Blamagen für SGE, Mainz und Leipzig

Von SPOX
Die SpVgg Unterhaching hat gegen RB Leipzig gewonnen
© getty

In der 2. Runde des DFB-Pokal drehte 1860 München in Überzahl die Partie gegen Mainz 05. Während die Eintracht gegen Drittligist Erzgebirge Aue das Nachsehen hatte und Fortuna Düsseldorf in Nürnberg kein Land sah, rettete sich die Hertha in der Verlängerung. Viertligist SpVgg Unterhaching zeigte RB Leipzig seine Grenzen auf und Bochum setzte sich gegen Kaiserslautern durch.

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SpVgg Unterhaching - RB Leipzig 3:0 (2:0)

Tore: 1:0 Einsiedler (5.), 2:0 Rosenzweig (23.), 3:0 Steinherr (67.)

Wenn ein ambitionierter Zweitligist auf einen Viertligisten trifft, klingt das eigentlich nach einer klaren Nummer - aber eben nur eigentlich, denn dieses Mal war alles anders. Unterhaching zeigte eine geschlossene Mannschaftsleistung, glänzte mit seinem Keeper Stefan Marinovic und spielte sich vorne zahlreiche Torchancen heraus. Und RB? Denen gelang über weite Strecken so gut wie gar nichts.

Besonders in der Anfangsphase ließ die SpVgg den Bullen keine Chance und sorgte bereits früh für die Vorentscheidung. Markus Einsiedler nutzte dabei einen Abwehrpatzer und schoss sein Team bereits nach fünf Minuten in Front. Nur wenig später folgte das 2:0 durch Marco Rosenzweig (23.).

Als dann Thomas Steinherr in der 67. Minute das nicht unverdiente dritte Tor erzielte, war klar: Leipzig ist geschlagen. Zwar versuchte die Mannschaft von Ralf Rangnick nochmals, Druck aufzubauen, doch die letzte Konsequenz fehlte.

Damit war die Sensation perfekt und der Jubel beim Underdog umso größer. RB hat die Niederlage einem couragiert auftretenden Heimteam in Verbindung mit einer teils viel zu hektischen eigenen Spielweise zu verdanken.

1. FSV Mainz 05 - 1860 München 1:2 (1:0)

Tore: 1:0 Schindler (6./ET), 1:1 Mugosa (70.), 1:2 Okotie (77.)

Rote Karte: Bengtsson (44./Mainz/Notbremse)

Große Überraschung in Mainz, wo die Nullfünfer vor 17.617 Zuschauer in der Coface Arena trotz Unterzahl zwar nur kurzzeitig Probleme mit ansonsten harmlosen Münchner Löwen hatten, in dieser Phase aber umso größere. Zum Matchwinner aus Sicht der Löwen avancierte Rubin Okotie, nach dessen Hereinnahme die Gäste das Spiel drehten.

Dabei stellte der FSV die Weichen früh auf Sieg: Nach einem Freistoß von Danny Latza warfen sich im Sechziger-Strafraum mehrere Spieler in Richtung Ball - letztlich war es aber Christopher Schindler, der die Kugel mit dem Rücken ins eigene Tor lenkte (6.). Die Gastgeber bestimmten die Partie und hatten durch Niko Bungert die große Chance zum 2:0, seinen Kopfball konnte Ortega aber gerade noch abwehren (13.). Auch gegen den Ball stellte der FSV die Löwen durch gutes Verschieben vor große Aufgaben - den Gästen fiel nach vorne herzlich wenig ein.

Doch Schiedsrichter Harm Osmers machte die Partie vor der Halbzeit noch einmal spannend, als er Pierre Bengtsson nach einer vermeintlichen Notbremse gegen Krisztian Simon ca. 35 Meter vor dem Tor die Rote Karte zeigte (44.) - eine strittige Entscheidung, in der wohl auch Gelb gereicht hätte. Bitter für den FSV: Zuvor war bereits Daniel Brosinski vom Feld gehumpelt, nachdem er in mehreren Zweikämpfen Schmerzen davongetragen hatte (36.).

Und tatsächlich kam 1860 durch einen Bungert-Patzer zurück ins Spiel: Der 05-Verteidiger trat im eigenen Sechzehner über den Ball und ermöglichte so Stefan Mugosa einen Abschluss aus spitzem Winkel. Der Ball schlug flach im Kasten ein - auch Mainz-Keeper Loris Karius sah dabei nicht gut aus (70.). Doch es kam noch dicker: Nach einer Flanke von Daylon Claasen stand der eingewechselte Okotie im Strafraum komplett blank und köpfte aus zwölf Metern zum 1:2 ein (77.).

