Timea Bacsinszky: "Bitte gebt mir eine Gegnerin, die nicht in Form ist!"

Timea Bacisnszky
© getty

Die Schweizerin Timea Bacsinszky über ihre Ärzte-Odysee, ihr schwieriges Comeback und ihre Ziele für 2019.

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Es waren harte Monate für die ehemalige Weltranglisten-Neunte Timea Bacsinszky. Als sie im September ein mit 60.000 US-Dollar dotiertes Turnier in Montreux spielte - als Nummer 660 der Welt -, verlor sie mit 1:6, 2:6 gegen ihre Landsfrau Ylena In Albon.

"Ich war innerlich so leer. 14 Monate zuvor stand ich in einem Grand-Slam-Halbfinale (bei den French Open, Anm. d. Red.). Und jetzt gewinne ich nicht mal mehr ein Match in meiner Hemiatstadt gegen eine junge Schweizer Spielerin und kriege eine Klatsche", erinnert sich Bacsinszky in einem Gespräch mit der WTA. "Was tue ich auf einem Tennisplatz?"

Vom Paris-Halbfinale auf den OP-Tisch

2016 stand Bacsinszky zwar im Halbfinale von Paris, aber schon hier hatte sie große Schmerzen im rechten Mittelfinger. Eine Zyste, aber keine Sorge, einfach weiterspielen, hätten die Ärzte gesagt. "Ich hatte am Ende so viele Schmerzmittel intus, dass mein Magen erledigt war."

Das Bittere: Zu dieser Zeit habe sie sich von der Erfahrung und von der Fitness her so gut gefühlt wie nie zuvor. Aber so weiter ging es dennoch nicht. Aufgrund der Schmerzmittel habe sie den Rest ihres Körper kaum gespürt - und sich einen Riss im Oberschenkelmuskel geholt. Der Trip zu den Hand-Spezialisten habe nur unterschiedliche Diagnosen hervorgebracht, in Mailand habe sie schließlich einen Arzt gefunden, dem sie zu einer OP vertraute.

Das Comeback nach nur drei Monaten: "Zu früh", so Bacsinszky heute. Kleinere Wehwehchen folgten, die 29-Jährige verlor die ersten neun Matches des Jahres, bis September dauerte es bis zum ersten Erfolgserlebnis. "Es war ein Alptraum. Ich sagte: 'Liebe Tennisgötter, gebt mir eine Gegnerin, die nicht in Form ist!'"

Der Unterschied zu früheren Verletzungen und freiwilligen Auszeiten (Bacsinszky hatte einst schon mit dem Tennis abgeschlossen und eine Ausbildung zur Hotelfachfrau begonnen): "Damals konnte ich zwischen den Operationen trainieren, ich war zudem jünger und optimistischer bezüglich meiner Zukunft."

Wieder unter den Top 200

Nach dem bitteren Aus in Montreux kam schließlich die Wende: Bacsinszky spielte gegen Katarina Zavatska in Biarritz und dort gab's beinahe das nächste Drama. 5:3-Führung in Satz eins verspielt, beim 3:0 in Satz drei forderte die Gegnerin einen Abbruch wegen Dunkelheit. Aber Bacsinszky biss sich durch, siegte am Tag darauf und schaffte es ins Finale. 15:5 lautet die Bilanz seither, unter anderem mit dem Halbfinale des WTA-Turniers in Tianjin, von einem Rang außerhalb der ersten 700 ging's bis auf Platz 192 zum Saisonende.

Das Ziel für 2019 ist einigermaßen klar: "Die Top 100 wären großartig, die ersten 50 noch besser", so die zweifache Roland-Garros-Halbfinalistin. "Einfach in die Grand Slams zu kommen und nicht durch die Qualifikation zu müssen... das wäre toll."

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