GRUPPE A

ITALIEN

Die stolze Fußballnation Italien lag nach der verpassten Teilnahme an der WM-Endrunde in Russland am Boden. Der anschließende Neuaufbau gelang in beeindruckender Manier und längst sind die Azzurri wieder im Kreis der Top-Mannschaften angekommen.

Italien legte mit zehn Siegen in zehn Begegnungen eine makellose EM-Qualifikation hin. Die Partien waren Teil einer Serie von mittlerweile 25 Spielen ohne Niederlage seit Oktober 2018.

Der Erfolg stellte sich trotz großer Experimentierfreude von Trainer Roberto Mancini ein. Seit dessen Amtsantritt vor knapp drei Jahren setzte er 63 verschiedene Spieler ein und verhalf 33 Akteuren zu ihrem Debüt für die Azzurri.

Italien ist in Formation und Spielweise unberechenbar, muss aber auch einen schweren Schlag durch die schwere Knieverletzung und den damit verbundenen Ausfall von Mittelfeldstar Nicolo Zaniolo (AS Rom) verkraften.

TRAINER: ROBERTO MANCINI

Das Amt des Nationaltrainers war lange Roberto Mancinis großer Traum und es kam nicht überraschend, dass er seinen hochbezahlten Job bei Zenit St. Petersburg aufgab, als ihn die FIGC rief, um eine neue Squadra Azzurra aufzubauen. 

Unumstritten war seine Berufung in Italien nicht, aber die starken Resultate und Mancinis ungewohnt positive und lockere Art haben die Kritiker verstummen lassen.

Mancinis Taktik ist eher von Vorsicht geprägt. Er setzt auf das Kollektiv, nur wenige Spieler haben ihren Platz in der Startformation wirklich sicher.

Der ehemalige Stürmer weiß, wie man Titel gewinnt, mit Inter Mailand und Manchester City holte er bereits nationale Meisterschaften.

STARSPIELER: LORENZO INSIGNE

Mancinis Vorgänger Gian Piero Ventura ließ Insigne im Playoff für die WM 2018 gegen Schweden auf der Bank schmoren und musste dafür anschließend jede Menge Kritik einstecken. Unter Mancini dagegen darf der trickreiche Linksaußen regelmäßig ran und ist im Alter von 30 Jahren zu einem Schlüsselspieler geworden.

Auch bei Napoli hat der nimmermüde Dribbelkünstler eine starke Saison hinter sich. 

Passenderweise ist Daniele De Rossi, der sich öffentlich einst für Insignes Einsatz gegen die Schweden eingesetzt hatte, mittlerweile Teil von Mancinis Trainerstab.

MÖGLICHE STARTELF

Donnarumma
-
Florenzi
Acerbi
Bastoni
Emerson
-
Jorginho
Verratti
Barella
-
Chiesa
Immobile
Insigne

JUNGSTAR: ALESSANDRO BASTONI

Italiens Mannschaft hat eine Generalüberholung hinter sich. Bemerkenswert dabei: Aufstrebende Teenager sucht man in Mancinis Kader dennoch vergeblich. So gehört der 22-jährige Bastoni zu den Jüngsten im Aufgebot sein.

Der spielstarke Innenverteidiger von Inter Mailand gilt als legitimer Nachfolger Leonardo Bonuccis. Bastoni verfügt dank seines präzisen Passspiels über eine glänzende Spieleröffnung.

Auf Inter Mailands Weg zum souveränen Titelgewinn in der Serie A zählte er zu den wichtigsten Akteuren.

 GRUPPENSPIELE

11. Juni
Türkei vs. Italien
Rom


16. Juni
Italien vs. Schweiz
Rom


20. Juni
Italien vs. Wales
Rom

SCHWEIZ

Die Schweizer haben kurz vor Turnierbeginn das Problem, dass die größten Stars bei ihren Klubs in Schwierigkeiten stecken: Xherdan Shaqiri bekommt in Liverpool kaum Einsatzzeit, Granit Xhaka schwankt bei Arsenal zwischen den Rollen als Schlüsselspieler und Sündenbock und Ricardo Rodriguez ist bei Torino nur Bankdrücker.

Die Qualifikation verlief ohne große Probleme und auf dem Weg in das Halbfinale der Nations League 2019 bot die Petkovic-Elf ansehnlichen Angriffsfußball. Zuletzt schwankten die Leistungen allerdings teilweise arg und nicht wenige Fans und Fachleute erwarten in absehbarer Zeit einen größeren Umbau des Kaders.

TRAINER: VLADIMIR PETKOVIC

Seit 2014 ist der 57-Jährige im Amt und genießt bei den Anhängern hohes Ansehen. Bei der EM 2016 und der Weltmeisterschaft zwei Jahre später führte Petkovic die Nati jeweils in die K.o.-Runde. Aktuell aber muss er sich der Debatte stellen, ob er womöglich zu lange an älteren, namhaften Spielern festhält, obwohl die Leistungen dies nicht immer rechtfertigen.

Petkovic gilt als starker Taktiker und seine Aufgabe besteht darin, den richtigen Mix innerhalb der Mannschaft zu finden.

STARSPIELER: XHERDAN SHAQIRI

Beim FC Liverpool nimmt der Ex-Bayern-Profi nur eine Nebenrolle ein, in der Schweiz aber bleibt er der talentierteste Spieler. Sein Fallrückzieher gegen Polen war das schönste Tor der EURO 2016 und auch 2018 sorgte der 29 Jahre alte Angreifer mit dem späten Siegtreffer im Duell mit Serbien ebenfalls für das Schweizer Highlight.

Shaqiri bleibt der Mann für die große Bühne - auch wenn ihm die Konstanz meist abgeht.

MÖGLICHE STARTELF

Sommer

Mbabu
Elvedi
Akanji
Rodriguez
Zuber

Freuler
Xhaka

Shaqiri
Embolo

Seferovic

 JUNGSTAR: RUBEN VARGAS

Der pfeilschnelle Flügelflitzer hat beim FC Augsburg einige sehenswerte Auftritte hingelegt und auch im Dress der Nationalmannschaft glänzte Vargas. Im März erzielte er kurz nach seiner Einwechslung sein zweites Länderspieltor.

Der 22-Jährige dürfte die Rolle des Jokers einnehmen, der gegen müde Verteidigungsreihen in der Schlussphase für Wirbel sorgt.

 GRUPPENSPIELE

12. Juni
Wales vs. Schweiz
Baku


16. Juni
Italien vs. Schweiz
Rom


20. Juni
Schweiz vs. Türkei
Baku

TÜRKEI

Hinter der Türkei liegt eine herausragende Qualifikation für die EM und das ist vor allem das Verdienst einer hochtalentierten Gruppe junger Verteidiger. 

In zehn Partien kassierten die Türken nur drei Treffer. In Heimspielen blieben sie gar ohne Gegentore, unter anderem besiegten sie Weltmeister Frankreich verdient mit 2:0.

Auch der Start in die WM-Qualifikation im März taugte, um die Euphorie rund um die Mannschaft von Senol Günes weiter anzufachen: Die Niederlande wurde mit 4:2 besiegt und Erling Haalands Norweger kassierten gegen die Türkei eine satte 0:3-Packung.

Während die Mannschaft dementsprechend vor Selbstvertrauen strotzt, sind die Erwartungen der Türken an ihre Nationalelf enorm. Das Erreichen des Halbfinals - wie bei der unvergessenen Endrunde 2008 - gilt dort als realistisches Ziel.

TRAINER: SENOL GUNES

Vermutlich ist er der größte Torhüter in der Geschichte der Türkei und mittlerweile auch einer der erfolgreichsten Trainer. 2002 führte er sein Land bei der Weltmeisterschaft in die Runde der letzten Vier und 2019 übernahm Günes nach zwei Meistertiteln in Serie mit Besiktas erneut den Posten des Nationaltrainers.

Der 69-Jährige war zu Beginn seiner Trainerlaufbahn nicht unumstritten, genießt mittlerweile aber großen Respekt. Er hat ein Händchen für die Entwicklung junger Spieler und gilt als Coach, der es schafft, aus seinen Stürmern das Maximum herauszukitzeln.

STARSPIELER: BURAK YILMAZ

Der Aufstieg des Spätstarters begann vor zehn Jahren bei Trabzonspor unter der Regie Günes’. Mittlerweile ist Yilmaz 35 Jahre alt, Anführer und Kapitän der Nationalmannschaft.

Der bullige Angreifer ist einer von zwei Spielern, die in ihrer Laufbahn für alle vier großen Süper-Lig-Klubs aufliefen. Viele Anhänger in der Heimat verbinden mit ihm eine Hassliebe. Yilmaz polarisiert und in den vergangenen Jahren produzierte er nicht selten Schlagzeilen. 

2020 entschied er sich für ein neues Abenteuer in Frankreich und führte Lille auf Anhieb dank bärenstarker Leistungen in den vergangenen Monaten zum Titelgewinn in der Ligue 1. Mit seinem Dreierpack gegen die Niederlande vor wenigen Wochen unterstrich Yilmaz seine herausragende Form.

MÖGLICHE STARTELF

Mert Günok

Zeki Celik
Ozan Kabak
Merih Demiral
Umut Meras

Kenan Karaman
Ozan Tufan
Okay Yosuklu
Hakan Calhanoglu

Yusuf Yazici
Burak Yilmaz

 JUNGSTAR: OZAN KABAK

Hinter Kabak liegt ein spektakulärer Aufstieg. Der Abwehrspieler, der am selben Tag geboren wurde wie BVB-Ass Jadon Sancho, entwickelte sich seit seinem Wechsel zum VfB Stuttgart zu einem der größten Defensivtalente des Kontinents.

Prompt schaffte er es in Goals NXGN-Ranking und wechselte nach nur einem Jahr für eine hohe Ablöse zum FC Schalke.

Obwohl die Königsblauen in eine Abwärtsspirale gerieten, litt Kabaks Ruf nicht. Im Januar 2021 heuerte er auf Leihbasis beim FC Liverpool an und sammelte Erfahrungen in Premier League und Champions League.

