Kevin Kampl von RB Leipzig im Interview: Ich bereue meinen BVB-Abschied nicht

Kevin Kampl wechselte 2017 von Leverkusen nach Leipzig.
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SPOX/Goal: Mit Jupp Heynckes hatten Sie einen weiteren erfahrenen Coach. Er machte Sie einst bei Bayer Leverkusen zum Profi. Welche Erinnerungen haben Sie an diese Zeit?

Kampl: Ich habe damals bei den Amateuren unter Ulf Kirsten gespielt. Während einer Länderspielpause hat Herr Heynckes mich und zwei, drei andere Spieler ins Training der Profis hochgezogen. Dann habe ich ein paar Mal mittrainiert - und irgendwann habe ich die Nachricht von oben bekommen, dass Herr Heynckes möchte, dass ich einen Profivertrag unterschreibe. So hat dann alles seinen Lauf genommen. Ich bin Herrn Heynckes bis heute dankbar. Er hat sich für mich ins Zeug gelegt.

SPOX/Goal: Über Leverkusen, Fürth, Osnabrück, Aalen und Salzburg landeten Sie im Winter 2015 bei Borussia Dortmund. Dort blieben Sie nur eine halbe Saison. Warum?

Kampl: Ich bin damals zu einer schwierigen Zeit zum BVB gekommen. Wir waren Vorletzter in der Liga. Da lief einfach nicht alles rund. Wir sind am Ende noch Achter geworden, aber es war insgesamt eine sehr schwierige Saison für uns als Mannschaft und für mich persönlich. Ich kam von Salzburg nach Dortmund, das war ein riesiger Sprung für mich. Ich habe trotzdem fast alle Spiele gemacht und mich wohl gefühlt. Jürgen Klopp war ein toller Trainer und ein super Typ. Auch nach der Ankunft von Thomas Tuchel hat alles gepasst.

Kevin Kampl spielte 2015 bei Borussia Dortmund.
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Kevin Kampl spielte 2015 bei Borussia Dortmund.

Kevin Kampl: Kein Problem mit Thomas Tuchel

SPOX/Goal: Und warum sind Sie dann weg?

Kampl: Es war so, dass Roger Schmidt mich unbedingt zu Leverkusen holen wollte. Er war schon in Salzburg wie ein Mentor für mich. Also habe ich Herrn Tuchel gebeten, den Weg mit Roger Schmidt gehen zu dürfen. Er verstand, dass ein Spieler manchmal auf einen Trainer in seiner Karriere trifft, zu dem er eine besondere Bindung entwickelt.

SPOX/Goal: Hat Tuchel nicht um Sie gekämpft?

Kampl: Ich hätte nie gefragt, wenn es ein anderer Verein gewesen wäre. Und Herr Tuchel hat ganz klar gesagt, er hätte mich auch zu keinem anderen Verein gehen lassen. Er wusste, wie meine Beziehung zu Schmidt war. Das war der einzige Grund für meinen Wechsel. Mein Vertrag lief noch vier Jahre.

SPOX/Goal: Bereuen Sie im Nachhinein Ihren Abgang aus Dortmund?

Kampl: Nein. Ich hätte sicherlich auch dort meine Chancen nutzen können. Für mich war es am Ende aber der beste Schritt, nach Leverkusen zu gehen, weil ich dort wieder richtig aufgeblüht bin. Deshalb bin ich Herrn Tuchel bis heute dankbar.

SPOX/Goal: In Salzburg haben Sie mit einem gewissen Sadio Mane zusammengespielt. Heute ist Mane beim FC Liverpool und einer der besten Premier-League-Spieler. Hätten Sie ihm eine solche Entwicklung zugetraut?

Kampl: Auf jeden Fall. Ich habe mit Sadio bis heute noch Kontakt. Wir sind damals zur gleichen Zeit nach Salzburg gekommen. Er war einer meiner engsten Kumpel in der Mannschaft. Ich habe ihn öfter zum Training mitgenommen. Er ist ein super Typ und extrem guter Fußballer, der sich toll entwickelt hat. Er gehört mittlerweile zu den sieben, acht besten Fußballern in Europa. Ich bin sehr stolz auf ihn.

Kevin Kampl schwärmt von Kylian Mbappe

SPOX/Goal: Wenn wir schon von den besten Fußballern sprechen: Kylian Mbappe von Paris Saint-Germain ist spätestens seit der WM in aller Munde. Hat er das Zeug, zum Weltfußballer der Zukunft zu werden?

Kampl: Mit Sicherheit. Er bringt alles mit - und das im Alter von 19 Jahren. Wenn er weiter hart arbeitet, wenn er sich nicht ausruht, führt bei dieser Wahl wahrscheinlich kein Weg an ihm vorbei. Ich denke aber, er ist auch als Typ niemand, der sich ausruhen würde. Er gibt immer Vollgas. Was mir besonders imponiert: Er nimmt vor dem Tor immer den Kopf hoch und bedient den besser postierten Mitspieler. Das machen nur wenige.

SPOX/Goal: Auch Sie sind als zentraler Mittelfeldspieler eher der Typ Fußballer, der seine Mitspieler bedient anstatt selbst den Abschluss zu suchen. Wie viel können Sie sich in dieser Hinsicht noch von dem aktuellen Weltfußballer, Luka Modric, abschauen?

Kampl: Modric ist ein extrem guter Fußballer. Ich mag seine Spielart, wenn er sich den Ball etwas weiter hinten abholt, durch ein, zwei Gegenspieler hindurchgeht und den öffnenden Pass nach vorne spielt. Das ist auch eine meiner Stärken: den Ball abholen und das Spiel eröffnen, um meine Vorderleute in Position zu bringen. Mein großes Idol in dieser Hinsicht war aber immer Zinedine Zidane.

Die Leistungsdaten von Kevin Kampl in der Bundesliga

VereinSpieleToreVorlagenGelbe Karten
Borussia Dortmund14022
Bayer Leverkusen53458
RB Leipzig35264
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