Sabalenka-Coach Tursunov: "Sie kann das Spiel verändern wie Serena oder Steffi"

Von Ulrike Weinrich
Dmitry Tursunov, Aryna Sabalenka
© getty

Aryna Sabalenka ist eine der Aufsteigerinnen der Saison. Der 20-jährigen Weißrussin prophezeien viele eine rosige Zukunft. Ihr Trainer Dmitry Rursunov, selbst einst Profi auf der ATP-Tour, geht sogar noch einen Schritt weiter.

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Sein letztes Turnier auf der Profitour hat Dmitry Tursunov im Oktober 2017 gespielt. Damals war der rotblonde Russe beim Challenger in Stockton/Kalifornien im Viertelfinale am Amerikaner Michael Mmoh gescheitert - Tursunov musste nach dem ersten Satz (3:6) verletzt aufgeben.

Es war irgendwie ein unwürdiges Ende einer durchaus beachtlichen Karriere, die mit seinem Wechsel als Zwölfjähriger von Moskau in die USA so richtig Fahrt aufnahm. Im Oktober 2006 hatte der Rechtshänder mit den hammerharten Grundschlägen sogar Platz 20 in der ATP-Weltrangliste inne.

Sabalenka: 25:9 Siege mit Tursunov als Coach

Zwölf Jahre später ist Tursunov wieder mittendrin. Und zwar als Trainer der Weltranglisten-20. Aryna Sabalenka. Die Weißrussin hat von ihren letzten 22 Matches 18 gewonnen. Und seit sie die Zusammenarbeit mit Tursunov aufnahm lautet die Bilanz: 25:9 Siege.

Ebenso herausragend ihr Zeugnis gegen Top-Ten-Gegnerinnen (7:2) in dieser Zeitspanne. Vor der Verpflichtung des Ex-Profis, der als Hobby übrigens "Leute nerven" angibt, hatte die Powerspielerin aus Minsk sämtliche drei Duelle mit dieser Spezies von Kontrahentinnen verloren. Der Tursunov-Effekt ist beachtlich. "Er ist unglaublich und gibt mir unheimlich viel, weil er einfach diese Erfahrung als Spieler hat", lobte Sabalenka den 35-Jährigen.

"Aryna bringt eine Mange Power mit - aber auch kontrollierte Power"

Doch Tursunov wäre nicht Tursunov, wenn er seine Analyse nicht mit einer riesigen Erwartungshaltung gegenüber seinem jungen Schützling verbinden würde. "Sie könnte diese Person sein, die das Spiel so verändert, wie es Serena getan hat. Oder wie es Monica Seles getan hat. Oder wie es Steffi Graf getan hat", sagte Tursunov im Interview mit WTA Insider - und es klang ein bisschen historisch. "Sie bringt eine Menge Power mit - aber auch kontrollierte Power", fügte er an.

Im Gegensatz dazu gebe es da draußen "eine Menge Spielerinnen, die hart schlagen können. Aber im Allgemeinen neigen sie dazu, sich schlecht zu bewegen oder sind irgendwie eindimensional", befand der Russe, der sich seines (guten) Einflusses durchaus bewusst ist. "Am Anfang des Jahres war sie ein Haudrauf. Nicht, weil sie eine Idiotin war, sondern weil es ihr nie jemand richtig erklärt hat."

Tursunov fasziniert vom "Beast"-Modus

Tursunov beeindrucken an Sabalenka, die als Nummer 73 in die Saison gestartet war und in Wuhan ihr erstes Premier5-Finale erreichte, vor allen Dingen die "zwei Gesichter". "Diese Art, wie Aryna in kritischen Momenten in diesen 'Beast'-Modus umschalten kann, das spricht für ein einmaliges Talent", lobte der zufriedene Coach, für den das Abenteuer mit dem "Rohdiamanten" Sabalenka ja erst begonnen hat.

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