GRUPPENSPIELE

11. Juni
Türkei vs. Italien
Rom


16. Juni
Türkei vs. Wales
Baku


20. Juni
Schweiz vs. Türkei
Baku

WALES

Wales' Vorbereitungen auf die EM wurden massiv von den Vorwürfen gegen Trainer Ryan Giggs beeinflusst. Der ehemalige Kapitän von Manchester United ist wegen Körperverletzung angeklagt und wird die Mannschaft bei der EM daher nicht betreuen.

Unter Giggs’ Führung hatten sich die Waliser gut entwickelt, die Teilnahme an der EURO unter Dach und Fach gebracht und ordentliche Ergebnisse in der Nations League erzielt.

Giggs’ Vorgänger Chris Coleman war der Schlüssel für die überragende EM 2016, als Wales sensationell bis in das Halbfinale vorstieß. Ob ein ähnlicher Lauf nun mit einem deutlich weniger erfahrenen Coach möglich ist, bleibt abzuwarten.

TRAINER: ROB PAGE

Der ehemalige Verteidiger von Watford und Sheffield United startete seine Trainerlaufbahn mit Engagements bei Port Vale und Northampton Town. Ehe er vor vier Jahren Wales’ U21 übernahm, flog er allerdings ziemlich unter dem Radar.

2019 stieg er zu Giggs’ Assistenten auf und war nach dessen Beurlaubung die logische Lösung als Interimscoach für das Turnier in diesem Sommer. Für Page ist dies die große Gelegenheit, sich auf der ganz großen Bühne einen Namen zu machen.

STARSPIELER: GARETH BALE

Ian Rush hat er als walisischer Rekordtorschütze längst überholt! Real-Angreifer Gareth Bale ließ in der Vergangenheit keine Zweifel daran aufkommen, dass die Nationalmannschaft für ihn an erster Stelle steht. Unter anderem mit dem legendären Foto, als er mit der Flagge und dem Aufdruck "Wales. Golf. Madrid. In dieser Reihenfolge" posierte. 

Der hochveranlagte Bale gilt in seiner Heimat als Teamspieler und dank seiner Vorstellungen bei der EM in Frankreich ist er dort längst ein Volksheld.

Die vergangene Spielzeit verbrachte der viermalige Champions-League-Sieger bei seinem Ex-Klub Tottenham Hotspur und deutete da an, dass er seinen Erfolgshunger nach der schwierigen Zeit in Spanien noch nicht verloren hat.

MÖGLICHE STARTELF

Hennessey

Mepham
Rodon
Davies

C. Roberts
Ramsey
Ampadu
N. Williams

Bale
James
Wilson

 JUNGSTAR: ETHAN AMPADU

Der 20-Jährige, 2019/20 von Chelsea an RB Leipzig verliehen, war in der vergangenen Saison Stammkraft bei Sheffield United und deutete beim Premier-League-Absteiger an, warum ihm der Ruf vorauseilt, ein großes Talent zu sein.

Der Defensivspieler kann auch in der Innenverteidigung aufgeboten werden, seine stärksten Partien absolvierte er allerdings im Mittelfeld.

Dort hat Ampadu auch im 3-4-3 der Nationalelf einen Stammplatz.

GRUPPENSPIELE

12. Juni
Wales vs. Schweiz
Baku


16. Juni
Türkei vs. Wales
Baku


20. Juni
Italien vs. Wales
Rom

GRUPPE B

BELGIEN

Ist dies die letzte Chance für Belgiens Goldene Generation auf den ganz großen Wurf? Bei der EM 2016 und der WM 2018 gehörten die Belgier jeweils zu den heißen Titelanwärtern, ins Finale aber schafften sie es jeweils nicht. Auch diesmal gehören sie zu den Mitfavoriten, wenngleich die Vorzeichen nicht ideal sind. 

Mittelfeldass Kevin De Bruyne ist zwar nach wie vor der beste Passspieler der Welt, aber die Defensive ist mittlerweile in die Jahre gekommen. Außerdem hat Abräumer Axel Witsel lange Zeit wegen einer schweren Verletzung ausgesetzt und Eden Hazard wird seit seinem Wechsel zu Real Madrid vor zwei Jahren ständig von Blessuren geplagt.

Trotzdem: Belgiens Resultate in den vergangenen Jahren waren gut, auch wenn die Uhr für diese Mannschaft tickt.

TRAINER: ROBERTO MARTINEZ

Bei der Suche nach einem Nachfolger für Marc Wilmots fiel die Wahl 2016 eher überraschend auf den Ex-Trainer von Swansea, Wigan und Everton.

Martinez genießt bei seinen Spielern einen exzellenten Ruf. Er gilt als guter Taktiker und ist ein Verfechter attraktiven Angriffsfußballs.

STARSPIELER: KEVIN DE BRYUNE

Ganz einfach: Kevin De Bruyne gehört zu den herausragenden Spielern seiner Generation.

Seine Fähigkeiten als Spielgestalter suchen ihresgleichen. De Bruyne hat eine fantastische Übersicht und ist in der Lage, ungemein präzise Pässe über nahezu jede Distanz an den Mitspieler zu bringen. Dazu gesellt sich noch eine exzellente Technik. 

Seit sechs Jahren spielt der ehemalige Wolfsburg- und Bremen-Profi mittlerweile für Manchester City und man spürt, wie er sich unter Pep Guardiola nochmals weiterentwickelt hat. Während der EM feiert De Bruyne seinen 30. Geburtstag. Es hängt auch maßgeblich von ihm ab, ob es im Sommer noch mehr zu feiern gibt.

MÖGLICHE STARTELF

Courtois

Alderweireld
Denayer
Vertonghen

Castagne
Tielemans
Dendoncker
Thorgan Hazard

De Bruyne
Eden Hazard

Lukaku

JUNGSTAR: JEREMY DOKU

Im Oktober wechselte der vielseitig einsetzbare Flügelflitzer für 26 Millionen Euro Ablöse von Anderlecht zu Stade Rennes und ließ damit aufhorchen.

Keine Frage: Doku, 14. in der 2021er Ausgabe von NXGN, gehört zu den größten Offensivtalenten der Welt.

Sollte Eden Hazard nicht topfit sein, könnte bei der Europameisterschaft die Stunde des 19-Jährigen schlagen.

GRUPPENSPIELE

12. Juni
Belgien vs. Russland
St. Petersburg


17. Juni
Dänemark vs. Belgien
Kopenhagen


21. Juni
Finnland vs. Belgien
St. Petersburg

DÄNEMARK

Nach einer überzeugenden EM-Qualifikation ohne Niederlage hinterließen die Dänen auch in der Nations League einen positiven Eindruck. Zuletzt gewannen sie zudem die ersten drei Spiele der Qualifikation für die WM 2022 ohne einen Gegentreffer. 

Hinter den Stützen des Teams liegen starke Spielzeiten: Simon Kjaer stabilisierte die Milan-Defensive, Pierre-Emile Höjbjerg räumte in der Tottenham-Zentrale ab und Christian Eriksen fand im Schlussspurt bei Inter zu alter Stärke. 

Die Dänen gelten als Geheimfavorit und gehen voller Selbstvertrauen in das Turnier.

TRAINER: KASPER HJULMAND

Ex-Mainz-Trainer Hjulmand betreut Dänemark bei der Endrunde. Eigentlich aber war dies anders vorgesehen: Vorgänger Age Hareide sollte die Mannschaft bei dieser EM coachen, allerdings lief sein Vertrag im vergangenen Sommer aus. Durch die Verschiebung der EURO verpasste er dieses Highlight und Hjulmand übernahm, wie es seit langer Zeit vorgesehen war.

Der 49-jährige frühere Trainer von Mainz 05 spielte nie professionellen Fußball, machte sich aber in Dänemark 2012 als Trainer einen Namen, als er Nordsjaelland mit einer jungen Truppe und begeisterndem Fußball zur Meisterschaft führte. Hjulmand steht für einen attraktiven Stil. Angriffsfreudige Außenverteidiger sind das Markenzeichen seiner Mannschaften. 

STARSPIELER: CHRISTIAN ERIKSEN

Zu Tottenham-Zeiten galt Eriksen als einer der besten Spielgestalter und Freistoßschützen der Welt. Anfang 2020 heuerte er nach langem Wechseltheater bei Inter Mailand an – und schien damit eine falsche Entscheidung getroffen zu haben.

Nach schweren Monaten auf der Ersatzbank der Nerazzurri setzte er sich schließlich unter Antonio Conte doch noch durch und leistete seinen Beitrag zu Inters souverän gewonnenem Meistertitel in der Serie A. 

Eriksen hat im Alter von 29 Jahren bereits 106 Einsätze für Dänemark absolviert und liegt auf Kurs, Rekordspieler seines Landes zu werden.

MÖGLICHE STARTELF

Schmeichel

Wass
Kjaer
Christensen
Maehle

Höjbjerg
Delaney

Poulsen
Eriksen
Braithwaite

Wind

 JUNGSTAR: JONAS WIND

Jonas Wind (22) ist bei den Dänen der einzige Startelfkandidat, der sein Geld noch in der Superligaen verdient. Allerdings dürfte auch dies nicht mehr lange der Fall sein.he only potential starter who still plies his trade in Denmark, but that will not be the case for long.

Der Sohn des ehemaligen Nationalkeepers Per Wind ist ein physisch starker Stürmer, der beim FC Kopenhagen in dieser Saison mit elf Toren in 18 Ligaspielen eine exzellente Quote aufweist. Wind ist kraftvoll, abschlussstark und beidfüßig.

Im vergangenen Oktober debütierte er für die A-Nationalmannschaft und markierte seitdem drei Treffer. Auf ihn könnte nach der EM der Wechsel in eine Spitzenliga warten.

GRUPPENSPIELE

12. Juni
Dänemark vs. Finnland
Kopenhagen


17. Juni
Dänemark
vs. Belgien
Kopenhagen


21. Juni
Russland
vs. Dänemark
Kopenhagen

FINNLAND

Jahrzehntelang wartete Finnland auf die erste Teilnahme an einem großen Turnier, nun ist es so weit. Die Skandinavier setzten sich in ihrer EM-Qualifikationsgruppe vor Ex-Titelträger Griechenland, Bosnien-Herzegowina und Armenien durch. Fans und Experten feierten anschließend das finnische “Wunder”.