Anschließend stand auch Schiedsrichter Osmers noch einmal im Fokus, als er ein Handspiel im Sechziger-Strafraum nicht ahndete und dem FSV somit einen Elfmeter verwehrte (80.). Somit blieb es dabei: 1860 steht im Achtelfinale!

"Für uns ist das sehr bitter. Vor allem, weil wir geführt haben und das Spiel im Griff hatten. Der Makel war, dass wir nicht auf das zweite Tor gespielt haben. München hat zweimal auf unser Tor geschossen und zweimal war der Ball drin", so Martin Schmidt nach der Partie.

1. FC Nürnberg - Fortuna Düsseldorf 5:1 (4:0)

Tore: 1:0 Burgstaller (10.), 2:0 Behrens (17.), 3:0 Füllkrug (41.), 4:0 Leibold (44.), 5:0 Blum (69.), 5:1 Demirbay (71.)

Die Clubberer begannen wie die Feuerwehr und ließen gegen Fortuna Düsseldorf nie einen Zweifel an einem Weiterkommen in Runde drei aufkommen. Guido Burgstaller besorgte die frühe Führung, nachdem ihn die Abwehr aus zehn Metern gewähren ließ, Laszlo Sepsi hatte von links fein vorgelegt. Keine sieben Minuten später schepperte es erneut im Fortuna-Kasten, diesmal war es Hanno Behrens, der eine Flanke von Alessandro Schöpf zu nutzen wusste, Düsseldorf-Keeper Lars Unnerstall sah dabei nicht gut aus.

Und wer dachte die Tracht Prügel für die Rheinländer wäre vorbei, der wurde eines Besseren belehrt. Auf den Doppelpack folgte ein weiterer. Schöpf (41.) steckte auf Niclas Füllkrug durch, der alleine vor Unnerstall die Nerven behält und auf 3:0 erhöhte. Drei Minuten später war es Tim Leibold, der aus 14 Metern mit der Innenseite links unten zum Pausenstand einschob.

Auch in der zweiten Halbzeit wurden die Gäste ihre Unsicherheiten nicht los, Danny Blum (69.) nutzte eine erneute Nachlässigkeit der Abwehr zum 5:0, der Pass des bärenstarken Burgstallers war nur noch einzuschieben. Der Distanztreffer Kerem Demirbays 120 Sekunden danach war am Ende nicht mehr als sehenswerte Ergebniskosmetik.

Erzgebirge Aue - Eintracht Frankfurt 1:0 (0:0)

Tor: 1:0 Wegner (74.)

12.000 Zuschauer im ausverkauften Sparkassen-Erzgebirgsstadion sahen im ersten Durchgang mutige Gastgeber, die den feldüberlegenen Frankfurtern durchaus Paroli boten und sogar die besseren Chancen hatten. Aus einem dichten 4-4-1-1 heraus ließ man der Eintracht kaum Raum zum Kombinieren und versuchte mit schnellen Kontern die hochstehende Gäste-Defensive zu überrumpeln.

Diese Taktik wäre auch perfekt aufgegangen, hätten die Veilchen eine ihrer guten Gelegenheiten vor dem Pausenpfiff verwandelt. Zweimal Simon Handle (7./44.) und Max Wegner (38.) vergaben aber beste Einschussmöglichkeiten, sodass es mit einem torlosen Remis in die Pause ging. Frankfurt dagegen agierte ideenlos.

In den zweiten 45 Minuten trat die SGE zunächst verbessert auf. Nach einer 15-minütigen Drangphase schlichen sich aber wieder Ungenauigkeiten ein und gegen aggressive Auer konnten kaum Großchancen kreiert werden. Bis zur 72. Minute: Plötzlich war Alex Meier nach einem traumhaften Pass von Slobodan Medojevic frei durch, scheiterte aber von halblinks aus kurzer Distanz am lange stehen bleibenden Martin Männel (72.).

Aue machte es dann nur zwei Zeigerumdrehungen besser und ging nach einem traumhaften Angriff verdient in Führung. Simon Skarlatidis leitete einen Ball wunderschön weiter in den Lauf von Wegner, der Carlos Zambrano abschüttelte und den Ball von halbrechts cool flach ins linke Eck schob - das Erzgebirgsstadion bebte!

In der Schlussphase drängte Frankfurt auf den Ausgleich und Aue in die eigene Hälfte. Der erwartete Sturmlauf des Favoriten blieb aber aus. Frankfurt muss somit wie bereits 2012/13 gegen Aue früh die Segel streichen, während die Veilchen zum ersten Mal überhaupt den Einzug ins DFB-Pokal-Achtelfinale feiern.

"Wir waren einfach viel zu pomadig. Mich ärgert diese Niederlage maßlos. So ein Tor wie das dürfen wir niemals kriegen. Zum Glück haben wir jetzt ein relativ leichtes Spiel vor der Brust", sagte ein enttäuschter Armin Veh.

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