Handball-EM - Erkenntnisse zum DHB-Team: Alles muss besser werden

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Deutschland hat bei der Heim-EM nach dem 27:14 gegen die Schweiz auch sein zweites Spiel gegen Nordmazedonien mit 34:25 gewonnen und damit vorzeitig die Hauptrunde erreicht. Trotzdem ist schon jetzt klar: Alles muss besser werden. Drei Erkenntnisse zum DHB-Team.

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Handball-EM: Andreas Wolff muss jetzt liefern

Leistungssport ist ein schnelllebiges Geschäft. Nach seiner Gala gegen die Schweiz (13 von 22 Würfen pariert, eine Quote von 59,09 Prozent) wurde Torhüter Andreas Wolff nicht nur in den SPOX-Erkenntnissen zum EM-Auftaktspiel über die Maßen gelobt.

Vier Tage später ist der 32-Jährige, falls er denn je ins Fliegen gekommen sein sollte, zurück auf dem Boden der harten Realität gelandet. Der Kielce-Keeper bekam gegen Nordmazedonien einen einzigen von elf Bällen zu packen und wehrte damit maue 9,09 Prozent aller Würfe auf seinen Kasten ab.

Die Konsequenz: Bereits gut fünf Minuten vor der Halbzeit nahm Bundestrainer Alfred Gislason seine Nummer 1 vom Feld und brachte dafür David Späth. Der 21-Jährige machte seine Sache mehr als ordentlich (sechs Paraden, eine Quote von 28,57 Prozent) und zeigte damit, warum der Isländer ihm das Vertrauen schenkt.

Trotzdem ist klar: Wolff ist neben Kreisläufer, Abwehrchef und Kapitän Johannes Golla, Spielmacher Juri Knorr und dem Halblinken und im Mittelblock unverzichtbaren Julian Köster, der gegen Nordmazedonien ebenfalls nicht vollends überzeugte, eine der zentralen Stützen der deutschen Mannschaft.

Soll im letzten Vorrundenspiel gegen Frankreich (Dienstag, 20.30 Uhr), das am Sonntag beim 26:26 sensationell gegen die Schweiz patzte, irgendetwas möglich sein und damit Punkte mit in die Hauptrunde nach Köln genommen werden, MUSS Wolff jetzt liefern. Die Last auf seinen jungen Ersatzmann Späth weiterzuleiten, kann für einen Keeper vom Kaliber des Euskircheners keine Option sein.

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Handball-EM: Beim DHB-Team muss alles besser werden

"Eigentlich alles", antwortete Bundestrainer Gislason nach dem Spiel gegen die extrem fehlerbehafteten Nordmazedonier auf der Pressekonferenz auf die Frage, was denn alles besser werden müsse, um gegen Frankreich, das von einer DHB-Auswahl letztmals bei einem großen Turnier bei der WM 2013 in Spanien (32:30) in der Vorrunde geschlagen wurde, bestehen zu können - und meinte damit in erster Linie die Abwehr.

Man solle sich vom Ausrutscher der Franzosen gegen die Eidgenossen nicht blenden lassen. Der dreimalige Europameister sei auf allen Positionen erstklassig besetzt und neben Dänemark nach wie vor der Topfavorit auf den Titel, meinte die Trainer-Legende weiter.

Die quasi nicht vorhandene Torhüterleistung von Wolff führte Gislason auch auf die löchrige deutsche Abwehr zurück, in der im Mittelblock Golla diesmal die deutlich bessere Figur als Köster machte, der gegen die Schweiz noch grandios aufgespielt hatte. "Abwehr, Abwehr, Abwehr - vorne läuft es sehr gut", hatte Gislason seinen Mannen bereits während der Partie in einer Auszeit zugerufen.

"Das war insgesamt nicht gut genug", meinte auch Golla auf die Defensive angesprochen. Wolle man gegen Frankreich eine Chance haben, müsse man von Beginn an und konstant über 60 Minuten bei der Sache sein, erklärte der Mann von der SG Flensburg-Handewitt weiter.

Juri Knorr, Deutschland, Nordmazedonien
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Handball-EM: Juri Knorr spielt jetzt anders

Mit sechs Toren war Knorr schon beim Sieg gegen die Schweiz der beste deutsche Werfer. Gegen Nordmazedonien erzielte der 23-Jährige noch einmal vier Treffer mehr, also zehn bei zwölf Versuchen, und verbuchte zudem sieben Assists (gegen die Schweiz war es nur einer). Eine herausragende Vorstellung.

"Das habe ich in den letzten Wochen schon angesprochen. Juri hat in der Liga ein bisschen Kritik bekommen, dass er nicht ganz so gut war wie in der vergangenen Saison. Für mich ist die Erklärung, dass er einfach ein bisschen anders spielt mittlerweile. Er ist beweglicher, setzt die Rückraumspieler neben sich besser ein. Er ist jung und entwickelt sich von Jahr zu Jahr immer weiter, das ist schön zu sehen. Er wird auch in der Abwehr immer besser, was extrem wichtig ist, weil er den Ball super nach vorne treiben kann", meinte Gislason.

Ähnlich sah es Linksaußen Rune Dahmke: "Juri hat eine unglaubliche individuelle Qualität, er ist unser Dreh- und Angelpunkt. Er setzt seine Nebenleute mittlerweile noch deutlich besser in Szene. Dass er funktioniert, ist für uns wichtig. Aber: Man sieht auch, dass wir im Vergleich zur WM 2023 deutlich stabiler sind, wenn Juri mal ausgewechselt werden muss."

Knorr verwandelte außerdem alle seine fünf Siebenmeter. Da die DHB-Auswahl die Partie zu jedem Zeitpunkt unter Kontrolle hatte, konnte der Youngster von den Rhein-Neckar Löwen sogar ein wenig für den Frankreich-Kracher geschont werden. Mit 34 Minuten und 21 Sekunden Einsatzzeit war der Youngster der Rhein-Neckar Löwen weniger auf der Platte als Späth, Golla, Sebastian Heymann, Köster, Lukas Mertens, Christoph Steinert und Dauerbrenner Timo Kastening, der lediglich 80 Sekunden auf der Bank verbrachte.

Handball-EM: Gruppe A im Überblick

PlatzTeamSpieleTorePunkte
1.Deutschland261:394
2.Frankreich265:553
3.Schweiz240:531
4.Nordmazedonien254:730
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