Zwei der Gruppenspiele finden in St. Petersburg statt. Es steht zu erwarten, dass viele Anhänger den vergleichsweise kurzen Weg in Angriff nehmen, um ihre Mannschaft vor Ort zu unterstützen - soweit es die Umstände aktuell eben zulassen.

Die Finnen gehören zu den krassen Außenseitern, aber die Euphorie soll das Team tragen.

TRAINER: MARKKU KANERVA

Als der ehemalige Lehrer bei seinem Amtsantritt 2016 die Qualifikation für die EM 2020 als Ziel ausgab, wurde er belächelt. Diese Zeiten aber sind längst vorbei. Kanerva galt damals nicht als Wunschlösung für den Posten des Nationaltrainers. Aber nach zehn Jahren als Coach der U21 und Assistenztrainer fiel die Wahl schließlich doch auf ihn.

Kanerva strahlt Selbstvertrauen aus und ist in der Lage, seine Vorstellungen genau zu vermitteln. Einfachheit ist bei ihm der Schlüssel zum Erfolg.

STARSPIELER: TEEMU PUKKI

Beim FC Schalke ein Flop, bei Norwich City ein Held: Der Angreifer, der die Canaries 2019 und 2021 jeweils zum Aufstieg in die Premier League feuerte, hält aktuell in der Nationalmannschaft Kurs, den legendären Jari Litmanen als Rekordtorschützen abzulösen. 

Allein im März gelangen Pukki drei Treffer in den Spielen der WM-Qualifikation und insgesamt steht er bei 30 Treffern in 90 Länderspielen. Die große Stärke des bärtigen Strafraumstürmers ist dabei weniger die Technik als der Abschluss. Zwei Tore fehlen ihm noch bis zu Litmanens Rekord.

Kurz vor dem Ende der Saison erlitt er allerdings eine Knöchelverletzung und seine Teilnahme an der Endrunde wird zum Wettlauf mit der Zeit.

MÖGLICHE STARTELF

Hradecky

Raitala
Arajuuri
Toivio
Uronen

Lod
Sparv
Kamara
Taylor

Pukki
Pohjanpalo

 JUNGSTAR: MARCUS FORSS

Der 21 Jahre alte Brentford-Stürmer schaffte es im vergangenen November in Deutschland in die Schlagzeilen, als Gerüchte auftauchten, Bundesligist Borussia Dortmund habe ein Auge auf ihn geworfen.

Forss gilt als ungeschliffener Rohdiamant mit großem Potenzial. Von seinen Fähigkeiten durfte sich Ende 2020 auch Weltmeister Frankreich überzeugen, als Forss beim finnischen 2:0-Sieg in Paris einen wunderschönen Treffer beisteuerte. 

 GRUPPENSPIELE

12. Juni
Dänemark vs. Finland
Kopenhagen


16. Juni
Finnland vs. Russland
St. Petersburg


21. Juni
Finnland vs. Belgien
St. Petersburg

RUSSLAND

Vor knapp drei Jahren wurden Russlands Nationalspieler zu Helden ihrer Landsleute. Als krasser Außenseiter schaffte es die Sbornaja bei der Heim-WM überraschend bis ins Viertelfinale.

Die Euphorie ist verflogen und eine Wiederholung dieses Erfolgs bei der anstehenden Europameisterschaft scheint völlig unrealistisch. Daran ändert auch die souveräne Qualifikation in einer allerdings verhältnismäßig leichten Gruppe nichts.

Die jüngsten Ergebnisse geben wenig Grund zum Optimismus, unter anderem setzte es in der Nations League eine 0:5-Klatsche gegen Serbien. In der WM-Qualifikation unterlagen die Russen der Slowakei (1:2).

TRAINER: STANISLAV CHERCHESOV

Vor besagter WM war Cherchesov in Russland unbeliebt. Mit sympathischen Auftritten und den sportlichen Erfolgen gelang es dem ehemaligen Nationaltorwart, der auch für Dynamo Dresden spielte, sein Image aufzupolieren. 

Drei Jahre später steht er wieder in der Kritik. Seine Personalentscheidungen werden kontrovers diskutiert, ebenso wie seine Angewohnheit, Spieler auch mal öffentlich anzuzählen. Zeit für ihn, das Ruder wieder bei einem großen Turnier herumzureißen.

STARSPIELER: MARIO FERNANDES

Nach dem Rücktritt des langjährigen Kapitäns Igor Akinfeev aus der Nationalelf ist der gebürtige Brasilianer Fernandes wohl der einzige Spieler von internationaler Klasse im Kader.

Der Rechtsverteidiger beackert seine Außenbahn nimmermüde und verfügt auch in der Offensive über große Qualitäten. In der Vergangenheit gab es um den Abwehrspieler von ZSKA Moskau immer wieder Wechselgerüchte. Im Alter von 30 Jahren allerdings dürfte der Zug in eine Topliga für Fernandes so langsam abfahren. 

MÖGLICHE STARTELF

Shunin

Fernandes
Dzhikiya
Semyonov
Zhirkov

Zobnin
Ozdoev

Kuzyaev
Golovin
Aleksey
Miranchuk

Dzyuba

 JUNGSTAR: DENIS MAKAROV

Makarov hat noch kein Länderspiel absolviert, trotzdem steht er nach einer starken Saison unter den Fittichen von Ex-Nationaltrainer Leonid Slutsky bei Rubin Kasan im EM-Kader.

Der 23-Jährige versprüht ungemeine Torgefahr und erzielte neun Treffer. Darunter waren einige herausragende Aktionen: Sein Sololauf gegen Zenit wurde in Russland zum Tor der Saison gewählt und gegen Ufa packte Makarov einen Distanzhammer aus. Bei ihm hat man das Gefühl, er könne Spiele mit einer Szene entscheiden.

Diese Fähigkeit macht Makarov auch bei einem Turnier sehr wertvoll. Er könnte die Rolle des Superjokers bei den Russen einnehmen.

 GRUPPENSPIELE

12. Juni
Belgien vs. Russland
St. Petersburg


16. Juni
Finnland vs. Russland
St. Petersburg


21. Juni
Russland vs. Dänemark
Kopenhagen

GRUPPE C

ÖSTERREICH

Im Vorfeld der EM 2016 galt Österreich wegen ihrer beeindruckenden Qualifikation als Geheimfavorit. Davon war bei der Endrunde in Frankreich aber nichts zu sehen und die Österreicher mussten ohne Sieg nach der Gruppenphase die Segel streichen.

Diesmal hat sie kaum jemand auf dem Zettel, auch wenn die Mannschaft wahrscheinlich besser und erfahrener ist als vor fünf Jahren. Das liegt vor allem an den inkonstanten Leistungen und einer 0:4-Klatsche im WM-Qualifikationsspiel gegen Dänemark vor wenigen Wochen.

Die niedrige Erwartungshaltung und eine nominell günstige Auslosung könnten Österreich diesmal in die Karten spielen.

TRAINER: FRANCO FODA

Foda gewann mit Sturm Graz als Spieler und Trainer die Meisterschaft. Als der Deutsche 2017 den Posten des Nationaltrainers bekam, löste das teils heftige Diskussionen aus. Schließlich war eigentlich erwartet worden, dass Ex-Werder- und Bayern-Profi Andreas Herzog den Job machen sollte.

Foda lässt einen proaktiven Fußball spielen und verordnet den Österreichern hohes Pressing und eine hohe Intensität. Als Folge ist seine Mannschaft bisweilen leicht zu überrumpeln. Unterhaltsam sind die Spiele der Mannschaft in jedem Fall.

STARSPIELER: DAVID ALABA

Der unglaublich vielseitige Defensivspieler ist der einzige echte Superstar in Österreichs Kader. Alaba glänzte 13 Jahre lang im Dress des FC Bayern, nun heuert er bei Real Madrid an.

Ob als Linksverteidiger, Innenverteidiger, zentraler Mittelfeldmann oder gar als Spielgestalter - Alaba ist in der Lage, diverse Rollen ohne Qualitätsverlust zu bekleiden. In Österreich heißt es manchmal, er liefere in seinem Klub deutlich besser ab als in der Nationalelf. Die EM ist für ihn eine Chance, das zu widerlegen.

MÖGLICHE STARTELF

A. Schlager

Lainer
Dragovic
Hinteregger
Ulmer

Baumgartlinger
X. Schlager

Baumgartner
Sabitzer
Alaba
-
Kalajdzic

JUNGSTAR: CHRISTOPH BAUMGARTNER

Hinter Baumgartner liegt sein Durchbruchjahr in der Bundesliga. Der 21-Jährige Hoffenheimer entwickelte sich unter Sebastian Hoeneß prächtig und ist im offensiven Mittelfeld vielseitig einsetzbar. Er debütierte erst im vergangenen Herbst für die Nationalelf, hat aber seitdem bereits acht Einsätze gesammelt und drei Treffer markiert.

Baumgartner ist ein brandgefährlicher Offensivspieler, der seine Kontrahenten dank Leichtfüßigkeit, Übersicht und Schussstärke regelmäßig vor große Probleme stellt.

 GRUPPENSPIELE

13. Juni
Österreich vs. Nordmazedonien
Bukarest


17. Juni
Niederlande vs. Österreich
Amsterdam


21. Juni
Ukraine vs. Österreich
Bukarest

NIEDERLANDE

Vor Ronald Koeman lag nach den verpassten Endrunden zur EM 2016 und WM 2018 die schwierige Aufgabe der Generalüberholung der Elftal. Der Europameister von 1988 leistete dabei hervorragende Arbeit: Er integrierte zahlreiche junge Spieler, erreichte das Finale der Nations League und führte die Niederlande zur Europameisterschaft 2020. All das zudem mit erfrischendem Offensivfußball.

Das Momentum des vergangenen Sommers allerdings ist verflogen. Koeman folgte dem Ruf seines Ex-Klubs FC Barcelona und Kapitän Virgil van Dijk (Liverpool) zog sich eine schwere Knieverletzung zu, die ihn die Teilnahme an der EURO kostet.

