Porsche Tennis Grand Prix: Julia Görges scheitert bereits in ihrem Auftaktmatch

Von Ulrike Wenrich
Julia Görges
© getty

Julia Görges ist beim Porsche Tennis Grand Prix überraschend bereits in der ersten Runde gescheitert. Einen Tag nach ihrem Sieg beim Tiebreak-Showevent verlor die deutsche Nummer eins ihre Auftaktpartie gegen die Qualifikantin Marketa Vondrousova (Tschechien) in nur 67 Minuten mit 2:6, 2:6.

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Von Ulrike Weinrich aus Stuttgart

Görges hatte das diesmal mit 816.000 Dollar dotierte Hallen-Sandplatzevent 2011 gewonnen und sich wie immer auf ihren Auftritt in der Porsche Arena gefreut. "Ein Turnier in Deutschland ist immer mit mehr Druck, aber auch mit mehr Motivation verbunden", sagte die 29-Jährige, die bei der Halbfinal-Niederlage des Fed-Cup-Teams am vergangenen Wochenende gegen Tschechien in Stuttgart (1:4) den einzigen Punkt geholt hatte.

Julia Görges fühlte sich "mental leer" von den letzten Tagen

Der Zweisatzerfolg gegen die Weltranglistensechste Karolina Pliskova und ihre bärenstarke Leistung im Duell mit der US-Open-Finalistin von 2016 sollten "Jule" eigentlich den entscheidenden Auftrieb für ihr Heimspiel geben. "Nach diesem Match bin ich mit Gänsehaut in die Kabine gegangen. Wegen so einer Stimmung spiele ich Tennis", betonte Görges, der der schnelle Belag in der Schwabenmetropole eigentlich in die Karten hätte spielen sollen: "Der Untergrund hier ist kein klassischer Sandplatz, sondern fühlt sich eher wie ein Hartplatz mit einer Schicht Sand darauf an."

Doch letztlich hatten das Fed-Cup-Wochenende und der Show-Tiebreak am Montagabend zu sehr an den Kräften gezehrt. "Ich bin fertig, mental leer von den letzten Tagen", berichtete Görges nach ihrem K.o.: "Die Beine haben heute nicht funktioniert. Solche Tage gibt es. Speziell, wann man davor viel Energie gelassen hat. Es ist für Außenstehende schwer zu verstehen, wie ein Athlet sich dann fühlt."

"Lernphase" für die deutsche Nummer eins

Am Montag hatte sie kein Training absolviert, um neue Kräfte für eines ihrer Lieblingsturniere sammeln zu können. Doch Görges merkte schnell, dass es "schwer" werden würde, den "Reset-Knopf" zu drücken. Es sind die Geister, die die Auckland-Siegerin durch ihre Erfolge rief. Die Bad Oldesloerin hat als Topspielerin jetzt mehr Verpflichtungen außerhalb des Courts. "Es ist eine neue Situation, aber auch eine schöne Situation. Ich befinde mich in einer Lernphase", sagte Görges, die vor ein paar Wochen erstmals den zwischenzeitlichen Sprung in die Top Ten schaffte.

Görges hatte sich am Dienstag zudem kurzfristig auf eine neue Gegnerin einstellen müssen, da Anastasia Sevastova (WTA- Nr. 15) ihren Start wegen einer Magen-Darm-Verstimmung absagen musste. Doch auch die Weltranglisten-73. Vondrousova erwies sich beim ersten Duell der beiden gegeneinander als unbequeme Kontrahentin.

Favoritin Görges schwächelte beim Aufschlag und wirkte angeschlagen

Die 18-Jährige erlaubte sich kaum Fehler und ging das Tempo der Favoritin scheinbar mühelos mit. Görges indes konnte sich nicht wie gewohnt auf ihren Aufschlag verlassen und musste ihr Service zum 1:3 abgeben. Sie wirkte nicht so spritzig wie sonst, einen Breakpunkt konnte sie sich über die gesamte Spielzeit hinweg nicht erarbeiten.

Linkshänderin Vondrousova war die deutliche aggressivere Spielerin, während Görges oft nur reagieren konnte und angeschlagen wirkte. Immer wieder fasste sie sich ans linke Bein, zuletzt hatte sie leichte Bauchmuskelbeschwerden. Beim Turnier in Doha hatte sie sich im Februar eine Hüftverletzung zugezogen, doch in Charleston hatte der Schützling von Coach Michael Geserer zuletzt durch eine Finalteilnahme wieder die starke Form der Vormonate demonstriert.

"Jule" ständig in der Defensive

Symptomatisch der zweite Satzball für Vondrousova nach nur gut einer halben Stunde, als ein Vorhand-Slice-Ball der Wahl-Regensburgerin aus der Defensive heraus weit ins Aus segelte. Zu Beginn des zweiten Durchgangs wehrte sich Görges dann mehr und wurde von den Zuschauern mit "Jule"-Rufen angefeuert. Doch selbst Volleys, die sie sonst mit traumwandlerischer Sicherheit verwandelt, landeten im Netz.

Es wurde immer offensichtlicher, dass Görges einen rabenschwarzen Tag erwischt hatte und mit den Kräften am Ende war. Schnell lag sie erneut mit 1:4 in Rückstand. Sie kämpfte, aber in ihrer Auftaktbegegnung lief nichts zusammen.

Vorjahressiegerin Laura Siegemund am Dienstag im Einsatz

Zum Abschluss des zweiten Turniertages trifft Titelverteidigerin Laura Siegemund (Metzingen) auf die Tschechin Barbora Strycova. Am Mittwoch bekommt es dann die zweimalige Turniersiegerin Angelique Kerber (Kiel) mit Wimbledonsiegerin Petra Kvitova (Tschechien/Nr. 8) zu tun (live ab 18.30 Uhr bei DAZN), gegen die sie im Fed-Cup-Halbfinale am Sonntag 2:6, 2:6 verloren hatte.

Auch Lucky Loser Carina Witthöft (Hamburg) absolviert am Mittwoch ihre Hauptrunden-Auftaktpartie gegen Zarina Diyas aus Kasachstan. Ausgeschieden ist bereits Wildcard-Inhaberin Antonia Lottner (Düsseldorf), die der 15 Jahre alten Qualifikantin Marta Kostyuk mit 4:6, 1:6 unterlag.

Acht Top-Ten-Spielerinnen beim Porsche Tennis Grand Prix am Start

Die Siegerin erhält bei der 41. Auflage des Events, das in den vergangenen zehn Jahren neunmal von den Spielerinnen zum besten Turnier der Tour gewählt worden war, ein Preisgeld in Höhe von 140.193 Dollar sowie einen roten Sportwagen des Hauptsponsors.

Zum Favoritenkreis im hochkarätigen Starterfeld zählen unter anderem die Weltranglistenerste Simona Halep (Rumänien) und Wimbledon-Champion Garbine Muguruza (Spanien). Insgesamt gegen beim Porsche Tennis Grand Prix acht Top-Ten-Spielerinnen an den Start.

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