Kevin Kampl von RB Leipzig im Interview: Ich bereue meinen BVB-Abschied nicht

Kevin Kampl wechselte 2017 von Leverkusen nach Leipzig.
© getty

Im Spätsommer 2015 verließ Kevin Kampl Borussia Dortmund nach nur einer halben Saison. Im exklusiven Interview mit SPOX und Goal verrät der Mittelfeldspieler von RB Leipzig, warum er damals zu seinem Jugendverein Bayer Leverkusen zurückkehrte und seine Entscheidung bis heute nicht bereut. Vor dem Kracher im DFB-Pokal gegen die TSG Hoffenheim (ab 20.45 Uhr im LIVETICKER) spricht der 28 Jahre alte Slowene auch über Ralf Rangnick, Julian Nagelsmann und seine persönliche Zukunft.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

SPOX/Goal: Herr Kampl, nach einem holprigen Saisonstart inklusive einer Niederlage bei ihrem Ex-Klub Salzburg in der Europa League ist die Formkurve von Leipzig zuletzt wieder deutlich angestiegen. Wie bewerten Sie die bisherigen Leistungen?

Kevin Kampl: Ich denke, bislang können wir alle sehr zufrieden sein. Es läuft seit vier, fünf Wochen sehr gut. Das Salzburg-Spiel war mit Sicherheit ein Dämpfer für uns. Daraus haben wir aber schnell die richtigen Schlüsse gezogen. Wenn wir gut und zusammen hart arbeiten, kompakt stehen, dann sieht man, wozu wir im Stande sind.

SPOX/Goal: Zuletzt haben Sie gesagt, Sie träumen von der Meisterschaft. Was ist in dieser Saison möglich?

Kampl: Es wäre komisch, wenn ich nicht sagen würde, dass ich davon träume, eines Tages Deutscher Meister zu werden. Aber so weit denke ich jetzt nicht. Wir sind eher die, die im Hier und Jetzt leben und versuchen, Woche für Woche ihre Leistung zu bringen und viele Punkte zu sammeln. Dass wir am Ende so weit oben wie möglich stehen wollen, ist klar. Wir bleiben trotzdem bescheiden und rufen nicht den Titelgewinn als Ziel aus.

SPOX/Goal: Aber gerade in dieser Saison, in der der FC Bayern nicht übermächtig erscheint, sollte doch mehr drin sein...

Kampl: Es gefällt jedem, wenn es in der oberen Tabellenhälfte etwas enger ist. Je ausgeglichener die Liga ist, umso schöner und spannender ist sie für die Zuschauer und auch für die anderen Mannschaften. Ich glaube aber, dass wir in die momentane kleine Schwächephase des FC Bayern nicht zu viel reininterpretieren sollten. Die fangen sich wieder. Das haben sie mit den Siegen in Wolfsburg und Mainz gezeigt.

Kevin Kampl: Europa League für RB Leipzig kein Nachteil

SPOX/Goal: Die Bundesliga hat für RB Priorität. Ist die zusätzliche Belastung mit der Europa League ein Nachteil?

Kampl: Auf keinen Fall. Jeder von uns spielt gerne europäisch. Gerade für die jungen Spieler ist das etwas Besonderes. Aus jedem internationalen Spiel ziehst du wertvolle Erfahrung. Deshalb versuchen wir, so weit wie möglich zu kommen.

SPOX/Goal: Hat die anfängliche Euphorie in der Stadt und im Verein durch das Verpassen der Champions League abgenommen?

Kampl: Nein. Natürlich ist die Euphorie riesig, wenn du in der ersten Bundesliga-Saison Vizemeister wirst und dich für die Champions League qualifizierst. Die Leute in der Stadt sind aber immer noch total positiv. Man darf nicht vergessen: Das ist unser drittes Jahr in der Bundesliga und wir spielen zum zweiten Mal international. Es war für alle klar, dass die zweite Saison schwieriger wird, auch weil der Überraschungseffekt nicht mehr in der Form da war wie zuvor. Dennoch sind wir auf dem richtigen Weg. Ich finde, dass wir sehr gute Leistungen zeigen, gerade mit unserem jungen Kader.

SPOX/Goal: Welcher junge Spieler beeindruckt Sie denn am meisten?

Kampl: Das ist schwierig zu sagen. Jeder hat außergewöhnliche Qualitäten, ob es nun beispielsweise Jean-Kevin Augustin, Ibrahima Konate oder Dayot Upamecano sind. Die drei sind noch extrem jung, spielen aber schon auf einem sehr hohen Niveau. Ich traue ihnen allen Großes zu, wenn sie weiter so hart und fleißig arbeiten.

Lob für Ralf Rangnick und Julian Nagelsmann

SPOX/Goal: Sie zählen mit 28 Jahren zu den alten Hasen bei RB. Ihr Vertrag läuft bis 2021. Wie sehen Ihre Zukunftspläne aus?

Kampl: Meine Familie und ich fühlen uns extrem wohl hier, ich habe noch relativ lange Vertrag. Deswegen beschäftige ich mich damit nicht. Ich weiß, dass ich 28 bin und mit zu den Ältesten hier gehöre. Ich mache mir aber keine Gedanken über den nächsten Schritt. Wir haben eine tolle Mannschaft und ein tolles Trainerteam. Das ist am wichtigsten. Nur wenn man sich wohl fühlt, kann man seine Leistung bringen.

SPOX/Goal: Sie sprechen das Trainerteam an. Mit Ralf Rangnick haben Sie einen sehr erfahrenen Trainer. Wie ist sein Umgang mit den Spielern?

Kampl: Ralf Rangnick ist ein super Trainer. Er ist zum ersten Mal mein Trainer, obwohl ich ihn schon seit sechs, sieben Jahren kenne. Mir macht die Zusammenarbeit mit ihm sehr viel Spaß. Er stellt uns hervorragend auf unsere Spiele ein - nicht nur mit vielen Videos, sondern auch mit ausführlichen Besprechungen. Wir wissen ganz genau, was unsere Gegner machen. Als Mensch ist er sehr angenehm, auch wenn er ganz klar sagt, was er von uns Spielern und der Mannschaft verlangt. Er würde für seine Spieler alles tun. Das macht ihn aus.

SPOX/Goal: Rangnick kehrt im Sommer in sein Amt als Sportdirektor zurück, dann übernimmt Julian Nagelsmann. Freuen Sie sich schon auf ihn?

Kampl: Wir beschäftigen uns noch gar nicht damit. Dass er ein super Trainer und ein guter Typ ist, wissen wir alle. Wir werden viel Spaß mit ihm haben. Aber klar ist auch, dass wir jetzt erst mal mit Rangnick einen klasse Trainer haben, mit dem wir eine tolle und erfolgreiche Saison spielen wollen. Auch ihm zuliebe, weil ich es stark von ihm finde, dass er für diese Saison den Trainerposten neben dem des Sportdirektors übernommen hat.

Inhalt:
Artikel und Videos zum Thema