Entsprechend waren die Ergebnisse in den letzten Monaten weit weniger beeindruckend als noch zuvor und die Euphorie um die Mannschaft ist weitgehend abgeebbt.  

TRAINER: FRANK DE BOER

Der einstige Starverteidiger gewann als Trainer mit Ajax viermal in Serie den Meistertitel der Eredivise, ehe zwei desaströse Engagements bei Inter Mailand und Crystal Palace seinen Ruf beschädigten.

Es folgte ein Abenteuer bei Atlanta United in der MLS, ehe de Boer Koemans Nachfolge antrat. Die Begeisterung darüber hielt sich in der niederländischen Öffentlichkeit in Grenzen. Daran hat sich nach de Boers Start wenig geändert: Als erster Bondscoach gewann er keines seiner ersten vier Spiele und begann die Qualifikation zur WM 2022 mit einer Niederlage in der Türkei.

STARSPIELER: FRENKIE DE JONG

Der 24-Jährige gehört zu den elegantesten Mittelfeldspielern der Welt. 2019 ging sein Stern auf, als er es mit Ajax in das Halbfinale der Champions League schaffte. Es folgte der Wechsel nach Barcelona, wo ihm die Eingewöhnung unerwartet schwerfiel. Mittlerweile nimmt de Jong dort unter Landsmann Koeman eine freiere Rolle ein und präsentiert sich damit auch in stärkerer Form.

De Jong initiiert die Angriffe seiner Mannschaften mit blitzgescheiten Zuspielen aus der Tiefe. Gleichzeitig hat er Qualitäten in Dribbling und Abschluss. Für die Nationalmannschaft ist er der Schlüsselspieler, da nahezu jeder Angriff über ihn läuft. 

MÖGLICHE STARTELF

Krul

Dumfries
De Ligt
Blind
Wijndal

Klaassen
Wijnaldum
De Jong

Berghuis
Depay
Malen

JUNGSTAR: RYAN GRAVENBERCH

Gravenberch knackte vor drei Jahren Clarence Seedorfs Rekord als jüngster Ajax-Akteur in der Eredivisie-Geschichte. Mittlerweile ist er A-Nationalspieler und hat drei Länderspiele für Oranje absolviert - im Alter von 19 Jahren.

Im Mittelfeld ist der dreimalige NXGN-Spieler (zweimal landete er in den Top Ten) flexibel einsetzbar. Gravenberch kombiniert eine enorme Physis mit starker Ballkontrolle und gutem Passspiel. Er könnte im Laufe des Turniers für de Boer zu einer wertvollen Waffe werden.  

 GRUPPENSPIELE

13. Juni
Niederlande vs. Ukraine
Amsterdam


17. Juni
Niederlande vs. Österreich
Amsterdam


21. Juni
Nordmazedonien vs. Niederlande
Amsterdam

NORDMAZEDONIEN

Nordmazedonien ist ohne Zweifel Europas Fußball-Glückspilz. Die Qualifikation für die EM 2020 verlief wenig berauschend, mit 14 Punkten landeten Goran Pandev und Co. in ihrer Gruppe nur auf dem dritten Platz. Über den Umweg der Liga D der Nations League schafften sie es durch Siege über Kosovo und Georgien doch noch, das Ticket für die Endrunde zu lösen 

Der Jubel darüber war gefühlt noch gar nicht verhallt, als Nordmazedonien im März nachlegte, sensationell Deutschland besiegte und dem DFB-Team damit die erste Niederlage in einem WM-Qualifikationsspiel seit 20 Jahren zufügte. 

Der Glaube an einen erneuten Coup im Sommer ist beim Underdog vorhanden, keine Frage.

TRAINER: IGOR ANGELOVSKI

Angelovski spielte nie außerhalb seiner Heimat und fliegt auch deshalb international ein wenig unter dem Radar. Nachdem er 2015 Nationaltrainer geworden war, fuhr er zunächst allenfalls durchwachsene Resultate ein. Der Verband hielt ihm trotzdem die Treue und wurde dafür unter anderem mit der ersten Teilnahme an einem großen Turnier belohnt. 

Der 44-Jährige gab zu Spielerzeiten an, dass Goran Pandev sein Vorbild sei - heute ist er in der Nationalelf der Trainer des Routiniers.

STARSPIELER: GORAN PANDEV

In Nordmazedonien ist Pandev schon jetzt eine Legende und der größte Spieler, den das Land je hervorgebracht hat. Der gelernte Stürmer, heute meist im Mittelfeld unterwegs, wechselte 2001 nach Italien und erzielte in den vergangenen zwei Dekaden dort 100 Tore. 2010 gewann er mit Inter Mailand die Champions League. Auch bei Lazio und Napoli hatte er starke Zeiten.

Mittlerweile ist Pandev 37 Jahre alt. Seinen Rücktritt hat er wegen der Aussicht auf die Teilnahme an der Europameisterschaft verschoben. Kein Wunder, dass ihn nach seinem historischen Treffer gegen Georgien die Tränen übermannten.

MÖGLICHE STARTELF

Dimitrievski

Nikolov
Ristovski
Velkovski
Musliu
Alioski

Ademi
Bardhi
Elmas
Pandev

Trajkovski

JUNGSTAR: ELJIF ELMAS

Mit seinem Siegtor gegen Deutschland verewigte sich der 21-Jährige bereits in den Geschichtsbüchern des nordmazedonischen Fußballs. Die Erwartungen an den Erben Pandevs sind damit weiter gestiegen.

Nationaltrainer Angelovski kennt Elmas dabei besser als alle anderen. 2015 machte er ihn bei Rabotnicki Skopje zum jüngsten Spieler, der je in der Prva Makedonska Fudbalska Liga auflief.

Vor zwei Jahren wechselte der offensive Mittelfeldmann von Fenerbahce zu Napoli, wo er die Rolle des Edeljokers einnimmt. In der Nationalelf dagegen ist Elmas unangefochtene Stammkraft.

 GRUPPENSPIELE

13. Juni
Österreich vs. Nordmazedonien
Bukarest


17. Juni
Ukraine vs. Nordmazedonien
Bukarest


21. Juni
Nordmazedonien vs. Niederlande
Amsterdam

UKRAINE

Von der EM 2016 verabschiedete sich die Ukraine tor- und punktlos, zur WM 2018 schaffte sie es erst gar nicht. Vor diesem Hintergrund war die starke Qualifikation für die anstehende Endrunde überraschend und weckte bei den Fans große Hoffnungen.

Exemplarisch dafür steht das 5:0 gegen Serbien im Juni 2019, in dem die Mannschaft eine der besten Leistungen der letzten 20 Jahre abrief. Die Rolle der Nationalmannschaft als Bindeglied in einem vom Bürgerkrieg gespaltenen Land ist dabei nicht zu unterschätzen.

Trotz einiger Misserfolge in Nations League und WM-Qualifikation geht die Ukraine mit einem positiven Gefühl in das Turnier.

TRAINER: ANDRIY SHEVCHENKO

Shevchenko ist vermutlich der beste Spieler, den die Ukraine je hatte. Dass er auch einen Top-Trainer abgeben würde, davon war nicht auszugehen. 2016 schlug ihm bei seinem Amtsantritt eine Welle der Skepsis entgegen und nach dem Fiasko in der Qualifikation für die WM 2018 rechnete man mit seiner Entlassung.

Der ehemalige Milan-Torjäger aber durfte bleiben und hat seitdem eine aufregende Mannschaft aufgebaut, die in der Heimat viele Fans gefunden hat. Im Vordergrund steht für Shevchenko konsequente Defensivarbeit mit schnörkellosem Angriffsspiel. Es hilft der Mannschaft zudem, dass der größte Star auf der Bank sitzt und er viel Druck und Aufmerksamkeit auf sich zieht. 

2012 verschob Sheva seinen Rücktritt, um noch die Heim-EM zu spielen. Nun bekommt er seine erste Gelegenheit, auch als Trainer bei einer Kontinentalmeisterschaft zu glänzen. 

STARSPIELER: OLEKSANDR ZINCHENKO

Als Zinchenko 2016 als einer der ersten Transfers von Pep Guardiola zu Manchester City wechselte, orakelte Landsmann Andrey Voronin: “Da bekommt er nur auf der PlayStation eine Chance."

Voronin lag falsch. Aus dem schmächtigen Mittelfeldspieler ist ein disziplinierter, moderner Linksverteidiger geworden. Bei City ist er mittlerweile wertvolles Kadermitglied und auf dem Weg der Skyblues in das Champions-League-Finale dieser Saison kam Zinchenko regelmäßig zum Einsatz.

In der Nationalmannschaft läuft Zinchenko weiter auf seiner gelernten Position im zentralen Mittelfeld auf und ist dort Anführer und Taktgeber.

MÖGLICHE STARTELF

Bushchan

Karavaev
Zabarnyi
Matvienko
Sobol

Makarenko
Zinchenko
Malinovskyi

Yarmolenko
Yaremchuk
Tsyhankov

 JUNGSTAR: ILYA ZABARNYI

Eine Verletzungswelle spülte Nachwuchskraft Ilya Zabarnyi im vergangenen September in Dynamo Kiews Profikader. Seitdem legte er unter der Anleitung der erfahrenen Trainerikone Mircea Lucescu einen steilen Aufstieg hin.

Der 18-jährige Innenverteidiger entwickelte sich in kürzester Zeit zum Stammspieler und gewann mit Dynamo den nationalen Meistertitel. Zabarnyi ist auch in der Nationalelf ein Mann für die Startformation. Sechs Länderspiele hat der technisch beschlagene Abwehrspieler bereits bestritten.

 GRUPPENSPIELE

13. Juni
Niederlande vs. Ukraine
Amsterdam


17. Juni
Ukraine vs. Nordmazedonien
Bukarest


21. Juni
Ukraine vs. Österreich
Bukarest

GRUPPE D

KROATIEN

Für den Vize-Weltmeister von 2018 liefen die vergangenen Jahre nicht reibungslos. Kroatien hat es nicht geschafft, gleichwertige Nachfolger für Keeper Danijel Subasic und Torjäger Mario Mandzukic zu finden. Die beiden Stützen waren nach der WM in Russland zurückgetreten. 

