Das ist eine sehr gute Lösung", sagte Sportdirektor Sven Ressel dem SID. Wie lange Bortolaso Cheftrainer der deutschen Frauen-Nationalmannschaft bleibt, steht noch nicht fest. "Das hängt davon ab, wie es passt", sagte Ressel. Die Heim-WM in Leipzig findet vom 19. bis 26. Juli statt.

Magro hatte vor allem aus Kostengründen eine Kündigung vonseiten des Fechtclubs Tauberbischofsheim erhalten. Der italienische Startrainer war sowohl vom DFeB als auch vom Verein bezahlt worden. Magro klagt gegen die Kündigung seines bis 2020 laufenden Vertrages. Im April ist ein Gütetermin vor dem Arbeitsgericht Heilbronn angesetzt.

"Das ist alles sehr unglücklich gelaufen, die mediale Darstellung war negativ", sagte Ressel mit Blick auf die Trennung von Magro: "Wir wollen jetzt nach vorne schauen." Weitere Angaben zum laufenden Verfahren machte Ressel nicht.

Fechterinnen wehrten sich gegen Entlassung

Gegen die Entlassung hatten sich die deutschen Fechterinnen gewehrt und einen offenen Brief an DOSB-Präsident Alfons Hörmann geschrieben. Darin heißt es, die Sportlerinnen fühlten sich "vom eigenen Verband hingehalten und vom eigenen Verein verkauft".

Am Dienstag hatten sich bis auf Magro alle beteiligten Parteien zu einem Runden Tisch mit dem DOSB-Vorstandsvorsitzenden Michael Vesper und dem DOSB-Vorstand Leistungssport, Dirk Schimmelpfennig, getroffen. Dort sei die Situation "in einer offenen und sachlichen Atmosphäre" erörtert worden, hieß es in einer Stellungnahme.

Magro, der seit 2013 in Deutschland arbeitete, war bis 2009 Coach der seit Jahren in der Welt führenden italienischen Florettfechterinnen um die inzwischen zurückgetretene sechsmalige Olympiasiegerin Valentina Vezzali und gilt als einer der erfolgreichsten Fecht-Trainer der Welt. Während seiner 14-jährigen Amtszeit in Italien holten seine Schützlinge 16 olympische Medaillen und 39-mal Edelmetall bei Weltmeisterschaften.

Die deutschen Fechter waren bei den Olympischen Spielen in Rio erstmals seit 1980 ohne Medaille geblieben.

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