Davis Cup: Gerard Piqués Pfeifen im Walde

Von Jens Huiber
Gerard Piqués Werben um die Stars war bis jetzt nicht erfolgreich
© getty

Gerard Piqué rührt unverdrossen die Werbetrommel für das neue Davis-Cup-Finalturnier in Madrid 2019. Die Resonanz auf seine Bemühungen fällt bislang bescheiden aus.

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Wenigstens Gerard Piqué verströmt nach wie vor Optimismus, was den durchschlagenden Erfolg des neuen Finalturniers im Davis Cup anbelangt. Was in der Natur der Sache liegt: Schließlich war es der ehemalige spanische Fußball-Nationalspieler, der als Frontmann der Investmentgruppe Kosmos David Haggerty und der ITF ein Angebot gemacht hat, das diese nicht ablehnen konnten.

Und also trotzt Piqué den negativen Bescheiden von Spielern wie Roger Federer (sieht das Event definitiv für die Generation nach im gemacht) oder Alexander Zverev (wird seine Pause und Vorbereitungszeit nicht opfern), bauchpinselt nebenbei Novak Djokovic, der auch eher dem neuen World Team Cup, einer Veranstaltung der ATP, den Zuschlag geben würde.

Die besten Teams - auch ohne die besten Spieler

"Novak ist sehr wichtig, weil der der Präsident des ATP-Spielerrats ist", erklärte Piqué am Mittwoch in Madrid. "Er ist die Verbindung zu allen Spielern." Grundsätzlich wolle man ja die gleiche Sache, so der Verteidiger des FC Barcelona weiter, man müsse nur einfach öfter miteinander reden, um wirklich Verständnis füreinander zu gewinnen.

Nicht die einzige spannende These, die Piqué in der spanischen Hauptstadt vertrat. "Wie wollen uns auf die Teams und nicht auf Individuen konzentrieren, auf Spieler, die ihre Länder und Verbände vertreten, und die bestmöglichen Teams bilden."

Alexander Zverev in Runde eins wohl dabei

Das allerdings scheint ein schwieriges Unterfangen zu sein, denn jedes deutsche Team mit Alexander Zverev ist stärker als jedes deutsche Team ohne den gebürtigen Hamburger. Die Reise nach Shanghai, die Piqué zur Rekrutierung der Topspieler vor ein paar Tagen angetreten hat, hat jedenfalls keine signifikanten Verbesserungen mit sich gebracht.

Ein interessanter Nebenaspekt ist dabei, dass Zverev im Heimspiel der Deutschen gegen Ungarn Anfang Februar seiner Nationalmannschaft zur Verfügung stehen würde. Das hat Davis-Cup-Chef Michael Kohlmann vor kurzem in einem Gespräch mit dem tennisMAGAZIN erklärt. Beim Finale aber eben nicht.

FC Barcelona ohne Messi auch unattraktiver

Und so hören sich Piqués Ausführungen ein wenig an wie das Pfeifen im Walde. Auch wenn etwa die spanischen Fußballfans ihre Auswahl zu einer Fußball-WM begleiten würden, fast unabhängig von der Kaderzusammenstellung.

Zum einen aber hat das Davis-Cup-Finalturnier nicht einmal ansatzweise das Renommee einer Fußball Weltmeisterschaft. Ganz abgesehen davon, dass letztere nur alle vier Jahre stattfindet. Aber auch aus seiner eigenen Erfahrung müsste Gerard Piqué wissen: Wenn Lionel Messi nicht im Kader des FC Barcelona steht, nimmt das Interesse der Zuschauer rapide ab. Es sei denn, das fragliche Match birgt in sich eine hohe Wichtigkeit. Die aber wird dem "neuen" Davis Cup von vielen Spielern abgesprochen.

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