Die Ergebnisse in der Nations League waren enttäuschend, in der EM-Qualifikation setzte es eine Niederlage in Ungarn und ein Remis in Aserbaidschan. Und zum Start der Qualifikation zur WM 2022 gab es eine desaströse Pleite gegen Slowenien.

Die Qualität ist in einigen Mannschaftsteilen nicht von der Hand zu weisen, aber es drängt sich der Eindruck auf, dass die Mannschaft nach der sensationellen Weltmeisterschaft wieder auf ihr normales Niveau zurückgekehrt ist.

TRAINER: ZLATKO DALIC

Vor der WM 2018 kannte ihn kaum jemand, anschließend war Zlatko Dalic der Liebling der Nation. Der Erfolg hat den Coach, dessen Berufung einst als politischer Akt galt, unantastbar gemacht: Andere Übungsleiter wären mit seiner Statistik der letzten drei Jahre sicher gefeuert worden.

Vor seiner Zeit als Nationaltrainer 2017 arbeitete er im Mittleren Osten. Taktisch gilt er - vorsichtig ausgedrückt - nicht als Innovator. 

STARSPIELER: LUKA MODRIC

Real Madrids Mittelfeldmaestro feiert im September seinen 36. Geburtstag, gehört aber immer noch zu den Besten seines Fachs. Seinen Vertrag bei den Blancos verlängerte er jüngst bis 2022.

Nach einem Tief vor etwa zwei Jahren hat der Ballon-d’Or-Sieger von 2018 zwei starke Jahre hinter sich. Es wirkt gar, als lege er körperlich auf der Zielgeraden seiner Laufbahn noch mal zu.

Das trifft sich gut, denn im zentralen Mittelfeld der Kroaten ist der Edeltechniker nach dem Abschied von Ivan Rakitic wichtiger denn je.

MÖGLICHE STARTELF

Livakovic

Vrsaljko
Lovren
Vida
Barisic

Brozovic
Modric
Kovacic

Brekalo
Kramaric
Perisic

JUNGSTAR: JOSKO GVARDIOL

Gvardiol reist noch ohne A-Länderspiel zur EM, trotzdem kann das Supertalent eine wertvolle Rolle im Dalic-Kader einnehmen. Der 19 Jahre alte Verteidiger ist sowohl zentral in der Viererkette einsetzbar, aber auch in der Lage, die linke Außenbahn zu beackern.

Gvardiols große Stärken sind sein Spielverständnis, die Schnelligkeit und der Spielaufbau. Kein Wunder, dass unter anderem Real Madrid, Juventus und Chelsea ihre Fühler nach ihm ausgestreckt hatten, ehe er für knapp 20 Millionen Euro Ablöse von Dinamo Zagreb zu RB Leipzig wechselte. Dort soll Gvardiol in die Fußstapfen Dayot Upamecanos treten.

 GRUPPENSPIELE

13. Juni
England vs. Kroatien
London


18. Juni
Kroatien vs. Tschechien
Glasgow


22. Juni
Kroatien vs. Schottland
Glasgow

TSCHECHIEN

Die Tage von Pavel Nedved und Tomas Rosicky sind in Tschechien lange vorbei und damit auch die sportlich erfolgreichste Zeit. Tschechien verpasste die drei letzten Weltmeisterschaften und schied bei der EM 2016 sang- und klanglos aus.

Die Fans klammern sich an Strohhalme auf dem Weg zu frischer Hoffnung auf bessere Zeiten. Tomas Souceks Entwicklung macht dabei Mut und Adam Hlozeks Potenzial ist atemberaubend. Dies kann aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass Tschechiens Kader nicht den höchsten Ansprüchen genügt.

Vor allem an Konstanz mangelt es den Tschechen: Zuletzt gab es einen hohen Sieg gegen Estland (6:2), ein respektables Remis gegen Belgien (1:1) und eine Pleite in Wales (0:1).

TRAINER: JAROSLAV SILHAVY

Der aktuelle Trainer war maßgeblich an den erfolgreichen Jahren zu Beginn des Jahrtausends beteiligt: Jaroslav Silhavy arbeitete als Co-Trainer des legendären Karel Brückner.

Anschließend entwickelte er sich selbst zu einem Top-Trainer: Mit Slovan Liberec (2012) und Slavia Prag (2017) gewann er die nationale Meisterschaft und war 2018 die logische Wahl für die Nachfolge Karel Jarolims.

Der Sieg gegen England 2019 im Rahmen der EM-Qualifikation war eines der Highlights seiner bisherigen Laufbahn.

STARSPIELER: TOMAS SOUCEK

West Ham United spielt eine bärenstarke Saison in der Premier League und das haben die Hammers auch dem Aufstieg Tomas Souceks zu verdanken. Der Mittelfeldmann ist unter Coach David Moyes gesetzt und absoluter Leistungsträger.

Soucek absolviert ein enormes Pensum und strahlt aus der zweiten Reihe und bei Standards eine hohe Torgefahr aus.

2019 und 2020 wurde er in Tschechien zum Fußballer des Jahres gewählt und beim Kantersieg über Estland schnürte er im März einen Dreierpack.

MÖGLICHE STARTELF

Vaclik

Coufal
Kalas
Celustka
Boril

Kral
Soucek

Masopust
Darida
Jankto

Schick

 JUNGSTAR: ADAM HLOZEK

Auf Sparta Prags 18 Jahre altem Senkrechtstarter Adam Hlozek ruhen langfristig die Hoffnung der Tschechen. 

Der Strafraumstürmer kann auch beide Flügel beackern und ist technisch nahezu perfekt. Kein Wunder, dass er es ins NXGN-Ranking 2021 geschafft hat.

Wegen eines Mittelfußbruchs verpasste der Angreifer einen Großteil der Saison, schaffte aber dennoch eine zweistellige Torausbeute. Zwei Länderspiele hat Hlozek bislang absolviert. Gut möglich, dass im Sommer weitere dazukommen.

 GRUPPENSPIELE

14. Juni
Schottland vs. Tschechien
Glasgow


18. Juni
Kroatien vs. Tschechien
Glasgow


22. Juni
Tschechien vs. England
 London

ENGLAND

Zwei Dinge sind vor großen Turnieren eigentlich sicher: Riesige Erwartungen an Englands Nationalmannschaft und die anschließende Enttäuschung selbiger während der Endrunden. 

Diesmal allerdings könnte der Hype wirklich gerechtfertigt sein. Three-Lions-Trainer Gareth Southgate steht ein überragender Kader samt eines Weltklassestürmers, zahlreicher kreativer Offensivkräfte und überdurchschnittlicher Außenverteidiger zur Verfügung. 

England have a world-class striker in Harry Kane, numerous young creative midfielders and wingers, a highly-promising holding midfielder in Declan Rice and a lot of options at full-back. 

Southgates Plan: Die positiven Eindrücke aus der Weltmeisterschaft 2018 mitnehmen und den nächsten Schritt in der Entwicklung machen.

TRAINER: GARETH SOUTHGATE

Der Posten des englischen Nationaltrainers fiel Southgate beinahe in den Schoß. Zunächst übernahm der damalige U21-Coach nach dem denkwürdigen Rücktritt von Sam Allardyce auf Interimsbasis, empfahl sich aber zügig als Dauerlösung. 

Southgate gilt weniger als brillanter Taktiker, sondern mehr als Mann mit einem feinen Händchen im Umgang mit den Spielern. So hat er reibungslos einen Generationswechsel hinbekommen.

Southgate und seine Schützlinge waren während der WM im Sommer 2018 in England Everbody’s Darlings, mittlerweile ist der Kader noch breiter und stärker.

Vor 25 Jahren war Southgate bei der EM im eigenen Land mit dem verschossenen Elfmeter gegen Deutschland der Pechvogel. Gelingt ihm dafür nun die Rehabilitation?

STARSPIELER: HARRY KANE

IKanes Einfluss auf die englische Mannschaft kann nicht hoch genug eingeschätzt werden. Er ist der Kapitän, der gefährlichste Stürmer und einer der erfahrensten Spieler in einer relativ jungen Mannschaft.

In den vergangenen Jahren hat der Tottenham-Torjäger seinen Fähigkeiten im Abschluss auch noch Qualitäten als Spielgestalter hinzugefügt.

Bei der EM 2016 war Kane eine Lachnummer, weil er als einziger englischer Stürmer im Kader tatsächlich die Ecken ausführen musste. Diesmal will der amtierende WM-Torschützenkönig für bessere Schlagzeilen sorgen.

MÖGLICHE STARTELF

Pickford

James
Stones
Maguire
Chilwell

Bellingham
Rice
Mount

Sancho
Kane
Foden

JUNGSTAR: JUDE BELLINGHAM

Bellingham, Fünftplatzierter bei NXGN 2021, hat seit seinem Wechsel zu Borussia Dortmund im vergangenen Sommer die hohen Erwartungen noch mal übertroffen.
 

Besonders beeindruckend: Seine Auftritte beim unglücklichen BVB-Aus in der Champions League gegen Manchester City, nach denen auch Pep Guardiola ins Schwärmen geriet.

In Englands Nationalteam ist Bellingham der drittjüngste Debütant der Geschichte und es käme nicht überraschend, sollte der 17-Jährige von Southgate in die Startformation beordert werden.

 GRUPPENSPIELE

13. Juni
England vs. Kroatien
London


18. Juni
England vs. Schottland
London


22. Juni
Tschechien vs. England
London

SCHOTTLAND

Erstmals seit 1998 nimmt Schottlands Nationalmannschaft wieder an einem großen Turnier teil. Entsprechend groß war der Jubel bei den leidenschaftlichen Anhängern nach der geschafften Qualifikation. 

Der Weg zur EM war allerdings steinig, erst zwei Erfolge in den Playoffs der Nations League gegen Israel und Serbien - jeweils im Elfmeterschießen - sorgten für die schottische Erlösung.  

Zwei Gruppenspiele werden in Glasgow steigen und der Heimvorteil kann der Mannschaft von Trainer Steve Clarke gewiss nicht schaden. 

Vor allem, wenn man berücksichtigt, dass der Start in die WM-Qualifikation verhunzt wurde und die Form der Elf nicht berauschend ist.

TRAINER: STEVE CLARKE

Als Spieler war Clarke beim FC Chelsea eine Legende. Als Trainer lernte er zu Beginn seiner Laufbahn von Jose Mourinho und Kenny Dalglish.  

Im Mai 2019 übernahm er nach Schottlands peinlicher 0:3-Niederlage in Kasachstan von Alex McLeish und hat seitdem vor allem in den wichtigen Spielen die richtigen Ansätze gewählt. 

Clarke ist ein großer Anhänger einer Dreier-Abwehrkette und animiert seine Außenverteidiger, ihre Rollen so offensiv wie möglich zu interpretieren.

STARSPIELER: ANDY ROBERTSON

Jedes gute Schottland-Team braucht einen Liverpool-Star! Aktuell ist dies Kapitän Andy Robertson.

Angefangen als Mitläufer in Queens Park ist der Linksverteidiger mit den Reds mittlerweile Meister der Premier League und Champions-League-Sieger. Sein Ansehen in der Heimat ist nicht zuletzt dadurch extrem hoch. 

Robertson schlägt mit die besten Flanken im europäischen Fußball und interpretiert seine Rolle in der Nationalelf noch angriffsfreudiger als unter Jürgen Klopp.

Wie viele seiner Klubkameraden erlebte allerdings auch Robertson 2020/21 nicht seine beste Saison.

MÖGLICHE STARTELF

Marshall

Hendry
Hanley
Tierney

O'Donnell
McTominay
McGregor
Robertson

McGinn
Fraser

Dykes

 JUNGSTAR: BILLY GILMOUR

Schottland wartet noch immer auf einen Debütanten, der in den 2000er Jahren geboren wurde. Der chronische Nachwuchsmangel soll nun unter anderem von Billy Gilmour behoben werden.

Dem zentralen Mittelfeldmann eilt seit seinem Wechsel von den Rangers zu Chelsea vor vier Jahren der Ruf voraus, mit besonderem Talent gesegnet zu sein. 2020 schaffte es Gilmour in das NXGN-Ranking, ehe seine Entwicklung eine leichte Delle erhielt.

Ex-Blues-Trainer Frank Lampard wollte den 19-Jährigen nicht auf Leihbasis gehen lassen. So bekam der Spielgestalter mit der starken Übersicht in den letzten Monaten nur selten Spielpraxis auf hohem Niveau..

GRUPPENSPIELE

14. Juni
Schottland vs. Tschechien
Glasgow


18. Juni
England vs. Schottland
London


22. Juni
Kroatien vs. Schottland
Glasgow

GRUPPE E

POLEN

Dank des besten Stürmers der Welt in ihren Reihen wurden die Polen vor der WM 2018 von einigen Fachleuten als Geheimfavoriten eingestuft. Resultat: Robert Lewandowski und seine Mannschaftskameraden durften nach der Vorrunde bereits wieder nach Hause reisen. Nun gilt es, ein erneutes Schicksal nach ähnlicher Ausgangslage zu vermeiden.

Die Qualifikation für die EM 2020 gelang Polen in einer relativ leichten Gruppe ohne große Probleme. Trotzdem verließ Trainer Jerzy Brzeczek einvernehmlich mit dem Verband seinen Posten. 

Unter anderem soll er Probleme mit Lewandowski gehabt haben, dazu gesellten sich schwache Auftritte in der Nations League. Portugals Ex-Mittelfeldspieler Paulo Sousa ersetzte ihn.

TRAINER: PAULO SOUSA

Während Brzeczeks Abgang wenig überraschend kam, hatte wohl kaum jemand Sousa als Nachfolger auf dem Zettel.

Der einstige Edeltechniker, der unter anderem mit Juventus und Borussia Dortmund die Champions League gewann, legte bislang keine sonderlich beeindruckende Trainerlaufbahn hin.

Jedenfalls gelang ihm auf seinen Stationen in Ungarn, Israel, der Schweiz, Italien, China und Frankreich wenig, was ihn nicht zu einer logischen Wahl für den zweiten Ausländer auf dem Posten des polnischen Nationaltrainers machte.  

Ob sich das Risiko auszahlt? Sousa setzt nun auf eine Dreier-Formation in der Abwehr und das Ziel ist es, Lewandowski die größtmöglichen Freiheiten auf dem Rasen zu verschaffen:

STARSPIELER: ROBERT LEWANDOWSKI

Polens Rekordnationalspieler ist er schon, Rekordtorschütze ebenfalls: Trotzdem lässt der Stürmer von Bayern München nicht nach - im Gegenteil. 

Mit 32 Jahren steht er auf dem Zenit seines Schaffens. Er ist amtierender Weltfußballer und knackte in der Bundesliga den legendären 40-Tore-Rekord Gerd Müllers.

Bei einem großen Turnier im Dress der Nationalelf hat Lewandowski allerdings noch nicht abgeliefert. Die EM 2016 und die WM 2018 verliefen für ihn extrem enttäuschend.. 

Da hat er bei der anstehenden Endrunde definitiv etwas gutzumachen

MÖGLICHE STARTELF

Szczesny

Bereszynski
Helik
Glik
Bednarek
Rybus

Krychowiak
Moder
Zielinski

Lewandowski
Milik

 JUNGSTAR: KACPER KOZLOWSKI

Dass der 17-jährige Kacper Kozlowski im März in der WM-Qualifikation für Polen auflief, kam durchaus überraschend, unverdient aber war es nicht. Der kreative Mittelfeldspieler debütierte bereits im Alter von 15 (!) Jahren für Pogon Stettin in der Ekstraklasa.

Kozlowskis Name soll längst in den Notizbüchern der Scouts von so ziemlich jedem europäischen Spitzenverein stehen. 

Für Sousa ist er dank seiner Fähigkeiten im Passspiel und Schussstärke eine wertvolle Alternative von der Bank.

GRUPPENSPIELE

14. Juni
Polen vs. Slowakei
St. Petersburg


19. Juni
Spanien vs. Polen
Sevilla


23. Juni
Schweden vs. Polen
St. Petersburg

SLOWAKEI

Der slowakische Verband riskierte viel, als er Trainer Pavel Hapal während der Nations-League-Playoffs im Oktober den Stuhl vor die Stuhl stellte. Das Ergebnis aber zählt und das war positiv: Dank eines dramatischen Siegs in der Verlängerung gegen Nordirland schafften es die Slowaken zur Europameisterschaft.

Das Potenzial der Mannschaft wirkt auf dem Papier durchaus ordentlich, allerdings sind die Leistungsschwankungen auch enorm. So schenkte man in der WM-Qualifikation gegen die Zwerge Zypern und Malta mit Unentschieden wertvolle Punkte her, ehe gegen Russland ein wichtiger Sieg folgte.


2016 schaffte es die Slowakei bei der EURO ins Achtelfinale. Heuer sind die Erwartungen niedrig, davon könnte die Mannschaft profitieren.

TRAINER: STEFAN TARKOVIC

Als Jan Kozak 2018 zurücktrat, warb er dafür, dass ihm sein bisheriger Assistent Stefan Tarkovic als Nationaltrainer folgt.

Der Verband aber hatte Anderes im Sinn. Hapal übernahm die Nationalmannschaft, während Tarkovic auf den Posten des Technischen Direktors befördert wurde. Mit einem Jahr Verspätung übernahm er den Job dann unter genannten Umständen doch.

Der 48-Jährige gab an, seine Hauptaufgabe sei es, innerhalb der Mannschaft für Einigkeit und eine gute Stimmung zu sorgen.

STARSPIELER: MAREK HAMSIK

Schon jetzt ist Marek Hamsik in der Slowakei eine Legende. Niemand hat dort mehr Länderspiele absolviert und niemand hat mehr Tore erzielt.

2019 wechselte der 32-Jährige nach zwölf Jahren bei seinem geliebten Napoli nach China.

Um aber noch an der EM teilzunehmen, kehrte er zu Jahresbeginn nach Europa zurück und heuerte in Göteborg an.

Eine slowakische Mannschaft, in der nicht Hamsik die Fäden zieht - schlicht unvorstellbar.

MÖGLICHE STARTELF

Dubravka

Pekarik
Vavro
Skriniar
Hancko

Hrosovsky
Kucka
Hamsik

Duda
Bozenik
Rusnak

JUNGSTAR: TOMAS SUSLOV

Der Linksfuß liebt es, auf der rechten Seite zu spielen und dann nach innen zu ziehen. Sein Debüt für den FC Groningen feierte er unter tragischen Umständen: Er wurde für die verletzte Klublegende Arjen Robben kurz nach deren Rückkehr zum Jugendklub eingewechselt.

Suslovs große Stärke ist seine enorme Beschleunigung, auch mit dem Leder am Fuß. Der 18-Jährige kann passabel abschließen und ist auch ein gefährlicher Vorbereiter. 

Hinter ihm liegt eine vielversprechende erste Saison in der Eredivisie, im November lief er erstmals für die Nationalmannschaft auf.

GRUPPENSPIELE

14. Juni
Polen vs. Slowakei
St. Petersburg


18. Juni
Schweden vs. Slowakei
St. Petersburg


23. Juni
Slowakei vs. Spanien
Sevilla

SPANIEN

Spanien sucht seit der WM 2018 nach zwei Dingen: Einer eingespielten Startelf und Konstanz. Beide Dinge gehen unmittelbar miteinander Hand in Hand. Dass Trainer Luis Enrique noch keine echte Stammelf hat, ist die Folge eines Luxusproblems.

Zu viele gute Spieler balgen sich um die einzelnen Positionen. Beispiele gefällig? Enrique verzichtet in seinem Kader, der ganz ohne Spieler von Real Madrid auskommt, unter anderem auf Kapitän Sergio Ramos (Real Madrid), während der gebürtige Franzose Aymeric Laporte (Manchester City), mittlerweile für Spanien spielberechtigt, zum Aufgebot zählt.

Spanien gehört definitiv zu den Top-Favoriten auf dem EM-Triumph, das unterstrich nicht zuletzt das überragende 6:0 gegen Deutschland im vergangenen Herbst. Allerdings müssen dafür auch die angesprochenen Nachlässigkeiten in der Konstanz abgestellt werden.

Kurz vor dem Kantersieg im Duell mit der DFB-Elf setzte es etwa eine überraschende Pleite in der Ukraine.

TRAINER: LUIS ENRIQUE

Luis Enrique ist in ganz Spanien beliebt. Ein Umstand, der bei einem Trainer der Furia Roja eher selten zutrifft.

2015 führte der 51 Jahre alte Ex-Profi den FC Barcelona zum Gewinn des Triples und übernahm 2018 nach der verkorksten WM in Russland das Amt des Nationaltrainers.

Luis Enrique war 1996 Teil der spanischen Mannschaft, die im Viertelfinale England unterlag. Er hofft, in diesem Sommer nach Wembley zurückzukehren - dort werden die Halbfinals und das Endspiel ausgetragen.

STARSPIELER: THIAGO ALCANTARA

Thiago gehört zu den begabtesten Mittelfeldspielern seiner Generation. Trotzdem bringt er es im Alter von 30 Jahren auf die vergleichsweise geringe Anzahl von 41 Länderspielen.

Hier besteht also Nachholbedarf für den Ex-Münchner, der 2011 und 2013 Spaniens U21 jeweils zum EM-Titel schoss.

Während seiner ersten Saison in in Liverpool hatte Thiago einige Schwierigkeiten, pünktlich zum Saisonende kam er aber stark in Form. 27 Jahre nachdem sein Vater Mazinho mit Brasilien die WM holte, peilt der Edeltechniker ebenfalls den Gewinn eines großen Titels an.

MÖGLICHE STARTELF

Simon

M. Llorente
Laporte
P. Torres
Alba

Rodri
Thiago
Pedri

F. Torres
Moreno
Olmo

 JUNGSTAR: PEDRI

Wegen seiner geschmeidigen Bewegungen und seiner exzellenten Technik wird Pedri mit Barcelonas Legende Andres Iniesta verglichen.

Der junge Offensivspieler verzückte direkt nach seinem Wechsel von Las Palmas zu Barca die Fans und übertraf die Erwartungen deutlich.

Bei NXGN 2021 landete er auf Rang vier. Pedris Potenzial ist enorm und spielerisch liegt er auf einer Wellenlänge mit Superstar Lionel Messi.

GRUPPENSPIELE

14. Juni
Spanien vs. Schweden
Sevilla


19. Juni
Spanien vs. Polen
Sevilla


23. Juni
Slowakei vs. Spanien
Sevilla

SCHWEDEN

Schwedens Vorbereitungen auf das Turnier wurden im Mai auf den Kopf gestellt, als der gerade zurückgekehrte Starstürmer Zlatan Ibrahimovic wegen einer Verletzung sein Aus für die Endrunde verkündete.

Ohne den Milan-Star, der 2016 aus der Nationalelf zurückgetreten war, hatte Trainer Janne Andersson in den vergangenen Jahren eine homogene Mannschaft zusammengestellt, die 2018 Deutschland bei der WM hinter sich ließ und dabei in das Viertelfinale vorstieß.

Eine Ibrahimovic-Rückkehr war für Andersson lange Zeit kein Thema, die enttäuschenden Leistungen in der Nations League aber sorgten für ein Umdenken. Nun aber muss die Mannschaft doch zeigen, dass sie es erneut ohne den Routinier drauf hat.



TRAINER: JANNE ANDERSSON

Der 58-Jährige spielte nie selbst professionellen Fußball und seine Entwicklung als Trainer verlief kontinuierlich. 2015 kam er auf dem Höhepunkt an, als er mit Norrköping die schwedische Meisterschaft holte.

Ein optimaler Zeitpunkt, denn so wurde er 2016 Nachfolger des scheidenden Erik Hamren. 

Anderssons Stärke ist es, junge Spieler in seine Mannschaften einzubauen. Außerdem schafft er es, Teams zu schmieden, die als Gruppe exzellent funktionieren und so individuelle Schwächen kompensieren.

STARSPIELER: EMIL FORSBERG

2015 überraschte Forsberg viele seiner Landsleute, als er als Hochbegabter von Malmö in die 2. Bundesliga zu RB Leipzig wechselte.

Ein Schritt, der sich als richtig erwies, denn der Mittelfeldspieler entwickelte sich mit RB in die internationale Klasse und war ein Schlüsselspieler der Sachsen auf dem Weg zum Champions-League-Halbfinalisten 2020.

Forsberg ist der Fixpunkt im Angriffsspiel der Drei-Kronen-Elf. Unvergessen bleibt sein Siegtreffer im Achtelfinale der Weltmeisterschaft in Russland gegen die Schweiz. 

MÖGLICHE STARTELF

Olsen

Lustig
Lindelof
Helander
Augustinsson

Claesson
Olsson
Larsson
Forsberg

Kulusevski
Isak

 JUNGSTAR: DEJAN KULUSEVSKI

Bevor er in die Nationalmannschaft zurückkehrte, kritisierte Zlatan Ibrahimovic noch öffentlich, dass Kulusevski bei den Schweden nicht genug Einsatzzeit erhalte.

Der 21-Jährige ist mit herausragenden Fähigkeiten gesegnet. Dazu zählt unter anderem seine Vielseitigkeit, denn Kulusevski kann im Sturmzentrum und auf dem rechten Flügel auflaufen.

Juventus überwies für ihn im Januar 2020 35 Millionen Euro Ablöse an Atalanta Bergamo. In Turin startete er stark, ehe er im Frühjahr 2021 zur Unzeit seine Form verlor

In Schweden hoffen sie, dass Kulusevski rechtzeitig zur EM seinen explosiven Mix aus Stärke, Geschwindigkeit, Technik und dem Treffen richtiger Entscheidungen wiederfindet.

GRUPPENSPIELE

14. Juni
Spanien vs. Schweden
Sevilla


18. Juni
Schweden vs. Slowakei
St. Petersburg


23. Juni
Schweden vs. Polen
St. Petersburg

GRUPPE F

FRANKREICH

Der Weltmeister hat sich seit dem Gewinn der WM 2018 in Russland bemerkenswert stabil präsentiert. 

Solide in der Abwehr - wie man es von einer Mannschaft von Didier Deschamps gewohnt ist - spielt Frankreich zwar nicht immer so unterhaltsam, wie man es sich wünschen würde. Aber das Potenzial ist enorm und der Kader ist auf jeder Position außergewöhnlich breit besetzt.

Antoine Griezmann hat sich bei Barca gerade rechtzeitig wieder in Form gebracht, sogar Karim Benzema ist erstmals seit Jahren wieder dabei.

2016 im eigenen Land verlor Frankreich das Finale und auch diesmal sind Les Bleus mit Sicherheit einer der Top-Favoriten auf den Titel.

TRAINER: DIDIER DESCHAMPS

Er gewann als Spieler und Kapitän die WM 1998 und die EM 2000.

2018 wurde er dann als Trainer Weltmeister und will nun dieses unglaubliche und beinahe unvorstellbare Quadruple mit dem Gewinn der EM vollenden.

Seine Taktik mag hier und da zu bieder erscheinen und Frankreich könnte bei all dem verfügbaren Talent sicherlich einen aufregenderen Stil spielen. Dennoch wäre es lächerlich, Deschamps bei all seinen Erfolgen in Frage zu stellen.

STARSPIELER: N'GOLO KANTE

“70 Prozent der Erde sind von Wasser bedeckt, um den Rest kümmert sich N'Golo Kante.” Das witzige und in England populäre Wortspiel um Chelseas Laufwunder trifft aktuell vermutlich mehr zu als je zuvor.

Kante war das Herzstück bei Leicesters sensationellem Titelgewinn in der Premier League 2016 und in den vergangenen Monaten hat er sich nochmals weiterentwickelt. Unter anderem brillierte er in beiden Champions-League-Halbfinalspielen gegen Real Madrid und im triumphalen Endspiel gegen Manchester City. Kante wurde jeweils zum Man of the Match gekürt.

In Didier Deschamps Mannschaft ist Kante einer der wichtigsten Spieler, er organisiert das Umschaltspiel und hält den herausragenden Offensivkräften den Rücken frei.

MÖGLICHE STARTELF

Lloris

Pavard
Varane
Kimpembe
Lucas Hernandez

Kante
Pogba

Coman
Griezmann
Mbappe

Benzema

 JUNGSTAR: KYLIAN MBAPPE

Gewann bei der WM 2018 den Award für den besten jungen Spieler, drei Jahre später ist der nun 22-Jährige längst ein etablierter Superstar.

Unfassbare Geschwindigkeit, kluge Entscheidungsfindung und eine hervorragende Chancenverwertung machen den Mann von PSG zu einem der spektakulärsten und besten Spieler der Welt.

Viele Experten sehen in Mbappe einen künftigen Gewinner des Ballon d’Or - und sollte er Frankreich zum EM-Titel führen, könnte es gut und gerne schon in diesem Jahr dazu kommen.

GRUPPENSPIELE

15. Juni
Frankreich vs. Deutschland
München


19. Juni
Ungarn vs. Frankreich
Budapest


23. Juni
Portugal vs. Frankreich
Budapest

DEUTSCHLAND

Die Euro 2020 wird Joachim Löws große Abschiedsparty, nachdem er im März verkündet hatte, nach dem Turnier nach 15 Jahren als Bundestrainer aufzuhören.

Deutschlands Leistungen gefielen wieder besser, seit der Weltmeister-Coach von 2014 seine Entscheidung kommuniziert hatte. Durch das blamable Vorrunden-Aus bei der WM 2018 und das schwache Abschneiden in der Nations League beherrschten lange Negativ-Schlagzeilen das Umfeld der DFB-Elf.

Tiefpunkt war das 0:6 gegen Spanien im November letzten Jahres.

Der personelle Umbruch lief nicht wie geplant und Löw flog die Ausbootung von Thomas Müller, Mats Hummels und Jerome Boateng immer wieder um die Ohren. Müller und Hummels nimmt er nun doch noch mit zur EM.

Die Kritik an Löw war riesig, doch die Stimmung hat sich ein wenig gewandelt. Und bei seinem letzten Turnier dürften alle an einem Strang ziehen, um Löw einen positiven Abschied zu ermöglichen.

TRAINER: JOACHIM LÖW

Der 61-Jährige wird als einer der besten Nationaltrainer aller Zeiten in Erinnerung bleiben.

Löw war schon beim Sommermärchen 2006 aus dem Hintergrund ein entscheidender Mann, ehe er dann von Jürgen Klinsmann die Chefrolle übernahm.

Über eineinhalb Jahrzehnte führte er das DFB-Team dann fast immer erfolgreich, erreichte das Finale der EM 2008, wurde 2010 bei der WM in Südafrika Dritter und schließlich 2014 in Brasilien Weltmeister.

Möglicherweise hätte er früher zurücktreten können, aber die schwierigen Zeiten werden im Rückblick vielleicht vergessen sein - vor allem, wenn er in diesem Sommer die EM gewinnt.

STARSPIELER: MANUEL NEUER

Neuer nähert sich den 100 Länderspielen, der 35-Jährige vom FC Bayern ist Kapitän und Leader der deutschen Mannschaft.

Neuer ist berühmt für sein gutes Spiel mit dem Fuß und seine Vorliebe für Ausflüge außerhalb des Sechzehners, aber auch für die phänomenalen Reflexe auf der Linie, die schon immer noch wichtiger waren.

Nachdem er in den letzten Jahren mit einigen Verletzungen zu kämpfen hatte, ist Neuer längst wieder zurück in Topform und spielte eine gewichtige Rolle bei Bayerns Triple-Gewinn im Jahr 2020.

Aus der Nationalmannschaft tritt Neuer nach der EM möglicherweise zurück.

MÖGLICHE STARTELF

Neuer

Klostermann
Hummels
Rüdiger
Gosens

Kroos
Kimmich
Goretzka

Sane
Müller
Gnabry

 JUNGSTAR: JAMAL MUSIALA

Im Juni 2020 feierte Musiala sein Debüt für Bayerns 2. Mannschaft in der 3. Liga. Im Juni 2021 könnte er einer der Jungstars bei der EM werden.

Musialas Aufstieg war atemberaubend, der 18-Jährige wurde in Rekordzeit zu einem der besten Spieler seiner Generation.

Der Mittelfeldspieler ist vor allem in engen Räumen extrem gut, seine Entscheidungsfindung ist für sein Alter schlichtweg überragend.

Geboren in Deutschland und in Chelseas Akademie ausgebildet, spielte er in den Junioren-Nationalmannschaften meistens für England. Löw und Bayern-Trainer Hansi Flick überzeugten Musiala letztlich aber davon, für den DFB aufzulaufen.

GRUPPENSPIELE

15. Juni
Frankreich vs. Deutschland
München


19. Juni
Portugal vs. Deutschland
München


23. Juni
Deutschland vs. Ungarn
München

UNGARN

Ungarn scheiterte in der EM-Qualifikation zunächst, sicherte sich dann aber dank zweier später Tore gegen das favorisierte Island in den Playoffs der Nations League doch noch die Teilnahme an der Endrunde. Nun, mit der Aussicht auf zwei Spiele in Budapest, sind Spieler und Fans euphorisch.

In einer Gruppe mit den Titelkandidaten Portugal, Frankreich und Deutschland hat der krasse Außenseiter nichts zu verlieren.

Mit einer ähnlichen Ausgangslage kennen sich die Ungarn übrigens aus: 2016 erreichten sie als Underdog überraschend die Runde der letzten 16.

Fairerweise muss man aber auch konstatieren: Sonderlich stark weiterentwickelt hat sich die Mannschaft in den vergangenen fünf Jahren nicht. Eine Wiederholung der Leistung ist daher unwahrscheinlich.

TRAINER: MARCO ROSSI

Als Spieler hatte Marco Rossi die Gelegenheit, von großen Trainern wie Mircea Lucescu oder Sven-Göran Eriksson zu lernen. Da wundert es wenig, dass er zu einem guten Coach geworden ist.

Den ungarischen Fußball kennt der Italiener bestens, mit Budapest Honved gewann er 2017 die nationale Meisterschaft. Bei den Fans ist er beliebt.

Spielerisch wählt er meist einen pragmatischen Ansatz und verlegt sich mit seiner Mannschaft darauf, defensiv gut zu stehen und dann über Konterangriffe zum Erfolg zu kommen.

STARSPIELER: PETER GULACSI

In jungen Jahren beim FC Liverpool schaffte Peter Gulacsi seinen Durchbruch nicht. Unter anderem absolvierte er damals Leih-Engagements beim heutigen Fünftligisten Hereford United. Es war der Wechsel zu Red Bull Salzburg 2013, der beim ungarischen Nationalkeeper für den entscheidenden Entwicklungssprung sorgte.

Zwei Jahre später wechselte Gulacsi zur RB Leipzig und für die Sachsen stand er seitdem in mehr als 200 Partien zwischen den Pfosten. Längst gilt er als einer der besten Schlussmänner im deutschen Oberhaus - und in Ungarn als Erbe des legendären Gabor Kiraly.

Gulacsi trägt zwar nicht die markanten grauen Jogginghosen, dafür ist er aber vermutlich ein deutlich besserer Keeper als es Kiraly einst war.

MÖGLICHE STARTELF

Gulacsi

Lang
Orban
Attila
Szalai

Nego
Kalmar
Nagy
Kleinheisler
Hangya

Adam
Szalai
Sallai

JUNGSTAR: ATTILA SZALAI 

Seit seinem durchaus überraschenden Wechsel zu Fenerbahce im Januar hat der 23 Jahre alte Innenverteidiger einen glänzenden Eindruck hinterlassen.

Szalai ist robust und stark in Kopfballduellen. Zudem kann der Linksfuß auch mit dem Leder am Fuß etwas anfangen.

Leicester, West Ham und Newcastle United sollen Interesse an Szalai zeigen. Die Scouts werden den Abwehrspieler gegen Frankreich, Portugal und Deutschland ganz genau unter die Lupe nehmen.

GRUPPENSPIELE

15. Juni
Ungarn vs. Portugal
Budapest


19. Juni
Ungarn vs. Frankreich
Budapest


23. Juni
Deutschland vs. Ungarn
München

PORTUGAL

In der jüngeren Vergangenheit gibt es wenige erfolgreichere Mannschaften als die Selecao. Der EM-Sieger von 2016 gewann auch die erste Ausgabe der Nations League und hat seit dem Triumph in Frankreich vor fünf Jahren sogar noch an Stärke zugelegt. 

Mittlerweile stehen weitere Stars wie Bruno Fernandes, Bernardo Silva und Ruben Dias im Luxuskader von Fernando Santos. 

Auf nahezu jeder Position sind die Portugiesen doppelt besetzt. Sie können auf eine stabile Defensive bauen und verfügen im Spiel nach vorne über jede Menge Kreativität. 

Es ist zu erwarten, dass sie besseren Fußball zeigen werden als beim Titelgewinn in Frankreich

TRAINER: FERNANDO SANTOS

Mittlerweile ist er seit 2014 im Amt und damit der dienstälteste Trainer in der Geschichte der portugiesischen Nationalelf. Der Gewinn der letzten EM hat Santos unantastbar gemacht.

Für den 66-Jährigen ist es nach 2012 (mit Griechenland) und eben 2016 die dritte Europameisterschaft in Folge. 

Santos wählt in der Regel auf dem Spielfeld zunächst einen vorsichtigen Ansatz. Er gilt als Respektsperson mit großer Autorität innerhalb der Mannschaft.

STARSPIELER: CRISTIANO RONALDO

Auch im Alter von 36 Jahren lässt einer der größten Spieler aller Zeiten nicht nach.

Selbst in einer relativ enttäuschenden Saison seines Klubs Juventus Turin bringt es Cristiano Ronaldo im Schnitt noch auf knapp ein Tor pro Spiel.

Ronaldo ist der ultimative Ehrgeizling. Als zweiter Spieler nach Ali Daei hat er die Marke von 100 Länderspieltoren geknackt und hofft jetzt, diesen Rekord in den kommenden Wochen zu knacken.

Das Finale 2016 verfolgte er zu einem Großteil von der Seitenlinie, weil er sich früh verletzt hatte. Geht es nach ihm, steht er diesmal am 11. Juli in Wembley 90 Minuten lang auf dem Rasen.nd.

MÖGLICHE STARTELF

Rui Patricio

Cancelo
Pepe
Ruben Dias
Nuno Mendes

Danilo
Moutinho
Fernandes

Bernardo Silva
Ronaldo
Felix

 JUNGSTAR: NUNO MENDES

Sporting gewann diese Saison in beeindruckender Manier seine erste Meisterschaft seit 2002 und es mutet durchaus romantisch an, dass einer der größten Stars auf dem Weg dorthin ein Eigengewächs war, das im Jahr des bis dato letzten Titelgewinns geboren wurde.

Nuno Mendes wird während der EM seinen 19. Geburtstag feiern und seine erste volle Spielzeit bei der ersten Mannschaft Sportings war außergewöhnlich.

Mit einem starken Tackling und viel Offensivdrang ausgestattet, spielte der Linksverteidiger sogar so gut, dass er bei der EM zur Startelf Portugals gehören könnte.

GRUPPENSPIELE

15. Juni
Ungarn vs. Portugal
Budapest


19. Juni
Portugal vs. Deutschland
München


23. Juni
Portugal vs. Frankreich
Budapest

K.O.-PHASE

VERGANGENE SIEGER

2016
PORTUGAL


2012
SPANIEN


2008
SPANIEN


2004
GRIECHENLAND


2000
FRANKREICH


1996
DEUTSCHLAND


1992
DÄNEMARK


1988
NIEDERLANDE

1984
FRANKREICH


1980
DEUTSCHLAND


1976
TSCHECHOSLOWAKEI


1972
DEUTSCHLAND


1968
ITALIEN


1964
SPANIEN


1960
SOWJETUNION